Gaslighting: Bedeutung – 14 Anzeichen psychischer Gewalt

von | Feb.2022 | Beziehung

Gaslighting Bedeutung

Gaslighting stellt eine Form der Manipulation und psychischer Gewalt dar, die in missbräuchlichen Beziehungen auftritt. Es ist eine heimtückische und manchmal verdeckte Art von emotionalem Missbrauch, bei dem der „Täter“ das Opfer dazu bringt, seine eigenen Urteile und Realität infrage zu stellen. Das führt schlimmstenfalls dazu, dass das Opfer den Eindruck gewinnt, den Verstand zu verlieren.

Toxische Menschen nutzen diese Art von emotionalem Missbrauch, um Macht über andere auszuüben. Sie versuchen dabei, Freunde, Familienmitglieder und manchmal sogar Kollegen zu manipulieren. 

Was genau ist Gaslighting? – Bedeutung & Definition

Gaslighting ist eine heimtückische Technik von Täuschung und psychologische Manipulation, die normalerweise von einem einzelnen Täter bzw. „Gaslighter“ an einem einzelnen Opfer über einen längeren Zeitraum praktiziert wird. 

Toxische Beziehung – Anzeichen, Arten und Selbsthilfe

Dadurch beginnt das Opfer, seine eigenen Fähigkeiten, Realitätswahrnehmung und moralischen Beurteilungen zu hinterfragen und anzuzweifeln. Dies führt letztlich dazu, dass das Opfer in seinem Denken oder Fühlen pathologisch vom Gaslighter abhängig wird.

Obwohl man Gaslighting häufig in romantischen Partnerschaften vorfindet, ist es nicht unüblich, es auch in Freundschaften oder zwischen Familienmitgliedern wiederzufinden. 

Gaslighting: Wortabstammung

Der Begriff „Gaslighting“ (deut. „Gasbeleuchtung“) stammt aus einem amerikanischen Theaterstück von Patrick Hamilton namens „Angel Street“ aus dem Jahr 1938. Die Geschichte des Theaterstücks wurde später zum Film „Gas Light“ (im Deutschen bekannt unter dem Namen „Das Haus der Lady Alquist“) von Alfred Hitchcock weiterentwickelt. Dabei hat der psychologische Begriff „Gaslighting“ nichts mit Gasbeleuchtung zu tun.

In dem Film versucht ein manipulativer Ehemann, seine Frau glauben zu lassen, dass sie den Verstand verliert, indem er subtile Veränderungen in ihrer Umgebung vornimmt, wie z.B. das langsame und stetige Dimmen der Flamme einer Gaslampe („Gaslight“). Er verändert nicht nur ihre Umgebung und lässt sie glauben, dass sie verrückt sei, sondern missbraucht und kontrolliert sie auch und schneidet sie von Familie und Freunden ab.

Als Folge beginnt die Frau, sich selbst, ihre Gefühle, ihre eigenen Wahrnehmungen und ihre Erinnerungen zu hinterfragen. Darüber hinaus fühlt sie sich neurotisch, überempfindlich und außer Kontrolle, was das Ziel des Gaslighting ist – das Opfer mit einem Gefühl der Unsicherheit darüber zurückzulassen, was wahr ist und was nicht. 

Hieraus entstand in der Psychologie die Bezeichnung „Gaslighting“, was ein emotional missbräuchliches und manipulatives Verhalten darstellt. Dabei wurde der Begriff durch Dr. Robin Stern und ihrem im Jahr 2007 erschienenen Buch „The Gaslight Effect“ ins öffentliche Bewusstsein gerückt.

Wie äußert sich Gaslighting? – Anzeichen

Wenn man Gaslighting ausgesetzt ist, kann dies zu zahlreichen Problemen führen. Folgende Anzeichen deuten darauf hin, dass Sie Opfer dieser Form der Manipulation sind.

