Persönlichkeitsstörungen beeinflussen maßgeblich verschiedene psychologische Funktionsbereiche einer Person: Gedanken, Gefühle, Verhalten und unsere Wahrnehmung. Dabei haben sie insbesondere einen Einfluss auf unser Interaktions- oder Beziehungsverhalten.
Persönlichkeitsstörungen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie Personen in ihrem Handeln unflexibel machen. Daneben führen sie dazu, dass Betroffene sich zwischenmenschlich ungünstig verhalten, wodurch beträchtliche interaktionelle Kosten erzeugt werden.
Es kommt hinzu, dass Persönlichkeitsstörungen sehr ich-synton sind. Hierdurch erleben betroffene Personen wesentliche Aspekte ihrer Störung nicht als störend oder ungewöhnlich.
Diese Störungen entwickeln sich im Laufe der eigenen Lebensgeschichte und werden stark durch unsere familiäre Umwelt geformt. Dabei können verschiedene Formen von Persönlichkeitsstörungen entstehen, welche im folgenden Artikel vorgestellt werden.
Cluster A – sonderbares, exzentrisches Verhalten
Zu den Persönlichkeitsstörungen der Gruppe A gehören:
- Paranoide Persönlichkeitsstörung
- Schizoide Persönlichkeitsstörung
- Schizotypische Persönlichkeitsstörung
Obwohl es sich um unterschiedliche Zustände handelt, neigen Betroffene dazu, Denkweisen und Verhaltensweisen zu haben, die sie ungewöhnlich oder exzentrisch erscheinen lassen. Dies führt wiederum oft zu sozialen Problemen.
Paranoide Persönlichkeitsstörung
Die paranoide Persönlichkeitsstörung verursacht starkes Misstrauen. Menschen mit dieser Störung sind oft misstrauisch gegenüber den Motiven anderer oder befürchten, dass andere ihnen schaden wollen.
Andere Merkmale der paranoiden Persönlichkeitsstörung sind:
- Schwierigkeiten, anderen zu vertrauen; Angst, dass geteilte Informationen gegen sie verwendet werden
- Ungerechtfertigte Angst/ Verdacht, dass andere (z.B. Ehepartner oder romantischer Partner) ohne Grund untreu sind
- Tendenz zu fortwährendem Groll und Weigerung, Verletzungen, Missachtungen oder Beleidigungen zu verzeihen
- Ständige Selbstbezogenheit, v. a. in Verbindung mit starker Überheblichkeit
- Unschuldige Bemerkungen werden als bedrohlich oder beleidigend wahrgenommen
- Übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Kritik
- Streitsuchendes und unangemessenes Beharren auf eigenen Rechten
Da stets erwartet wird, dass man hintergangen wird, gelingt es kaum, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen
Schizoide Persönlichkeitsstörung
Schizoide Persönlichkeitsstörung ist eine seltene Erkrankung, die dazu führt, dass Menschen soziale Aktivitäten meiden und Schwierigkeiten haben, Emotionen zu zeigen. Auf andere wirken Menschen mit schizoider Persönlichkeitsstörung humorlos oder kalt.
Andere mögliche Merkmale der schizoiden Persönlichkeitsstörung sind:
- Wollen lieber allein sein
- Mangel an engen Freunden oder vertrauensvollen Beziehungen
- Sich unfähig fühlen, Freude an irgendetwas zu empfinden
- Schwierigkeiten haben, Gefühle auszudrücken
- Schwierigkeiten haben, angemessen auf emotionale Situationen zu reagieren
- Verspüren wenig oder kein Verlangen nach sexuellen Beziehungen
Durch die oft fehlende Sensibilität für soziale Normen oder Feinheiten von Interaktionsprozessen kommt es oft zu unbeholfenem und unpassendem Verhalten in sozialen Situationen
Schizotypische Persönlichkeitsstörung
Personen mit schizotypischer Persönlichkeitsstörung werden oft als Menschen mit einer ungewöhnlichen Persönlichkeit beschrieben. Sie neigen dazu, wenige intime Beziehungen zu haben, misstrauisch anderen gegenüber zu sein und leiden unter starker sozialer Angst.
