Stell dir vor, du steckst in einem Raum ohne Fenster und Türen, und die Wände kommen immer näher. Du versuchst, einen Ausweg zu finden, aber die Dunkelheit macht es unmöglich, klar zu sehen. So fühlt sich Depression für viele Menschen an – wie ein Raum, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint.
In diesem Artikel tauchen wir tief in das Thema Depression ein. Wir werden klären, was eine Depression genau ist, welche Symptome sie mit sich bringt und wie sie diagnostiziert wird. Darüber hinaus erfährst du mehr über die Ursachen dieser Erkrankung und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Unser Ziel ist es, dir ein umfassendes Verständnis dieses komplexen und oft missverstandenen Themas zu bieten.
Zusammenfassung:
- Was ist eine Depression?: Depression ist eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die durch anhaltende Niedergeschlagenheit, Interessenverlust und Energiemangel gekennzeichnet ist. Sie betrifft Millionen von Menschen weltweit.
- Diagnose und Symptome: Die Diagnose erfolgt in der Regel durch einen Facharzt und basiert auf klaren Kriterien, wie sie im ICD-11 festgelegt sind. Zu den Symptomen gehören neben der Niedergeschlagenheit auch Schlafstörungen, Appetitveränderungen und Konzentrationsschwierigkeiten.
- Behandlungsmöglichkeiten: Es gibt verschiedene Therapieansätze und Medikamente zur Behandlung von Depressionen. Die Wahl der Behandlung ist individuell und kann von Psychotherapie über Medikamente bis hin zu Selbsthilfestrategien reichen.
Was ist eine Depression?
Depression ist mehr als nur ein “schlechter Tag” oder eine “Phase“. Es handelt sich um eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die sich durch anhaltende Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und die Unfähigkeit, Freude zu empfinden (Anhedonie), auszeichnet. Diese Symptome wirken sich auf verschiedene Lebensbereiche aus, einschließlich deiner Gedanken, deines Verhaltens und sogar deiner körperlichen Gesundheit.
Wichtige Daten und Statistiken
Depression ist weit verbreitet und betrifft viele Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts. Laut der Stiftung der Deutschen Depressionshilfe sind etwa 5,3 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Interessanterweise sind Frauen fast doppelt so häufig betroffen wie Männer. Bei der Einteilung nach Schweregrad zeigt eine Statistik, dass etwa 10 % leichte, 50 % mittelgradige und 33 % schwere Symptome aufweisen. Das zeigt, wie vielschichtig und individuell diese Erkrankung sein kann.
Mythen
Es gibt viele Missverständnisse und Mythen rund um das Thema Depression. Einige denken, es sei einfach, sich “zusammenzureißen” oder dass Depression nur eine “Modeerscheinung” sei. Solche Ansichten sind nicht nur falsch, sondern auch schädlich, da sie die Ernsthaftigkeit der Erkrankung herunterspielen und Betroffenen das Gefühl geben können, alleine zu sein.
Formen der Depression
Depression ist nicht gleich Depression. Es gibt verschiedene Formen, die von leicht bis schwer reichen. Während das DSM-5 keine spezielle Kategorie für “mittelschwere Depression” hat, ist es wichtig zu verstehen, dass die Intensität und die Anzahl der Symptome variieren können. Die Diagnose und Einstufung der Schwere einer Depression ist oft eine individuelle Entscheidung des behandelnden Arztes, der spezielle Bewertungsskalen verwenden kann.
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Depression: Symptome
Hauptsymptome
https://mentalwohl.com/depression-symptome-und-anzeichen/Die zwei Hauptsymptome einer mittelschweren Depression sind eine anhaltende gedrückte Stimmung und ein vermindertes Interesse an Aktivitäten, die einem sonst Freude bereitet haben. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.
Weitere Symptome
- Gefühle der Hoffnungslosigkeit: Ein Gefühl, als ob alles sinnlos wäre.
- Verzweiflung und Schuldgefühle: Ein ständiges Gefühl der Wertlosigkeit.
- Konzentrationsprobleme: Schwierigkeiten beim Fokussieren und Erledigen von Aufgaben.
- Mangelnde Motivation: Selbst einfache Dinge fühlen sich wie unüberwindbare Hürden an.
- Vermeidung sozialer Aktivitäten: Ein Rückzug aus dem sozialen Leben.
- Müdigkeit oder Energiemangel: Ein ständiges Gefühl der Erschöpfung.
- Schlafstörungen: Probleme beim Ein- oder Durchschlafen.
- Veränderungen im Appetit: Entweder zu viel oder zu wenig Essen.
- Reizbarkeit: Schnell gereizt oder wütend werden.
- Geringes Selbstwertgefühl: Ein Mangel an Selbstvertrauen und Selbstliebe.
- Übermäßige Sorge: Ständige Angst und Besorgnis.
