Wir alle erleben Stimmungsschwankungen – aber was ist, wenn diese Stimmungsveränderungen plötzlich auftreten und Tage statt Stunden andauern? Ab wann sind Ihre Stimmungsschwankungen ein Zeichen für eine bipolare Störung?
Der folgende kostenlose Selbsttest dient als Hilfestellung zur Annäherung der Frage, ob bei Ihnen eine bipolare Störung vorliegt. Hierbei werden die grundlegenden Symptome und Anzeichen einer bipolaren Störung erhoben, welche unter anderem auf den Diagnosekriterien von dem DSM-5 basieren. Alle Daten bleiben selbstverständlich anonym und werden nicht an Dritte weitergegeben.
Bipolare Störung: Selbsttest
Die Bearbeitungszeit beträgt etwa 2-3 Minuten. Nehmen Sie sich Zeit und antworten Sie wahrheitsgemäß, um die genauesten Ergebnisse zu erhalten.
Bedenken Sie: Ihre Ergebnisse stellen eine Hilfestellung dar, jedoch keine medizinische Diagnose. Für eine reliable Diagnosestellung sollten Sie bitte einen Psychotherapeuten, Ihren Hausarzt oder einen Facharzt für Psychiatrie/ Psychotherapie aufsuchen.
Was ist eine bipolare Störung?
Bipolare Störung, früher manische Depression genannt, ist eine psychische Erkrankung, die extreme Stimmungsschwankungen verursacht, die emotionale Höhen (Manie oder Hypomanie) und Tiefen (Depression) umfassen.
Wenn Sie depressiv werden, können Sie sich traurig oder hoffnungslos fühlen und das Interesse oder die Freude an den meisten Aktivitäten verlieren. Wenn Ihre Stimmung hingegen in Manie oder Hypomanie (weniger extrem als Manie) umschlägt, können Sie sich euphorisch, voller Energie oder ungewöhnlich reizbar fühlen. Diese Stimmungsschwankungen können Schlaf, Energie, Aktivität, Urteilsvermögen, Verhalten und die Fähigkeit, klar zu denken, beeinflussen.
Phasen von Stimmungsschwankungen können selten oder mehrmals im Jahr auftreten. Während bei den meisten Menschen zwischen den Episoden einige affektive Symptome auftreten, treten bei einigen möglicherweise keine auf.
Obwohl eine bipolare Störung ein lebenslanger Zustand ist, können Sie Ihre Stimmungsschwankungen und andere Symptome bewältigen, indem Sie einem Behandlungsplan folgen. In den meisten Fällen wird eine bipolare Störung mit Medikamenten und psychologischer Beratung (Psychotherapie) behandelt.
Bipolare Störung: Arten
Es gibt drei Haupttypen von bipolaren Störungen: Bipolar I, Bipolar II und Zyklothymie.
Bipolar-I-Störung
Bei dieser Form der bipolaren Störungen kommt es öfters zu manischen oder gemischten Episoden, die sich mit depressiven Phasen abwechseln können. Das Vorliegen depressiver Episoden ist jedoch keine Voraussetzung für die Diagnose einer Bipolar-I-Störung. Daneben werden auch rezidivierende manische Zustände als „Bipolar-I“ bezeichnet. Diese Art der bipolaren Störung betrifft Menschen aller Geschlechter gleichermaßen.
Bipolar-II-Störung
Bei dieser Form der bipolaren Störung wechseln sich depressive mit leichten manischen Phasen, (Hypomanien) ab. Falls die Symptome sich allerdings verstärken, sodass die das tägliche Funktionieren und das Beziehungsleben maßgeblich beeinträchtigen, könnte die Diagnose in eine Bipolar-I-Störung verändert werden. Laut einigen Quellen kann diese Art der bipolaren Störung bei Frauen häufiger auftreten.
Zyklothymie
Menschen mit Zyklothymie haben Episoden von Hypomanie und Depression. Diese Episoden umfassen Symptome, die weniger schwerwiegend sind als die Manie und Depression, die durch eine Bipolar-I- oder Bipolar-II-Störung verursacht werden. Diese chronische Störung der Stimmung dauert mindestens 2 Jahre an, wobei die meisten Menschen mit dieser Erkrankung nur 1 oder 2 Monate lang keine Stimmungssymptome haben.
Bipolare Störung: Diagnose
Die richtige Diagnose und Behandlung kann Menschen mit bipolarer Störung helfen, ein gesundes und aktives Leben zu führen. Das Gespräch mit einem Psychiater oder Psychotherapeuten ist der erste Schritt.
Im Rahmen der Diagnose kann eine körperliche Untersuchung durchgeführt werden und die erforderlichen medizinischen Tests angeordnet werden, um andere Erkrankungen auszuschließen. Dabei kann dann eine Bewertung der psychischen Gesundheit ausgeführt werden oder an einer ausgebildeten Psychiatriestelle überwiesen werden, die Erfahrung in der Diagnose und Behandlung einer bipolaren Störung hat.
Psychotherapeuten diagnostizieren eine bipolare Störung in der Regel auf der Grundlage der Symptome, der Lebensgeschichte, der Erfahrungen und in einigen Fällen der Familiengeschichte einer Person. Eine genaue Diagnose in der Jugend ist besonders wichtig.
Hinweis: Menschen mit einer bipolaren Störung suchen eher Hilfe, wenn sie depressiv sind, als wenn sie unter Manie oder Hypomanie leiden. Eine sorgfältige Anamneseerhebung ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass eine bipolare Störung nicht mit einer schweren Depression verwechselt wird . Dies ist besonders wichtig, wenn eine anfängliche depressive Episode behandelt wird, da Antidepressiva eine manische Episode bei Menschen auslösen können, die ein erhöhtes Risiko für eine bipolare Störung haben.
Überblick: Bipolare Störung
Wenn Sie Suizidgedanken haben oder bereits suizidales Verhalten gezeigt haben, wenden Sie sich an die Telefonseelsorge unter 0800.1110111, um Unterstützung und Hilfe von einem ausgebildeten Berater zu erhalten. Wenn Sie oder ein Angehöriger in unmittelbarer Gefahr sind, rufen Sie 112 an
Quellenverzeichnis
- American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (DSM-5®). American Psychiatric Pub.
- Culpepper, L. (2014). The diagnosis and treatment of bipolar disorder: decision-making in primary care. The primary care companion for CNS disorders, 16(3).