Borderline: Therapie & Behandlung – Gewinne wieder Kontrolle

Stell dir vor, du bist auf einem Schiff inmitten eines stürmischen Ozeans. Die Wellen sind hoch, der Wind ist stark, und du kämpfst darum, das Schiff auf Kurs zu halten. So fühlt sich das Leben manchmal für Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung an. Die emotionalen Wellen können überwältigend sein, und es ist eine ständige Herausforderung, das innere Gleichgewicht zu finden.

In diesem Artikel werden wir uns intensiv mit den verschiedenen Therapieansätzen und weiteren Behandlungsmöglichkeiten für Borderline-Persönlichkeitsstörungen beschäftigen. Von der dialektisch behavioralen Therapie bis hin zu Selbsthilfestrategien – wir werden einen umfassenden Überblick bieten, der auf aktueller Forschung und Studien basiert.

Zusammenfassung:

  • Verschiedene Therapieansätze wie Dialektisch Behaviorale Therapie, Schematherapie, Mentalisierungsbasierte Therapie und Übertragungsfokussierte Psychotherapie bieten individuell zugeschnittene Behandlungsmöglichkeiten für BPS.
  • Zusätzliche Behandlungsoptionen wie Medikamente und Klinikaufenthalte können in bestimmten Fällen sinnvoll sein und bieten eine umfassende Betreuung.
  • Selbsthilfestrategien wie Emotionsregulation, Achtsamkeit und soziale Unterstützung sind wertvolle Ergänzungen zu professionellen Therapieansätzen und können den Heilungsprozess unterstützen.

Borderline: Therapie

Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine komplexe psychische Erkrankung, die oft mit intensiven Emotionen, impulsivem Verhalten und instabilen Beziehungen einhergeht. Die gute Nachricht ist, dass es verschiedene Therapieansätze gibt, die Menschen mit dieser Diagnose helfen können. In diesem Abschnitt werden wir uns auf die wichtigsten Therapieformen konzentrieren, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.

Was ist Borderline? – Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Dialektisch behaviorale Therapie (DBT)

Die Dialektisch behaviorale Therapie (DBT) war die erste Form der Psychotherapie, die speziell für die Behandlung von Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickelt wurde und sich als wirksam erwiesen hat. Sie ist eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), die sich darauf konzentriert, wie Gedanken und Überzeugungen zu Handlungen und Verhaltensweisen führen können.

Grundlagen der DBT

DBT basiert auf der Idee, dass zwei wichtige Faktoren zu Borderline beitragen:

  1. Emotionale Instabilität: Betroffene sind emotional besonders instabil, was sie extrem anfällig für Stress und Angst macht.
  2. Ungültige Umgebung: Sie sind in einer Umgebung aufgewachsen, in der ihre Gefühle abgetan wurden. Vielleicht hat ein Elternteil ihnen gesagt, sie hätten kein Recht, traurig zu sein oder seien „albern“, wenn sie ihre Ängste äußerten.

Diese beiden Faktoren können einen Teufelskreis auslösen: Intensive Emotionen führen zu Schuld- und Wertlosigkeitsgefühlen, was wiederum weitere intensive Emotionen auslöst.

Ziele der DBT

Das Ziel von DBT ist es, diesen Kreislauf zu durchbrechen, indem zwei wichtige Konzepte eingeführt werden:

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Negative Glaubenssätze überwinden
  1. Validierung: Das Akzeptieren der eigenen Emotionen und das Anerkennen, dass diese gültig, real und akzeptabel sind.
  2. Dialektik: Die Philosophie, dass die meisten Dinge im Leben selten „schwarz oder weiß“ sind und dass es wichtig ist, offen für verschiedene Ideen und Meinungen zu sein.

Wie der DBT-Therapeut hilft

Der Therapeut verwendet beide Konzepte, um positive Veränderungen im Verhalten der Betroffenen herbeizuführen. Zum Beispiel könnte der Therapeut helfen, die intensiven Gefühle der Traurigkeit zu validieren, während er gleichzeitig die Selbstverletzung als Bewältigungsmechanismus hinterfragt.

Für wen ist es geeignet?