Andere mögliche Merkmale der schizotypischen Persönlichkeitsstörung sind:
- Verwendung eines besonderen Sprachstils oder ungewöhnliches Sprechmuster (z.B. vage, umständlich, metaphorisch, gekünstelt)
- Enge Freunde fehlen
- Sind ohne Grund misstrauisch gegenüber andere
- Erleben ungewöhnliche Empfindungen, wie z.B. das Hören einer Stimme, die nicht da ist
- Gelegentliches Depersonalisations- oder Derealisationserleben
- Kleiden sich auf ungewöhnliche Weise (exzentrisch oder eigentümlich)
- Glauben, dass sie ungewöhnliche Kräfte haben, wie z.B. die Fähigkeit, Ereignisse mit ihren Gedanken zu beeinflussen (magisches Denken)
- Haben ungewöhnliche Überzeugungen, Verhaltensweisen oder Manierismen
- Haben unangemessene Reaktionen
Cluster B – emotionales, dramatisches oder launisches Verhalten
Es gibt vier Persönlichkeitsstörungen in Gruppe B, darunter:
- Antisoziale Persönlichkeitsstörung
- Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Histrionische Persönlichkeitsstörung
- Narzisstische Persönlichkeitsstörung
Menschen mit diesen Störungen wirken oft instabil, dramatisch und launisch und verfügen meist über eine hohe Stressreagibilität, eine geringe soziale Verträglichkeit und geringes soziales Funktionsniveau.
Antisoziale Persönlichkeitsstörung
Menschen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung neigen dazu, die Rechte anderer zu missachten und zu verletzen. Andere zu manipulieren und zu täuschen, wird zu ihrem persönlichen Vorteil eingesetzt.
Soziopathie (im englischen Sprachraum „Psychopathie“) beschreibt eine schwere Form der antisozialen Persönlichkeitsstörung und ist ein zentraler Begriff der forensischen Psychiatrie.
Weitere mögliche Persönlichkeitseigenschaften sind:
- Mangelnde Empathie
- Mangelndes Verantwortungsbewusstsein
- erhöhtes Risiko für Drogen- oder Alkoholabhängigkeit
- Leichte Tendenz zum aggressiven (auch gewalttätigen) Verhalten
- Sind oft leicht zu reizen
- Mangelndes Schuldbewusstsein
- Ignorieren sozialer Regeln und Normen
- Beschuldigen oft andere
- Schwierigkeiten, langfristige Beziehungen aufrechtzuerhalten
Borderline-Persönlichkeitsstörung
Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung haben oft instabile persönliche Beziehungen. Es kann auch die Art und Weise beeinflussen, wie Sie sich selbst sehen.
Zu den typischen Symptomen gehören:
- Impulsives Verhalten
- Instabiles Selbstbild
- chronische Gefühl innerer Leere
- chronische Verlassenheitsgefühle
- heftige Wutausbrüche
- rücksichtsloses Verhalten
- selbstverletzendes Verhalten
- suizidales Verhalten
Histrionische Persönlichkeitsstörung
Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung streben oft danach, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Sie verwenden häufig verschiedene aufmerksamkeitserregende Verhaltensweisen, die oft in sozial unangemessenen Situationen stattfinden.
Zu den typischen Verhaltensweisen gehören:
- Provokatives Erscheinungsbild und Interaktionen
- Stark an körperlicher Attraktivität interessiert
- Ein falsches Gefühl der Intimität
- Theatralische und übertriebener Ausdruck von Gefühlen
- Leicht beeinflussbar
- Suizidale Verhaltensweisen
Wenn Sie Suizidgedanken haben oder bereits suizidales Verhalten gezeigt haben, wenden Sie sich an die Telefonseelsorge unter 0800.1110111, um Unterstützung und Hilfe von einem ausgebildeten Berater:in zu erhalten. Wenn Sie oder ein Angehörige(r) in unmittelbarer Gefahr sind, rufen Sie 112 an.
Histrionische Persönlichkeitsstörung – Fallbeispiel
Infobox
Lisa ist 26 Jahre alt und wird oft als energisch, ausgelassen, charismatisch, lustig und optimistisch beschrieben. Sie war schon immer eine ausgezeichnete Geschichtenerzählerin und konnte schon immer eine Menschenmenge anziehen. Oft ist sie die lebenslustigste und gesprächigste Person auf Partys. Sie scheut sich vor keiner Präsentation auf ihrer Arbeit und dominiert jedes Vorstellungsgespräch – Eigenschaften, die sie stets an sich gemocht hat.
