Resilienz: Bedeutung – Schon Ihre innere Stärke gefunden?

von | Apr.2022 | Resilienz

Resilienz Bedeutung & Defintion

Stellen Sie sich vor, Sie wollen mit einem Schlauchboot ein Fluss befahren. Neben langsam fließenden Wasser zeigt Ihre Karte, dass Sie auf unvermeidliche Stromschnellen und Kurven stoßen werden. Wie würden Sie sicherstellen, dass Sie die rauen Gewässer sicher überqueren und unerwartete Probleme bewältigen können, die sich aus der Herausforderung ergeben?

Vielleicht würden Sie die Unterstützung von Experten aus dem Wildwassersport in Anspruch nehmen, wenn Sie Ihre Route planen, oder sich auf die Begleitung vertrauenswürdiger Freunde auf dem Weg verlassen. Oder womöglich würden Sie eine zusätzliche Schwimmweste einpacken oder überlegen, ein stärkeres Schlauchboot zu verwenden. Mit den richtigen Werkzeugen und Hilfsmitteln ist eines sicher: Sie werden nicht nur die Herausforderungen Ihres Flussabenteuers meistern, sondern auch selbstbewussterer und mutigerer in Wildwassersport werden.

Im folgenden Artikel geht es um den Begriff und die Bedeutung von Resilienz. Sie werden erfahren, woran man Resilienz erkennen kann, wie sie entsteht und welche Arten es gibt. Außerdem lernen Sie, wie Sie mit Leichtigkeit Ihre Resilienz aufbauen können.

Also sind Sie bereit, Ihre innere Stärke zu finden?

Was bedeutet Resilienz?

Menschen, die angesichts von Katastrophen ruhig bleiben können, haben laut Psychologen eine sogenannte hohe „Resilienz“ (Lateinisch: resilire = „abprallen ) (1). Dabei beschreibt die Resilienz die eigene Widerstandsfähigkeit (Elastizität oder Spannkraft).

Resiliente Menschen können ihre Fähigkeiten und Stärken einsetzen, um Probleme und Herausforderungen zu bewältigen und sich von ihnen zu erholen. Diese Probleme können Folgendes umfassen:

  • Jobverlust
  • Finanzielle Probleme
  • (Schwere) Erkrankung
  • Naturkatastrophen
  • Medizinische Notfälle
  • Scheidung
  • Tod eines geliebten Menschen

Anstatt in Verzweiflung zu geraten oder sich vor den Problemen mit ungesunden Bewältigungsstrategien zu verstecken, stellen sich Menschen mit hoher Resilienz direkt den Schwierigkeiten des Lebens.

Dies bedeutet nicht, dass sie weniger Verzweiflung, Trauer oder Angst verspüren als andere Menschen. Es bedeutet lediglich, dass sie gesunde Bewältigungsfähigkeiten einsetzen, um mit solchen Schwierigkeiten auf eine Weise umzugehen, die ihre Stärke und Wachstum fördert. In vielen Fällen können sie sogar stärker und robuster aus der Situation hervortreten.

Diejenigen, denen diese Resilienz bzw. Belastbarkeit fehlt, können stattdessen von solchen Erfahrungen überwältigt werden. Wenn sie sich mit diesen Problemen beschäftigen, dann setzten sie eventuell nicht hilfreiche Bewältigungsmechanismen ein, um die Herausforderungen und Belastungen in ihrem Leben zu bewältigen.

Enttäuschungen oder Misserfolge können bei Menschen mit niedriger Resilienz zu ungesunden, destruktiven oder sogar gefährlichen Verhaltensweisen führen. Diese Personen erholen sich langsamer von Rückschlägen und leiden möglicherweise unter einer stärkeren psychischen Belastung (2).

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Resilienz Bedeutung
Resilienz: Bedeutung & Definition

Resilienz: Anzeichen und Merkmale

Resiliente Menschen haben oft eine Reihe unterschiedlicher Eigenschaften, die ihnen helfen, die Herausforderungen und Belastungen des Lebens zu meistern.

Einige der Anzeichen von Resilienz sind:

Überlebensmentalität

Wenn Menschen resilient sind, sehen sie sich als Überlebenskünstler. Sie wissen, dass sie auch in schwierigen Situationen weitermachen können, bis sie es geschafft und die Herausforderung überwunden haben.