DBT ist nicht nur für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung geeignet, sondern auch für solche mit anderen psychischen Erkrankungen, die mit emotionaler Dysregulation einhergehen, wie z.B. posttraumatische Belastungsstörung.

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Schematherapie

Die Schematherapie ist eine weitere vielversprechende Therapieform für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS). Sie wurde entwickelt, um tiefergehende emotionale und kognitive Muster zu adressieren, die als “Schemata” bezeichnet werden1.

Grundlagen der Schematherapie

Die Schematherapie kombiniert Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie mit Techniken der Gestalttherapie, der Bindungstheorie und der psychodynamischen Therapie. Sie zielt darauf ab, dysfunktionale Schemata zu identifizieren und zu verändern, die oft in der Kindheit entwickelt wurden und das Verhalten und die Emotionen im Erwachsenenalter beeinflussen.

Warum Schematherapie?

Studien haben gezeigt, dass Schematherapie bei der Behandlung von BPS wirksam sein kann, insbesondere bei Patienten mit schweren Symptomen und hoher Komorbidität. Sie kann sowohl in Einzel- als auch in Gruppensitzungen durchgeführt werden und ist damit flexibel an die Bedürfnisse des Einzelnen anpassbar.

Wie funktioniert es?

In der Schematherapie arbeiten Therapeut und Patient gemeinsam daran, dysfunktionale Schemata zu erkennen und zu verstehen. Sie entwickeln Strategien, um diese Muster zu durchbrechen und gesündere Wege zur Bewältigung von Stress und emotionalen Herausforderungen zu finden.

Ziele der Schematherapie

Das Hauptziel ist es, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, indem dysfunktionale Schemata verändert und durch funktionale ersetzt werden. Dies kann zu einer Reduzierung der Symptome und einer Verbesserung der psychosozialen Funktion führen.

Für wen ist es geeignet?

Schematherapie ist besonders für Menschen geeignet, die bereits andere Therapieformen ohne signifikanten Erfolg ausprobiert haben. Sie ist auch für Patienten mit komplexen oder schweren Symptomen eine gute Option.

Lies als Nächstes: Ursachen einer Borderline-Störung

Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT)

Die Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) ist eine weitere vielversprechende Therapieoption für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS). Sie konzentriert sich auf die Fähigkeit zur Mentalisierung, also das Verstehen der eigenen und der Gefühle anderer Menschen.

Grundlagen der MBT

MBT wurde entwickelt, um die Fähigkeit zur Mentalisierung zu fördern und zu stärken. Diese Fähigkeit ist oft bei Menschen mit BPS beeinträchtigt. Die Therapie kombiniert Techniken aus der Psychoanalyse und der Bindungstheorie und kann sowohl in Einzel- als auch in Gruppensitzungen durchgeführt werden.

Warum MBT?

Studien haben gezeigt, dass MBT bei der Behandlung von BPS wirksam sein kann, insbesondere bei Patienten mit Essstörungen und impulsivem Verhalten. MBT kann zu einer signifikanten Reduzierung der Symptome und einer Verbesserung der Lebensqualität führen.

Wie funktioniert es?

In der MBT arbeiten Therapeut und Patient gemeinsam daran, die Fähigkeit zur Mentalisierung zu verbessern. Dies beinhaltet das Erkennen und Verstehen der eigenen emotionalen Zustände sowie die der anderen Menschen. Dadurch können Betroffene besser mit ihren Emotionen und Beziehungen umgehen.

Ziele der MBT

Das Hauptziel der MBT ist die Verbesserung der Mentalisierungsfähigkeit, was wiederum zu einer besseren Emotionsregulation und einer verbesserten Beziehungsgestaltung führen kann.

Für wen ist es geeignet?

MBT ist besonders für Menschen geeignet, die Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Gefühle und die der anderen zu verstehen. Sie ist auch für Patienten mit komplexen oder schweren Symptomen eine gute Option.

Lies als Nächstes: Typen von Borderline

Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP)

Die Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP) ist eine spezialisierte Form der psychodynamischen Therapie, die sich als wirksam bei der Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) erwiesen hat.