Vor Kurzem wurde sie allerdings nach mehreren Tests mit einer Diagnose vom Psychotherapeuten konfrontiert: histrionische Persönlichkeitsstörung. Obwohl sie sich am Anfang sehr überrumpelt gefühlt hatte, war sie zugleich erleichtert zu erkennen, weshalb sie so ist, wie sie ist. Sie erkennt, dass sie viele Dinge an dieser „Störung“ als vorteilhaft empfindet und ist auch teilweise froh darüber, dass sie ein Teil von ihr ist.
Eine histrionische Persönlichkeitsstörung hat jedoch auch ihre Kehrseite: Sie ist stets bemüht, nach Bestätigung von anderen für ihr Selbstwertgefühl zu suchen. Wenn sie einen Raum betritt und die Leute aufhören zu reden, hat sie plötzlich das Gefühl, dass sie etwas Negatives über sie sagen würden. Oft ist sie ganz intensiv mit ihren Haaren, Make-up und Kleidern beschäftigt. Sie macht Fotos und postet sie in den sozialen Medien, um sicherzustellen, dass jeder sieht, dass sie ein tolles Leben hat.
In der Arbeit ist sie für ihre Freizügigkeit bekannt und dass sie bei der Kleiderordnung, wie z.B. die Kleiderlänge und Dekolleté, die Grenzen überschreitet. Sie sehnt sich regelrecht nach der positiven Aufmerksamkeit von jedem. Denn oft kommen Gedanken auf wie „Ich bin nicht wichtig“. Außerdem hasst sie es, dass sie dazu neigt, auf gewisse Situationen überzureagieren.
Narzisstische Persönlichkeitsstörung
Menschen mit dieser Persönlichkeitsstörung glauben, dass sie anderen überlegen sind.
Zu den häufigen Symptomen gehören:
- Überschätzung der eigenen Wichtigkeit (um brüchiges Selbstwertgefühls zu kompensieren)
- Übermäßiges Bedürfnis nach Bewunderung
- Beziehung zu Bezugspersonen oft zwischen Auf- und Abwertung
- Äußerst negative Reaktionen auf Kritik
- Starkes Anspruchsdenken
- Beschäftigung mit Grandiosität und grandiosen Erfolgsgedanken
Menschen mit dieser Störung zeigen oft eine mangelnde Empathie und können persönliche Beziehungen ausnutzen, um ihr Selbstbild zu verbessern.
Cluster C – ängstliches und furchtsames Verhalten
Cluster C umfasst folgende Störungen:
- (ängstlich-) vermeidende Persönlichkeitsstörung
- abhängige Persönlichkeitsstörung
- Zwanghafte Persönlichkeitsstörung
Intensive Angst und Furcht kennzeichnen Persönlichkeitsstörungen der Gruppe C.
Vermeidende Persönlichkeitsstörung
Menschen mit einer vermeidenden Persönlichkeitsstörung erleben oft Schüchternheit und ungerechtfertigte Angst vor Zurückweisung. Sie fühlen sich häufig einsam, vermeiden es aber, Beziehungen außerhalb ihrer unmittelbaren Familie aufzubauen.
Andere Merkmale der vermeidenden Persönlichkeitsstörung sind:
- Überempfindlichkeit gegenüber Kritik und Ablehnung
- Sich von persönlichen Beziehungen zurückhalten
- Vermeidung von sozialen Aktivitäten oder Jobs, die die Zusammenarbeit mit anderen Menschen erfordern
- Sich regelmäßig minderwertig oder unzulänglich fühlen
Aus Angst vor Kränkung und Ablehnung werden enge Beziehungen und Bindungen vermieden. Zugleich besteht eine Sehnsucht nach Akzeptanz, Nähe und Sicherheit.