Effektive Emotionsregulation

Resilienz ist gekennzeichnet durch die Fähigkeit, Emotionen angesichts von Stress anzuerkennen und angemessen zu bewältigen. Das bedeutet nicht, dass resiliente Menschen keine starken Emotionen wie Wut, Traurigkeit oder Angst empfinden. Es bedeutet, dass sie erkennen, dass diese Gefühle vorübergehend sind und reguliert werden können, bis sie vergehen.

Gefühl der Kontrolle

Resiliente Menschen neigen dazu, eine starke innere Kontrollüberzeugung zu haben und haben das Gefühl, dass sie durch ihre Handlungen einen entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis eines Ereignisses haben.

Fähigkeiten zur Problemlösung

Wenn Krisen auftreten, betrachten belastbare Menschen die Situation rational und versuchen, Lösungen zu finden, die konstruktiv sind und ihnen weiter verhelfen können.

Selbstmitgefühl

Ein weiteres Zeichen von Resilienz ist Selbstakzeptanz und Selbstmitgefühl. Resiliente Menschen behandeln sich selbst mit Freundlichkeit, besonders wenn es schwierig ist.

Lesen Sie als Nächstes: Selbstakzeptanz mit diesen 8 Übungen lernen

Soziale Unterstützung

Ein solides Netzwerk unterstützender Menschen ist ein weiteres Zeichen für Resilienz. Resiliente Menschen erkennen die Bedeutung von Unterstützung und wissen, wann sie um Hilfe bitten müssen.

Resilienz: Ursachen und Entstehung – Wer ist resilient und warum?

Manche Menschen haben diese Fähigkeiten auf natürliche Weise aufgrund von Persönlichkeitsmerkmalen, die ihnen bei Herausforderungen helfen, unerschütterlich und stark zu bleiben.

Diese Verhaltensweisen beschränken sich nicht nur auf die Menschen, bei denen es angeboren ist. Resilienz ist das Ergebnis einer komplexen Reihe von internen und externen Merkmalen, einschließlich Ihrer Genetik, körperlichen Fitness, psychischer Gesundheit und Umwelt (4).

Soziale Unterstützung ist eine weitere kritische Variable, die zur Resilienz beiträgt. Mental starke Menschen haben in der Regel die Unterstützung von Familie und Freunden, die ihnen in schwierigen Zeiten helfen.

Resiliente Personen können auch Eigenschaften aufweisen wie (5):

  • Positive Ansichten über sich selbst und ihre Fähigkeiten haben
  • Die Fähigkeit, realistische Pläne zu schmieden und sich daran zu halten
  • Versuchen, sich auf das Kontrollierbare zu konzentrieren, wofür sie selbst verantwortlich sind („internen Kontrollort“)
  • Ein guter Kommunikator sein
  • Sich eher als Kämpfer und nicht als Opfer der Umstände
  • Hohe emotionale Intelligenz haben und Emotionen effektiv regulieren

Resilienz: Vorteile und Nutzen

Resilienz beseitigt weder Stress, noch die Schwierigkeiten des Lebens (3). Menschen, die diese Qualität besitzen, sehen das Leben nicht durch eine rosarote Brille. Sie verstehen, dass Rückschläge passieren und dass das Leben manchmal hart und schmerzhaft ist. Sie erleben immer noch die negativen Emotionen, die nach einer Tragödie auftreten, aber ihre mentale Einstellung ermöglicht es ihnen, diese Gefühle zu verarbeiten und sich zu erholen.

Resilienz gibt den Menschen die Kraft, Probleme und Krisen direkt anzugehen, Widrigkeiten zu überwinden und mit ihrem Leben fortzufahren. Nach Traumata wie den Anschlägen vom 11. September und der Katastrophe des Hurrikans Katrina zeigten viele Menschen Verhaltensweisen, die für Resilienz typisch sind – und infolgedessen traten weniger Symptome einer Depression auf (2).

Selbst angesichts von Ereignissen, die völlig unvorstellbar schlimm erscheinen, ermöglicht die Resilienz den Menschen, die Kraft zu sammeln, um nicht nur zu überleben, sondern auch zu „gedeihen“.

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Resilienz: Arten und Formen

Resilienz ist die Fähigkeit, die Ihnen hilft, mit den Rückschlägen des Lebens umzugehen und stellt zugleich eine Form der Anpassungsfähigkeit dar. Es gibt jedoch auch verschiedene Arten von Resilienz, die jeweils die Fähigkeit einer Person beeinflussen können, mit verschiedenen Formen von Stress umzugehen. 