Grundlagen der TFP

TFP basiert auf der Theorie der Objektbeziehungen und konzentriert sich auf die Beziehung zwischen dem Therapeuten und dem Patienten. Die Therapie zielt darauf ab, die Übertragungsbeziehung zu nutzen, um unbewusste Muster zu erkennen und zu verändern1.

Warum TFP?

Studien haben gezeigt, dass TFP effektiv bei der Verbesserung der Symptomatik von BPS ist. Es hat sich als überlegen in den Bereichen der Borderline-Symptomatik, der psychosozialen Funktion und der Persönlichkeitsorganisation erwiesen. Darüber hinaus zeigte die TFP-Gruppe signifikant weniger Suizidversuche und Therapieabbrüche.

Wenn du Suizidgedanken hast, wende dich bitte an die Telefonseelsorge unter 0800.1110111, um Unterstützung und Hilfe von einem ausgebildeten Berater zu erhalten. Wenn du oder ein Angehöriger in unmittelbarer Gefahr bist, rufe die 112 an.

Wie funktioniert es?

In der TFP arbeiten Therapeut und Patient eng zusammen, um die Dynamik der Übertragungsbeziehung zu verstehen. Dies ermöglicht es, tief verwurzelte emotionale und kognitive Muster zu identifizieren und zu verändern.

Ziele der TFP

Das Hauptziel der TFP ist die Verbesserung der Persönlichkeitsorganisation und der psychosozialen Funktion. Dies wird erreicht, indem die Fähigkeit zur Mentalisierung, also das Verstehen der eigenen und der Gefühle anderer, verbessert wird.

Für wen ist es geeignet?

TFP ist besonders für Menschen geeignet, die bereits andere Therapieformen ohne signifikanten Erfolg ausprobiert haben. Es ist auch eine gute Option für Patienten mit komplexen oder schweren Symptomen.

Borderline Therapie und Behandlung
Borderline: Therapie

Borderline: Weitere Behandlungen

Neben den spezialisierten Therapieansätzen gibt es auch andere Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS). Diese können als Ergänzung zu einer Psychotherapie oder in bestimmten Fällen als eigenständige Behandlung dienen.

Borderline: Medikamente

Die Verwendung von Medikamenten zur Behandlung von BPS ist ein kontroverses Thema. Es gibt keine Medikamente, die speziell für BPS zugelassen sind, aber einige können zur Linderung bestimmter Symptome beitragen.

Antidepressiva

Antidepressiva wie SSRIs können bei der Behandlung von depressiven Symptomen und Stimmungsschwankungen helfen. Allerdings reagieren Menschen mit BPS oft weniger gut auf Antidepressiva als Menschen mit einer reinen Depression.

Antipsychotika

Antipsychotika können bei impulsivem Verhalten und Wutausbrüchen helfen. Sie sind jedoch mit einer Reihe von Nebenwirkungen verbunden und sollten nur kurzfristig eingesetzt werden.

Stimmungsstabilisatoren

Medikamente wie Lithium oder Valproat können zur Stabilisierung der Stimmung beitragen und sind besonders bei gleichzeitigem Vorliegen einer bipolaren Störung nützlich.

Vorsichtsmaßnahmen

Es ist wichtig, die Medikation unter ärztlicher Aufsicht zu verwenden und regelmäßige Kontrollen durchzuführen. Die Kombination von Medikamenten und Psychotherapie ist oft am effektivsten

Borderline: Klinikaufenthalt

Ein Klinikaufenthalt kann in bestimmten Fällen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) spielen. Es gibt jedoch unterschiedliche Meinungen darüber, wie effektiv und angebracht diese Maßnahme ist.

Wann ist ein Klinikaufenthalt sinnvoll?

Ein Klinikaufenthalt wird oft in Erwägung gezogen, wenn akute Krisen, wie Suizidalität oder selbstverletzendes Verhalten, vorliegen. In solchen Fällen kann eine stationäre Behandlung notwendig sein, um die unmittelbare Sicherheit der betroffenen Person zu gewährleisten1.