Abhängige Persönlichkeitsstörung
Eine abhängige Persönlichkeitsstörung führt dazu, dass sich Menschen zu sehr auf andere verlassen, um ihre körperlichen und emotionalen Bedürfnisse zu befriedigen. Dies liegt oft daran, dass sie sich nicht zutrauen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Andere Merkmale der abhängigen Persönlichkeitsstörung sind:
- Mangelndes Selbstvertrauen, sich um sich selbst zu kümmern oder kleine Entscheidungen zu treffen
- Tolerieren ungesunder oder missbräuchlicher Beziehungen
- Häufige Angst vor dem Verlassenwerden und Alleinsein
- Sich übermäßig aufregen, wenn Beziehungen enden oder aus Verzweiflung sofort eine neue Beziehung beginnen
- Schwierigkeiten haben, anderen zu widersprechen
- Anderen unterwürfig sein und eigene Bedürfnisse unter die anderer Personen ordnen
Zwanghafte Persönlichkeitsstörung
Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung konzentrieren sich übermäßig darauf, Ordnung und Kontrolle aufrechtzuerhalten.
Sie zeigen einige der gleichen Verhaltensweisen wie Menschen mit Zwangsstörungen. Sie erleben jedoch keine unerwünschten oder aufdringlichen Gedanken (Zwangsgedanken), die häufige Symptome einer Zwangsstörung sind.
Zu den Merkmalen einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung gehören:
- Zu viel arbeiten, oft unter Ausschluss anderer Tätigkeiten
- Extrem strenge und hohe Anforderungen an sich selbst stellen, die oft unmöglich zu erfüllen sind
- Übermäßig beschäftigt mit Zeitplänen, Regeln oder Details
- Geld oder Budget streng kontrollieren
- Dinge nicht wegwerfen zu können, selbst wenn sie kaputt oder von geringem Wert sind
- Schwierigkeiten haben, Aufgaben an andere zu delegieren
- Unflexibel in Bezug auf Moral, Ethik oder Werte zu sein
- Vernachlässigung von Beziehungen aufgrund von Arbeit oder Projekten
- Mangel an Flexibilität, Großzügigkeit und Zuneigung
Häufig gestellte Fragen
Welches ist die häufigste Persönlichkeitsstörung?
Bis ca. 12,16 % der erwachsenen Allgemeinbevölkerung westlicher Staaten sind von einer Persönlichkeitsstörung (PS) nach dem ICD-10 und DSM-5 betroffen.
- Mit 7,23 % sind Cluster-A-Persönlichkeitsstörungen am häufigsten:
- schizotype PS = 3,04 %
- paranoide PS = 3,02 %
- schizoide PS = 2,82 %
- Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen lagen bei 5,53 %:
- antisoziale PS = 3,05 %
- Borderline-PS = 1,90 %
- narzisstische PS = 1,23 %
- histrionische PS = 0,83 %
- Cluster-C-Persönlichkeitsstörungen ergaben eine Häufigkeit von 6,70 %:
- zwanghafte PS = 4,32 %
- ängstlich-vermeidende PS = 2,78 %
- abhängige PS = 0,78 %
Wie viele Arten von Persönlichkeitsstörungen gibt es?
Laut dem DSM-5 gibt es zehn spezifische Persönlichkeitsstörungen: paranoide, schizoide, schizotypische, antisoziale, Borderline-, histrionische, narzisstische, vermeidende, abhängige und zwanghafte Persönlichkeitsstörung.
Dem ICD-10 zufolge unterscheidet man allerdings nur 8 spezifische Persönlichkeitsstörungen: paranoide, schizoide, dissoziale, emotional instabile (Impulsiver – und Borderline-Typus), histrionische, ängstliche, abhängige und zwanghafte Persönlichkeitsstörung.
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung wird im ICD-10 nur unter der Kategorie Sonstige spezifische Persönlichkeitsstörungen (F 60.8) aufgelistet. Dort wird sie nicht weiter näher beschrieben, obwohl sie in der Praxis als Persönlichkeitsdiagnose häufig verwendet wird.
In welche drei Gruppen werden Persönlichkeitsstörungen eingeteilt und welche Persönlichkeitsstörungen gehören zu welcher Gruppe?
Cluster A
- Paranoide Persönlichkeitsstörung. Menschen mit paranoider Persönlichkeitsstörung können anderen und ihren Motiven gegenüber misstrauisch sein.
- Schizoide Persönlichkeitsstörung. Menschen mit schizoiden Persönlichkeitsstörungen können wenig Interesse daran zeigen, persönliche Beziehungen aufzubauen oder an sozialen Interaktionen teilzunehmen. Sie können Schwierigkeiten haben, soziale Hinweise zu interpretieren, was dazu führt, dass sie emotional distanziert erscheinen.
