Bipolare Störung: Symptome – Erkennst du diese 2 Anzeichen?

Stell dir das Leben als eine Achterbahnfahrt vor, mit Höhen und Tiefen, die jeder von uns erlebt. Bei einer bipolaren Störung ist diese Achterbahn jedoch viel extremer und unberechenbarer. Die Höhen sind so hoch, dass man sich unbesiegbar fühlt, und die Tiefen so niedrig, dass selbst das Aufstehen am Morgen wie ein unüberwindbares Hindernis erscheint.

In diesem Artikel werden wir uns intensiv mit den Symptomen und Anzeichen der bipolaren Störung beschäftigen. Wir werden die charakteristischen Merkmale manischer und depressiver Episoden beleuchten und dabei auch auf geschlechtsspezifische Unterschiede eingehen.

Zusammenfassung:

  • Die bipolare Störung zeigt sich in manischen und depressiven Episoden, die das tägliche Leben erheblich beeinflussen können.
  • Geschlechtsspezifische Unterschiede in den Symptomen und im Erleben der bipolaren Störung erfordern eine individuell abgestimmte Diagnose und Behandlung.
  • Es gibt vielfältige Behandlungsmöglichkeiten und Unterstützungsnetzwerke, die Betroffenen helfen können, ein erfülltes Leben zu führen.

Bipolare Störung: Symptome und Anzeichen

Die in diesem Artikel vorgestellten Informationen können für einige Personen als Verhaltensauslöser wirken. Wenn du Suizidgedanken hast, wende dich bitte an die Telefonseelsorge unter 0800.1110111, um Unterstützung und Hilfe von einem ausgebildeten Berater zu erhalten. Wenn du oder ein Angehöriger in unmittelbarer Gefahr bist, rufe die 112 an.

Die bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung, die durch extreme Stimmungsschwankungen gekennzeichnet ist. Diese Schwankungen gehen weit über die normalen Höhen und Tiefen des Lebens hinaus und können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die bipolare Störung mehr ist als nur “gute und schlechte Tage”. Sie kann die Fähigkeit einer Person, zu arbeiten, Beziehungen zu pflegen und einfache Alltagsaufgaben zu erledigen, ernsthaft beeinträchtigen.

Manische Episoden

Manische Episoden sind ein Kernmerkmal der bipolaren Störung und dauern in der Regel mindestens sieben Tage. Während dieser Zeit kann die berufliche und soziale Funktionsfähigkeit der betroffenen Person erheblich eingeschränkt sein. Die Symptome einer manischen Episode können vielfältig sein und umfassen:

  • Übermäßiges Reden und Rasende Gedanken: Ein unaufhörlicher Redefluss und Gedanken, die sich überschlagen, sind oft schwer zu kontrollieren.
  • Übertriebene gehobene Stimmung: Ein Gefühl von extremem Glück und Optimismus, oft ohne ersichtlichen Grund.
  • Impulsives Risikoverhalten: Dies kann exzessives Geldausgeben, Glücksspiel oder riskante sexuelle Aktivitäten umfassen.
  • Vermindertes Schlafbedürfnis: Ein reduziertes Bedürfnis nach Schlaf, oft begleitet von nächtlicher Hyperaktivität.
  • Leicht abgelenkt werden: Die Konzentration kann stark beeinträchtigt sein, was das Erledigen von Aufgaben erschwert.
  • Körperliche Erregung: Ein fast unkontrollierbares Gefühl von Energie und Aktivität.
  • Erhöhtes sexuelles Verlangen: Ein gesteigertes Interesse an sexuellen Aktivitäten.
  • Wahnvorstellungen oder Halluzinationen: In extremen Fällen können unrealistische Überzeugungen oder Sinneswahrnehmungen auftreten.
  • Übertriebener Optimismus und Größenideen: Ein Gefühl der Unbesiegbarkeit und übermäßiges Selbstvertrauen.
  • Reizbarkeit, Feindseligkeit oder Aggression: Diese emotionalen Zustände können plötzlich und ohne Vorwarnung auftreten.
Was ist bipolare Störung? Alles, was man wissen sollte!

Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass es hypomanische Episoden gibt, die ähnliche Symptome aufweisen. Der Hauptunterschied ist, dass die Funktionsfähigkeit des Individuums in diesen Phasen nicht merklich beeinträchtigt ist und psychotische Symptome fehlen können.

Depressive Episoden

Depressive Episoden sind das andere Extrem der bipolaren Störung und können genauso lähmend sein wie manische Episoden. Während dieser Phasen erleben Betroffene oft eine tiefe Traurigkeit, die weit über normale Gefühle der Melancholie hinausgeht. Die Symptome können variieren, umfassen jedoch häufig:

  • Anhaltende Traurigkeit: Ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit, das den Alltag überschattet.
  • Energielosigkeit: Ein Mangel an Motivation oder Interesse an Aktivitäten, die normalerweise Freude bereiten.
  • Schlafprobleme: Dies kann sowohl Schlaflosigkeit als auch übermäßigen Schlaf umfassen.
  • Konzentrationsprobleme: Schwierigkeiten beim Fokussieren oder Treffen von Entscheidungen.
  • Appetitveränderungen: Dies kann Gewichtsverlust oder -zunahme zur Folge haben.
  • Gefühle der Wertlosigkeit: Ein überwältigendes Gefühl der Unzulänglichkeit oder des Versagens.
  • Gedanken an den Tod oder Suizid: Diese Gedanken sollten sofort ernst genommen und professionell behandelt werden.

Laut einer Studie von Yatham et al. (2020) zeigte Cariprazine, ein Medikament zur Behandlung von bipolaren Störungen, eine breite Wirksamkeit bei der Behandlung von depressiven Symptomen. Dies unterstreicht die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung.

Bipolare Störung Symptome/ Anzeichen (manisch + depressiv)
Bipolare Störung Symptome (manisch & depressiv)

Es ist wichtig zu betonen, dass depressive Episoden in der bipolaren Störung oft schwer zu behandeln sind und eine individuell abgestimmte Therapie erfordern. Die Behandlung kann Medikamente, Psychotherapie und in einigen Fällen auch neuere Ansätze wie die Vagusnervstimulation umfassen, wie eine weitere Studie nahelegt.

Bipolare Störung: Symptome bei Frauen

Frauen erleben die bipolare Störung oft anders als Männer. Die Symptome können sich in ihrer Intensität und Art unterscheiden, und es gibt einige geschlechtsspezifische Aspekte, die berücksichtigt werden sollten:

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Negative Glaubenssätze überwinden
  • Hormonelle Einflüsse: Frauen mit bipolarer Störung können eine Verschlechterung der Symptome während des Menstruationszyklus, der Schwangerschaft oder der Menopause erleben. Eine Studie von Sepede et al. (2020) zeigt, dass die Kombination von PMDS (Prämenstruelles Dysphorisches Syndrom) und bipolarer Störung eine besondere Herausforderung darstellen kann.
  • Häufigere depressive Episoden: Frauen neigen dazu, mehr depressive als manische Episoden zu erleben.
  • Impulsivität und Schwangerschaft: Eine Studie von Zengin Eroğlu und Luş (2020) zeigt, dass Frauen mit bipolarer Störung eine hohe Rate an ungeplanten Schwangerschaften aufweisen, trotz der Verwendung von Verhütungsmitteln.
  • Mutter-Kind-Interaktion: Eine weitere Studie von Anke et al. (2019) hebt hervor, dass Mütter mit bipolarer Störung Schwierigkeiten haben können, eine gesunde Interaktion mit ihren Kindern aufzubauen, insbesondere in den ersten Monaten nach der Geburt.
  • Komorbide Störungen: Frauen mit bipolarer Störung haben oft auch andere psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Essstörungen.