Vor- und Nachteile

Einige Experten sind der Meinung, dass ein längerer Klinikaufenthalt bei BPS zu einer Verschlechterung der Symptome führen kann. Andere Studien zeigen jedoch, dass ein Klinikaufenthalt auch zu einer signifikanten und klinisch bedeutsamen Verbesserung der Symptome führen kann, ohne iatrogene Effekte.

Behandlungsansätze in der Klinik

In der Klinik werden oft intensivierte Therapieprogramme angeboten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit BPS zugeschnitten sind. Dazu gehören beispielsweise Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) und Mentalisierungsbasierte Therapie.

Nach der Entlassung

Die Nachsorge ist ein kritischer Aspekt der Behandlung. Es ist wichtig, dass nach dem Klinikaufenthalt eine weiterführende ambulante Therapie erfolgt, um den Therapieerfolg zu sichern.

Borderline: Selbsthilfe

Selbsthilfe ist ein wichtiger Aspekt bei der Bewältigung von Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS). Obwohl professionelle Therapie oft notwendig ist, können Selbsthilfestrategien eine wertvolle Ergänzung sein.

Emotionsregulation

Schwierigkeiten bei der Emotionsregulation sind ein Hauptmerkmal von BPS. Die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen und das Erlernen von Techniken zur Emotionsregulation können helfen, impulsives Verhalten zu reduzieren.

Achtsamkeit

Achtsamkeitsübungen können dazu beitragen, den Fokus auf den gegenwärtigen Moment zu legen und impulsives oder selbstschädigendes Verhalten zu vermeiden.

Soziale Unterstützung

Der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren kann wertvolle Einblicke und Unterstützung bieten. Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass diese Gruppen gut moderiert sind.

Bewältigungsstrategien

Frühe Veränderungen in den Bewältigungsstrategien, insbesondere die Abnahme von Verhaltensformen der Bewältigung, können als Mechanismus für Veränderungen in der Behandlung dienen.

Bücher und Apps

Es gibt zahlreiche Selbsthilfebücher und Apps, die speziell für Menschen mit BPS entwickelt wurden. Diese können als Ergänzung zu einer professionellen Therapie nützlich sein.

Selbstfürsorge

Einfache Selbstfürsorgetechniken wie ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung können ebenfalls zur Stabilisierung der Stimmung beitragen.

Abschlusswort von Mentalwohl

Du bist nicht allein auf deinem Weg zur Bewältigung einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Es gibt viele Therapieansätze und Selbsthilfestrategien, die dir helfen können, ein erfüllteres und stabileres Leben zu führen. Der erste Schritt ist oft der schwierigste, aber er ist auch der wichtigste. Du hast die Kraft und die Fähigkeit, Veränderungen in deinem Leben herbeizuführen. Und denk daran, es ist nie zu spät, um Hilfe zu bitten und den Weg der Heilung zu beschreiten. Du verdienst es, dich selbst zu lieben und von anderen geliebt zu werden.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche Therapieform ist die beste für Borderline-Persönlichkeitsstörung?

    Es gibt keine “beste” Therapieform für alle, da die Wirksamkeit der Therapie von vielen Faktoren abhängt, einschließlich der individuellen Bedürfnisse und Symptome. Therapieansätze wie Dialektisch Behaviorale Therapie, Schematherapie und Mentalisierungsbasierte Therapie haben sich jedoch als wirksam erwiesen. Es ist wichtig, mit einem Fachmann zu sprechen, um den besten Therapieansatz für dich zu finden.

  • Kann man Borderline-Persönlichkeitsstörung mit Medikamenten behandeln?

    Es gibt keine Medikamente, die speziell für die Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörung zugelassen sind. Einige Medikamente können jedoch zur Linderung bestimmter Symptome wie Stimmungsschwankungen oder impulsivem Verhalten beitragen. Die Kombination von Medikamenten und Psychotherapie ist oft am effektivsten.

  • Sind Selbsthilfegruppen für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung sinnvoll?

    Selbsthilfegruppen können eine wertvolle Ergänzung zur professionellen Therapie sein. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann wertvolle Einblicke und Unterstützung bieten. Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass diese Gruppen gut moderiert sind, um eine sichere und unterstützende Umgebung zu gewährleisten.


Quellen