Körperliche Resilienz

Körperliche Resilienz bezieht sich darauf, wie der Körper mit Veränderungen umgeht und sich von körperlichen Anforderungen, Krankheiten und Verletzungen erholt. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass diese Art von Resilienz eine wichtige Rolle für die Gesundheit spielt. Es wirkt sich darauf aus, wie Menschen altern und wie sie auf körperlichen Stress und medizinische Probleme reagieren und sich davon erholen.

Die körperliche Resilienz ist etwas, das Menschen bis zu einem gewissen Grad verbessern können, indem sie eine gesunde Lebensweise wählen. Ausreichend Schlaf, eine nahrhafte Ernährung und regelmäßige Bewegung sind nur einige Möglichkeiten, diese Art von Widerstandskraft zu stärken.

Mentale Resilienz

Mentale Resilienz bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person, sich an Veränderungen und Unsicherheiten anzupassen. Menschen, die über diese Art von Resilienz verfügen, sind in Krisenzeiten flexibel und gelassen. Sie nutzen diese mentale Stärke, um Probleme zu lösen, voranzukommen und auch bei Rückschlägen hoffnungsvoll zu bleiben.

Emotionale Resilienz

Emotionale Resilienz beinhaltet die Fähigkeit, Emotionen in Zeiten von Stress zu regulieren. Sie sind sich ihrer emotionalen Reaktionen bewusst und neigen dazu, mit ihrem Innenleben in Kontakt zu bleiben. Aus diesem Grund sind sie auch in der Lage, ihren Geist zu beruhigen und ihre Emotionen zu kontrollieren, wenn sie mit negativen Erfahrungen umgehen

Diese Art von Resilienz hilft den Menschen auch, in schwierigen Zeiten optimistisch zu bleiben. Da sie emotional belastbar sind, verstehen sie, dass Widrigkeiten und schwierige Emotionen vorübergehend sind und nicht ewig anhalten werden.

Soziale Resilienz

Bei soziale Resilienz geht es darum, sich mit anderen zu verbinden und zusammenzuarbeiten, um Probleme und Krisen- die Menschen sowohl individuell als auch kollektiv betreffen – gemeinsam zu bewältigen und zu lösen. 

Zu den Aspekten der sozialen Resilienz gehören das Zusammenkommen nach Katastrophen, gegenseitige soziale Unterstützung, das Bewusstsein für die Risiken, denen die Gemeinschaft ausgesetzt ist, und der Aufbau eines Gemeinschaftsgefühls. Solche Reaktionen können bei Herausforderungen wie Naturkatastrophen wichtig sein, die Gemeinschaften oder große Gruppen von Menschen betreffen.

Resilienz kann in unterschiedlichen Formen auftreten. Dazu gehören körperliche Resilienz, geistige Resilienz, emotionale Resilienz und soziale Resilienz.

Resilienzfaktoren – Welche Säulen der Resilienz gibt es?

Je nach Quelle wird man erkennen, dass es unterschiedliche Resilienzfaktoren gibt, welche die Ausprägung der Resilienz beeinflussen können. Laut Cary Cooper gibt es 4 Faktoren:

  1. Zuversicht
  2. Soziale Unterstützung
  3. Anpassungsfähigkeit
  4. Zielorientierung

Lesen Sie den vollständigen Abschnitt zu diesem Thema, um mehr zu erfahren.

Resilienz stärken: Übungen

Da Resilienz eine Eigenschaft ist, die laut aktueller Resilienzforschung als erlernbar (und situationsabhängig) betrachtet wird, sind im folgenden einige Übungen, die Ihnen zur Stärkung Ihrer Belastbarkeit helfen können.

1. Übung: Neugestaltung negativer Gedanken

Resiliente Menschen können negative Situationen realistisch betrachten, ohne Schuldgefühle oder negative Grübelschleifen zu haben. Sie sind in der Lage, Problem nicht als unüberwindbar zu betrachten und stattdessen sich auf die Lösungsfindung zu konzentrieren. Durch ihre positive Denkweise vermeiden sie das Verharren in destruktive und negativen Gedanken.

2. Übung: Suchen Sie Unterstützung

Über die Schwierigkeiten des Lebens zu sprechen, lässt sie nicht verschwinden, aber das Teilen mit einem unterstützenden Freund oder geliebten Menschen kann Menschen das Gefühl geben, dass sie jemanden auf ihrer Seite haben, was die Entwicklung von Resilienz unterstützen kann.