  • Sie zweifeln an sich selbst: Sie fragen sich häufig, ob Sie sich genau an die Details vergangener Ereignisse erinnern.
  • Sie gehen davon aus, dass andere von Ihnen enttäuscht sind: Sie entschuldigen sich die ganze Zeit für das, was Sie tun oder wer Sie sind, in der Annahme, dass Sie etwas falsch gemacht haben.
  • Sie zweifeln an Ihren Gefühlen und Ihrer Realität: Sie fangen an zu denken, dass Sie nur überreagieren.
  • Sie stellen Ihr Urteilsvermögen und Ihre Wahrnehmung infrage: Sie verheimlichen Ihre Gedanken und Gefühle, da Sie denken, dass Sie nur die Situation verschlimmern.
  • Sie fühlen sich einsam und machtlos: Sie sind davon überzeugt, dass alle um Sie herum Sie für „seltsam“, „verrückt“ oder „instabil“ halten.
  • Sie fragen sich, ob Sie das sind, was sie sagen: Der Täter vermittelt Ihnen das Gefühl, falsch, unintelligent, unangemessen oder verrückt zu sein. 
  • Sie sind enttäuscht von sich selbst und dem, was Sie geworden sind: Sie fühlen sich zum Beispiel schwach und passiv und waren früher stärker und durchsetzungsfähiger.
  • Sie fühlen sich verletzlich und unsicher: Sie haben oft das Gefühl, Ihren Partner*in, Freund*in oder Familienmitglied mit „Samthandschuhen“ anfassen zu müssen
  • Sie fühlen sich verwirrt: Das Verhalten des Gaslighters verwirrt Sie.
  • Sie verbringen viel Zeit damit, sich zu entschuldigen: Sie haben das Bedürfnis, sich ständig für das zu entschuldigen, was Sie tun und wer Sie sind.
  • Sie haben ein Gefühl des bevorstehenden Untergangs: Sie haben das Gefühl, dass etwas Schreckliches passieren wird, wenn Sie in der Nähe dieser Person sind. 
  • Sie fühlen sich wertlos: Sie haben das Gefühl, nie „gut genug“ zu sein. Sie versuchen, den Erwartungen und Forderungen anderer gerecht zu werden.
  • Sie machen sich Sorgen, dass Sie zu sensibel sind: Die Person bagatellisiert seine verletzende Verhaltensweisen oder Worte durch Aussagen wie „Ich habe nur Spaß gemacht“ oder „Du brauchst ein dickeres Fell“.
  • Sie haben Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, weil Sie sich selbst misstrauen: Sie würden lieber Ihrem Partner*in, Freund*in oder Familienmitglied erlauben, Entscheidungen für Sie zu treffen.

Was ist Gaslighting? – Beispiele

Gaslighting: Beziehung – Beispiel

Angenommen Sie haben einen ziemlich überzeugenden Beweis, dass Ihr Partner*in Sie betrogen hat und Ihr Vertrauen missbraucht hat. Sie stellen Ihren Partner*in zur Rede und geben ihm/ihr die Gelegenheit, um ehrlich mit Ihnen zu sein:

Betrachten Sie folgende Reaktionen:

  1. „Was?! Nein, natürlich betrüge ich dich nicht.“
  2. „Wie kannst du es wagen , mich des Betrugs zu beschuldigen? Ich arbeite den ganzen Tag und komme nach Hause, um Zeit mit dir zu verbringen, aber du bist nie hier. Du sagst, du arbeitest, aber wer weiß, wo du bist? Du bist wahrscheinlich derjenige, der betrügt. Und wenn ich dich betrogen hätte, könntest du mir das nicht verübeln, denn du bist immer zu müde für Sex.“

Während die erste Aussage „nur“ eine Lüge ist, stellt die zweite Aussage ein Versuch dar, Ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen, um das Thema endgültig fallen zu lassen. Auch wenn Sie wissen, dass es nicht wahr sein mag, was Ihr Partner*in sagt, kann es dazu führen, Ihre Beziehung und Ihre Beweise für die Affäre infrage zu stellen. Womöglich bewirkt es auch, dass Sie sich schlecht fühlen, weil Sie kein „besserer“ Partner*in seien.

Gaslighting Beispiele
Gaslighting: Bedeutung – Beispiele

Gaslighting am Arbeitsplatz – Beispiel

Gaslighting findet man nicht nur in Beziehungen, sondern auch am Arbeitsplatz wieder.

Hier ist ein Beispiel: Einer Ihrer Kolleg*in fühlt sich bedroht, da sie kurz vor einer Beförderung stehen, die die andere Person auch ins Auge gefasst hat.