Bipolare Störung: Symptome bei Männern

Männer erleben die bipolare Störung oft anders als Frauen. Die Symptome können sich in ihrer Intensität und Art unterscheiden, und es gibt einige geschlechtsspezifische Aspekte, die berücksichtigt werden sollten:

  • Häufigere manische Episoden: Männer neigen dazu, mehr manische als depressive Episoden zu erleben.
  • Risikoverhalten: Männer mit bipolarer Störung zeigen häufiger impulsives und riskantes Verhalten, einschließlich Drogenmissbrauch und riskanter sexueller Aktivitäten. Eine Studie von Miranda-Mendizabal et al. (2019) zeigt, dass Männer ein höheres Risiko für Suizid haben als Frauen.
  • Aggressivität und Reizbarkeit: Männer zeigen eher aggressives Verhalten und sind reizbarer während manischer Episoden.
  • Soziale und berufliche Auswirkungen: Männer mit bipolarer Störung können Schwierigkeiten in sozialen und beruflichen Beziehungen haben, was oft zu Isolation führt.
  • Komorbide Störungen: Männer mit bipolarer Störung haben oft auch andere psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Alkoholismus.

Es ist wichtig, diese geschlechtsspezifischen Aspekte bei der Diagnose und Behandlung der bipolaren Störung bei Männern zu berücksichtigen. Ein individuell abgestimmter Therapieansatz, der diese Faktoren berücksichtigt, kann besonders wirksam sein.

Lies als Nächstes: Ursachen einer bipolaren Störung

Abschlusswort von Mentalwohl

Das Leben mit einer bipolaren Störung kann eine echte Herausforderung sein, aber es ist wichtig zu wissen, dass du nicht allein bist. Es gibt viele Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten, die dir helfen können, ein erfülltes Leben zu führen. Die Diagnose ist der erste Schritt zur Besserung, und es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten, die speziell auf deine Bedürfnisse zugeschnitten werden können. Denk daran, dass jeder Mensch einzigartig ist und dass es möglich ist, trotz der Herausforderungen, die diese Erkrankung mit sich bringt, ein glückliches und produktives Leben zu führen. Du bist mehr als deine Diagnose, und es gibt immer Hoffnung.

Häufig gestellte Fragen

  • Was ist der Unterschied zwischen einer bipolaren Störung und normalen Stimmungsschwankungen?

    Es ist normal, Höhen und Tiefen im Leben zu erleben, aber die bipolare Störung geht weit über das hinaus. Die Stimmungsschwankungen sind extrem und können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Während manische Episoden mindestens sieben Tage dauern können, können depressive Episoden sogar noch länger anhalten. Die Symptome sind so intensiv, dass sie die Fähigkeit einer Person, zu arbeiten oder Beziehungen zu pflegen, ernsthaft beeinträchtigen können.

  • Kann die bipolare Störung geheilt werden?

    Obwohl es derzeit keine Heilung für die bipolare Störung gibt, gibt es viele effektive Behandlungsmöglichkeiten, die es Betroffenen ermöglichen, ein erfülltes und produktives Leben zu führen. Dazu gehören Medikamente, Psychotherapie und in einigen Fällen neuere Ansätze wie die Vagusnervstimulation.

  • Gibt es einen Zusammenhang zwischen der bipolaren Störung und anderen psychischen Erkrankungen?

    Ja, die bipolare Störung tritt oft zusammen mit anderen psychischen Erkrankungen auf, wie Angststörungen oder Essstörungen. Dies wird als Komorbidität bezeichnet. Es ist wichtig, eine umfassende Diagnose und Behandlung zu erhalten, die alle psychischen Gesundheitsprobleme berücksichtigt.


Quellen

  • Sepede, G., Sarchione, F., Matarazzo, I., Di Giannantonio, M., & Salerno, R. M. (2020). Premenstrual dysphoric disorder without comorbidity as a bipolar spectrum disease. Neuropsychiatric Disease and Treatment. Link zur Studie
  • Zengin Eroğlu, M., & Luş, M. G. (2020). Unplanned pregnancies in women with bipolar disorder. Neuropsychiatric Disease and Treatment. Link zur Studie
  • Anke, K., & Berg-Nielsen, T. S. (2019). Mother-infant interaction in women with bipolar disorder. BMC Psychiatry. Link zur Studie
  • Miranda-Mendizabal, A., Castellví, P., Parés-Badell, O., Alayo, I., Almenara, J., Alonso, I., … & Cebrià, A. (2019). Gender differences in suicidal behavior in adolescents and young adults: systematic review and meta-analysis of longitudinal studies. International Journal of Public Health. Link zur Studie