3. Übung: Konzentrieren Sie sich auf das Kontrollierbare

Wenn wir auf Krise oder Probleme stoßen, kann es oft vorkommen, dass wir Gefühl von Kontrollverlust verspüren und uns überfordert fühlen. Anstatt sich darauf zu fokussieren, was man nicht verändern kann, ist es nützlicher, einen Blick auf die direkt beeinflussbaren Dinge zu richten. Es hilft hierzu die Handlungsmöglichkeiten durchzusprechen.

4. Übung: Stress bewältigen

Um Ihre allgemeine Resilienz zu erhöhen, kann das Lernen von angemessenen Mechanismen zur Stressbewältigung sinnvoll sein. Diese Verhaltensweisen sollten ihrer allgemeinen Gesundheit dienlich sein, wie z. B. ausreichende Bewegung und Schlaf.

Hier sind weitere Mechanismen, die sie direkt anwenden können:

  • Progressive Muskelentspannung
  • Probleme lösen
  • Zwerchfell-Atemübungen
  • Kognitive Umstrukturierung
  • Tagebuch führen
  • Erlernen von Biofeedback-Techniken
  • Effektive Kommunikation üben

Während manche Menschen von Natur aus eine höhere Widerstandskraft haben, ist es auch eine Fähigkeit, die gestärkt werden kann. Situationen positiver zu betrachten, Unterstützung von anderen zu erhalten und sich auf die Dinge zu konzentrieren, die kontrolliert werden können, sind hilfreiche Strategien. Gute Stressbewältigungsfähigkeiten können auch zur Stärkung Ihrer Resilienz dienen.

Wollen Sie mehr zum Thema erfahren und weiter Übungen kennenlernen? Lesen Sie als Nächstes: Übungen zur Stärkung der Resilienz

Resilienz: Training

Heutzutage gibt es unzählige Seminare zum Thema Resilienzförderung. Dabei konzentriert sich Resilienztraining oft auf vier Bereiche, darunter emotionale, kognitive und mentale, körperliche und spirituelle Resilienz. Das Training in diesen Bereichen kann Ihre Belastbarkeit erhöhen, Ihre Lebensqualität verbessern und Ihren Stress und Ihre Angst verringern, indem es Ihnen beibringt, die unvermeidlichen Herausforderungen des Lebens als Gelegenheiten zu sehen.

Häufig gestellte Fragen

Wie wirkt sich ein Trauma auf die Resilienz aus?

Die Auswirkungen eines Traumas können von einer Vielzahl von Faktoren abhängen, darunter das Alter einer Person, vorhandene Ressourcen und die Art des Traumas. Menschen, die starke Unterstützung und vorhandene emotionale Ressourcen haben, gehen oft mit einem noch größeren Gefühl der Resilienz aus einem Trauma hervor. Kinder sind oft widerstandsfähig gegenüber Traumata, aber andauernde oder kumulative Traumata können die Fähigkeit eines Kindes, sich zu erholen, erheblich beeinträchtigen und die zukünftige Widerstandsfähigkeit beeinträchtigen.

Abschlusswort von Mentalwohl

Wenn Sie mit Herausforderungen und Belastungen zu kämpfen haben, scheuen Sie sich nicht, mit Ihrem Arzt:in oder einem Psycholog:in zu sprechen. Auch resiliente Menschen brauchen Hilfe, und es gehört zu einer belastbaren Person, zu wissen, wann sie um Unterstützung und Hilfe bitten müssen.


Quellenverzeichnis

  1. Horn, S. R., & Feder, A. (2018). Understanding resilience and preventing and treating PTSD. Harvard review of psychiatry26(3), 158-174.
  2. Lee, J., Blackmon, B. J., Cochran Jr, D. M., Kar, B., Rehner, T. A., & Gunnell, M. S. (2018). Community resilience, psychological resilience, and depressive symptoms: An examination of the Mississippi Gulf Coast 10 years after Hurricane Katrina and 5 years after the Deepwater Horizon oil spill. Disaster medicine and public health preparedness12(2), 241-248.
  3. Shi, L., Sun, J., Wei, D., & Qiu, J. (2019). Recover from the adversity: Functional connectivity basis of psychological resilience. Neuropsychologia122, 20-27.
  4. Osório, C., Probert, T., Jones, E., Young, A. H., & Robbins, I. (2017). Adapting to stress: understanding the neurobiology of resilience. Behavioral Medicine43(4), 307-322.
  5. Reid, R. (2016). Psychological resilience. Medico-Legal Journal84(4), 172-184.

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