- Verminderte Produktivität: Schwierigkeiten, bei der Arbeit oder in der Schule effektiv zu sein.
Wenn du Suizidgedanken hast, wende dich bitte an die Telefonseelsorge unter 0800.1110111, um Unterstützung und Hilfe von einem ausgebildeten Berater zu erhalten. Wenn du oder ein Angehöriger in unmittelbarer Gefahr bist, rufe die 112 an.
Auswirkungen auf das Leben
Während eine mittelschwere Depression vielleicht nicht so intensiv wie eine schwere Depression ist, hat sie dennoch ernsthafte Auswirkungen auf die Lebensqualität. Sie kann die Leistung in der Schule oder bei der Arbeit beeinträchtigen und die Beziehungen zu Familie und Freunden belasten.
Gesundheitliche Risiken
Interessanterweise kann eine mittelschwere Depression in einigen Fällen sogar riskanter für die Gesundheit sein als eine schwere. Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen mit mittelschwerer Depression ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben als diejenigen mit schwerer Depression.
Depression: Diagnose
Klassifikation
Die Diagnose einer Depression ist ein mehrstufiger Prozess, der eine gründliche Untersuchung des Schweregrads der Symptome sowie möglicher psychotischer Merkmale und saisonaler Muster umfasst.
Diagnoseverfahren
- Körperliche Untersuchung: Dein Arzt könnte eine körperliche Untersuchung durchführen, um andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen könnten.
- Krankengeschichte: Es werden Fragen zu deiner Krankengeschichte gestellt, um ein vollständiges Bild deiner Gesundheit zu erhalten.
- Labortests: In einigen Fällen können Bluttests durchgeführt werden, um beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion auszuschließen, die ähnliche Symptome wie eine Depression verursachen kann.
- Fragebögen: Dein Arzt oder Therapeut könnte dich bitten, spezielle Fragebögen auszufüllen, die auf Depressionen abzielen.
Diagnosekriterien
Im ICD-11 werden klare Kriterien für die Diagnose einer Depression festgelegt. Zu den Hauptkriterien gehören:
- Anhaltende Niedergeschlagenheit: Mindestens zwei Wochen lang fast jeden Tag und den größten Teil des Tages.
- Interessenverlust: Ein deutlicher Verlust des Interesses an Aktivitäten, die normalerweise Freude bereiten, ebenfalls über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen.
- Energiemangel: Ein Gefühl der Erschöpfung und des Energiemangels, das über denselben Zeitraum anhält.
Zusätzliche Symptome
Neben den Hauptkriterien müssen auch mindestens zwei der folgenden Symptome vorhanden sein:
- Schlafstörungen
- Appetitverlust oder -zunahme
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Gefühle der Wertlosigkeit oder übermäßige Schuldgefühle
- Psychomotorische Veränderungen (Verlangsamung oder Rastlosigkeit)
Dauer der Symptome
Die Symptome müssen für mindestens zwei Wochen anhalten und eine signifikante Beeinträchtigung der Lebensqualität verursachen.
Ausschluss anderer Erkrankungen
Es ist wichtig, andere medizinische Erkrankungen oder die Wirkung von Substanzen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen könnten.
Schweregrade
Der ICD-11 unterscheidet auch zwischen verschiedenen Schweregraden der Depression, von leicht bis schwer, basierend auf der Anzahl und Schwere der Symptome sowie dem Ausmaß der Beeinträchtigung.
Depression: Ursachen
Ein globales Problem
Depression ist nicht nur ein individuelles, sondern auch ein globales Problem. Laut der Weltgesundheitsorganisation ist sie weltweit die häufigste Ursache für Krankheiten und Behinderungen. Das macht die Erforschung ihrer Ursachen umso wichtiger.
Vielschichtige Faktoren
Es gibt nicht den einen Auslöser für Depressionen. Tatsächlich ist es eine Kombination aus verschiedenen Faktoren, die dazu führen können, dass jemand an einer Depression erkrankt.
- Geschlecht: Frauen sind etwa doppelt so häufig von Depressionen betroffen wie Männer. Das könnte hormonelle Gründe haben, aber auch die Art und Weise, wie Frauen sozialisiert werden, spielt eine Rolle.
- Genetische Prädisposition: Wenn in deiner Familie bereits Fälle von Depressionen bekannt sind, könnte das Risiko für dich ebenfalls erhöht sein.
- Andere psychische Erkrankungen: Die Anwesenheit einer anderen psychischen Störung kann das Risiko für eine Depression erhöhen.
- Sozioökonomischer Status: Armut und niedriger sozioökonomischer Status können Stressfaktoren sein, die zur Entwicklung einer Depression beitragen.