- Schizotypische Persönlichkeitsstörung. Menschen mit schizotypischer Persönlichkeitsstörung glauben oft, dass sie mit ihren Gedanken andere Menschen oder Ereignisse beeinflussen können. Sie neigen dazu, Verhaltensweisen falsch zu interpretieren, was zu unangemessenen emotionalen Reaktionen führt. Außerdem vermeiden sie in der Regel intime Beziehungen.
Cluster B
- Antisoziale Persönlichkeitsstörung. Menschen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung neigen dazu, andere ohne ein schlechtes Gewissen zu manipulieren oder rücksichtslos zu behandeln. Sie können sich unehrlich verhalten (lügen und stehlen) und haben eine Tendenz zu starkem Alkohol- und Drogenkonsum.
- Borderline-Persönlichkeitsstörung. Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung fühlen sich oft leer und verlassen, unabhängig von der Unterstützung ihrer Familie oder Gemeinschaft. Sie haben möglicherweise Schwierigkeiten, mit stressigen Ereignissen umzugehen, und haben Momente von Paranoia. Sie neigen auch zu riskantem und impulsivem Verhalten wie Alkoholexzessen und Glücksspiel.
- Histrionische Persönlichkeitsstörung. Menschen mit einer histrionischen Persönlichkeitsstörung sind oft auf der Suche nach Aufmerksamkeit. Deshalb tendieren sie oft dazu, dramatisch oder provokativ aufzutreten. Sie können leicht von anderen Menschen beeinflusst werden und reagieren empfindlich auf Kritik oder Missbilligung.
- Narzisstische Persönlichkeitsstörung. Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung glauben oft, dass sie wichtiger sind als andere. Oft denken sie, dass sie eine Sonderbehandlung verdienen und prahlen mit ihrer Attraktivität oder ihrem Erfolg. Andere Symptome sind ein tiefes Bedürfnis nach Bewunderung, aber mangelnde Empathie für andere Menschen.
Cluster C
- Vermeidende Persönlichkeitsstörung. Menschen mit einer vermeidenden Persönlichkeitsstörung erleben oft Gefühle der Unzulänglichkeit, Minderwertigkeit oder Unattraktivität. Sie überdenken möglicherweise die Kritik anderer und vermeiden es, an neuen Aktivitäten teilzunehmen oder neue Freunde zu finden.
- Abhängige Persönlichkeitsstörung. Menschen mit abhängiger Persönlichkeitsstörung sind darauf angewiesen, dass andere Menschen ihre emotionalen und körperlichen Bedürfnisse erfüllen. Sie vermeiden es normalerweise, allein zu sein, und brauchen regelmäßig Bestätigung, wenn sie Entscheidungen treffen. Sie tolerieren möglicherweise auch eher körperlichen und verbalen Missbrauch.
- Zwanghafte Persönlichkeitsstörung. Menschen mit zwanghaften Persönlichkeitsstörungen haben ein überwältigendes Bedürfnis nach Ordnung. Sie halten sich streng an Regeln und Vorschriften und fühlen sich äußerst unwohl, wenn Perfektion nicht erreicht wird. Sie können sogar persönliche Beziehungen vernachlässigen, um sich darauf zu konzentrieren, ein Projekt perfekt zu machen.
Die vollständige Erläuterung finden Sie im oberen Abschnitt.
Abschlusswort von Mentalwohl
Obwohl viele soziale, berufliche und persönliche Probleme mit einer Persönlichkeitsstörung einhergehen, sind diese Störungen „Extremvarianten normaler menschlicher Entwicklungen“. Deshalb sollten Menschen mit Persönlichkeitsstörungen zunehmend entstigmatisiert werden.
Zudem stellen Persönlichkeitsstörungen kein „Alles-oder-nichts-Phänomen“ dar – wie es ICD-10 und DSM-5 andeuten. Vielmehr sollte man diese sie als kontinuierliches Spektrum zwischen einem „leichten Persönlichkeitsstil“ und einer schweren Persönlichkeitsstörung sehen.
Im Grunde handelt es sich bei einer Persönlichkeitsstörung um eine Beziehungs- oder Interaktionsstörung. Deshalb spielt im Rahmen der Psychotherapie gerade die Beziehung zum Therapeuten eine wesentliche Rolle.
Quellenverzeichnis
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