- Chronische Gesundheitszustände: Langfristige gesundheitliche Probleme wie Diabetes oder Herzkrankheiten können ebenfalls das Risiko einer Depression erhöhen.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente, insbesondere solche, die das Hormonsystem beeinflussen, können Depressionen als Nebenwirkung haben.
Ein komplexes Puzzle
Die Ursachen für Depressionen sind wie ein komplexes Puzzle, bei dem viele Teile zusammenpassen müssen, um ein vollständiges Bild zu ergeben. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass es oft nicht nur eine Ursache gibt, sondern dass viele Faktoren zusammenwirken.
Depression: Behandlungen
Therapeutische Ansätze
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Diese Therapieform hilft dir, negative Gedankenmuster zu erkennen und durch positivere zu ersetzen. KVT ist oft kurzfristig und umfasst Hausaufgaben, um das Gelernte im Alltag anzuwenden.
- Dialektisch-Behaviorale Psychotherapie (DBT): Eine Weiterentwicklung der KVT, die dir hilft, Stress zu bewältigen, Emotionen zu regulieren und Beziehungen zu verbessern.
- Interpersonelle Psychotherapie (IPT): Hier steht die Verbesserung sozialer Beziehungen im Fokus, um depressive Symptome zu lindern.
- Psychodynamische Psychotherapie: Diese Therapieform hilft dir, unbewusste Konflikte zu erkennen, die deine Depressionen beeinflussen könnten.
- Online-Therapie: Eine flexible Option, die besonders in Zeiten der Pandemie an Bedeutung gewonnen hat. Studien zeigen, dass sie wirksam sein kann.
Medikamentöse Behandlung
- Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs): Dazu gehören Medikamente wie Sertralin oder Fluoxetin. Sie sind oft die erste Wahl wegen ihrer geringeren Nebenwirkungen.
- Andere Antidepressiva: Dazu gehören SNRIs, MAOIs und trizyklische Antidepressiva. Diese werden oft verschrieben, wenn SSRIs nicht wirken.
Ergänzende Behandlungen
- Johanniskraut: Ein pflanzliches Mittel, das in einigen Fällen helfen kann. Aber Vorsicht: Es kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben.
Selbsthilfe
- Lebensstiländerungen: Eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und ausreichend Schlaf können Wunder wirken.
- Stressmanagement: Techniken wie Yoga oder Meditation können hilfreich sein.
- Soziale Unterstützung: Der Kontakt zu Freunden und die Teilnahme an Selbsthilfegruppen können eine große Hilfe sein.
Ein individueller Weg
Die Behandlung einer Depression ist oft ein individueller Prozess, der eine Kombination aus verschiedenen Therapieansätzen, Medikamenten und Selbsthilfestrategien erfordert.
Abschlusswort von Mentalwohl
Depression ist eine komplexe Erkrankung, die viele Menschen betrifft, aber es gibt Hoffnung. Die Medizin und die Psychotherapie haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Wenn du oder jemand, den du kennst, mit Depressionen zu kämpfen hat, ist es wichtig zu wissen: Du bist nicht allein, und Hilfe ist verfügbar. Es ist mutig, den ersten Schritt zu tun und professionelle Unterstützung zu suchen. Jeder Tag kann der erste Tag auf dem Weg zur Besserung sein. Du verdienst es, ein erfülltes Leben zu führen, und es ist nie zu spät, damit zu beginnen.
Häufig gestellte Fragen
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Wie merke ich, ob ich depressiv bin?
Wenn du dich über einen längeren Zeitraum hinweg niedergeschlagen fühlst und das Interesse an Aktivitäten verlierst, die dir normalerweise Freude bereiten, könnte das ein Anzeichen für eine Depression sein. Weitere Symptome können Schlafstörungen, Appetitveränderungen und Konzentrationsschwierigkeiten sein. Wenn diese Symptome mindestens zwei Wochen anhalten und deine Lebensqualität beeinträchtigen, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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Was macht die Depression mit mir?
Depression kann sowohl deine Gedanken als auch deine Gefühle und dein Verhalten beeinflussen. Sie kann dich isolieren und dir das Gefühl geben, in einem tiefen Loch zu stecken, aus dem es keinen Ausweg gibt. Aber es ist wichtig zu wissen, dass dies Symptome der Krankheit sind, nicht deine Persönlichkeit. Mit der richtigen Behandlung kannst du lernen, diese Symptome zu bewältigen und ein erfüllteres Leben zu führen.
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Wie kommt es zu einer Depression?
Die Ursachen für eine Depression sind vielfältig und oft eine Kombination aus genetischen, psychologischen und umweltbedingten Faktoren. Dazu können eine familiäre Vorbelastung, chronische Krankheiten oder traumatische Erlebnisse gehören. Auch der sozioökonomische Status und das Geschlecht können eine Rolle spielen, wobei Frauen etwa doppelt so häufig betroffen sind wie Männer.
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