In letzter Zeit bemerken Sie, dass einige Ihrer Dokumente von Ihrem Schreibtisch verschwunden sind und wichtige telefonische Nachrichten nicht angekommen sind. Als Sie daraufhin den Kolleg*in nach den Dokumenten fragen, überrascht Sie seine wütende Reaktion:

„Willst du mich beschuldigen, deine Sachen genommen zu haben? Denk daran, meine Aufgabe ist es, Dir zu helfen . Warum sollte ich so etwas tun?“

Als Sie einige Wochen später nach einer weiteren fehlenden Datei fragen, sagen sagt die Person: „Weißt du, du scheinst in letzter Zeit wirklich gestresst zu sein. Diese Beförderung ist eine große Veränderung. Nicht jeder kann mit der Verantwortung umgehen.“

Gaslighting: 3 Phasen

Gaslighting ist eine heimtückische und nuancierte Form der Manipulation, wodurch es schwer zu erkennen ist. Dabei scheint es drei verschiedene Phasen zu geben, obwohl nicht jeder Fall alle drei Phasen umfassen muss:

  • Verleugnung. Jemand zeigt Gaslighting-Verhalten. Es scheint ungewöhnlich, aber Sie machen sich erstmal keine Gedanken darüber.
  • Verteidigung. Nach ein paar weiteren manipulativen Verhaltensweisen des Gaslighters fangen Sie an, sich zu verteidigen.
  • Depression. Schließlich akzeptieren Sie seine Version der Realität, um Konflikte zu vermeiden. Aber diese Verleugnung der Realität entzieht Ihnen Ihre Energie, trennt sie von Ihnen selbst und lässt Sie niedergeschlagen und hoffnungslos zurück.

Wie funktioniert Gaslighting? – Manipulationsmethode

Gaslighting funktioniert oft, weil der Gaslighter meist eine Person darstellt, der Sie vertrauen und deren Meinung Sie schätzen, wie z.B. Ihre Eltern, Ihr Arzt*in oder Ihr bester Freund*in.

Wir verfügen alle über Unsicherheiten. Dabei gibt es bestimmte Menschen, die sich jenen Unsicherheiten bewusst sind und Sie womöglich zum Zweifeln bringen können. Gaslighter verwenden im Prinzip die Unsicherheiten von Betroffenen und ihre vermeintlichen Schwächen für ihre eigenen Vorteile.

Dabei tarnen sich Gaslighter mit der Absicht, Ihnen etwas Gutes tun zu wollen und nutzen ihre Vertrauensposition aus.

Zugleich wird beim Gaslighting die Realitätswahrnehmung des Opfers untergraben, wodurch Sie z.B. Ihre Erinnerungen, jüngsten Ereignisse und Ihre Wahrnehmungen hinterfragen. Gaslighter hinterlassen bei den Betroffenen oft ein Gefühl der Benommenheit und Selbstzweifel. Sie gewinnen immer mehr den Eindruck, für ein negatives Ereignis schuld zu sein.

Gaslighting kann die Opfer verwirren und dazu führen, dass Sie Ihr Urteilsvermögen, Ihr Gedächtnis, Ihr Selbstwertgefühl und Ihre allgemeine mentale Gesundheit infrage stellen. Hier sind einige typische Techniken von Gaslightern:

Sie wenden Lügen an

Oft sind Gaslighter pathologische Lügner und zeigen häufig narzisstische Tendenzen. Sie neigen dazu, die Fakten einer Geschichte in ihrem Vorteil zu ändern, trotz eindeutiger Gegenbeweise. Wenn man sie zur Rede stellt, antworten sie meist wie folgt: „Du erfindest Dinge“, „Das ist nie passiert“ oder „Du bist verrückt“. Dabei können sie sehr überzeugend sein.

Sie verbreiten negative Gerüchte über Sie

Gaslighter neigen dazu, Gerüchte über ihre Opfer zu verbreiten. Dabei scheinen Sie Ihnen gegenüber falsche Sorgen vorzugaukeln, während die Täter hinter Ihnen schlecht reden. Zugleich pflanzen sie Selbstzweifel bei den Betroffenen ein, indem sie Sie auf eine subtile Weise als emotional instabil oder „verrückt“ darstellen. Dies kann sehr effektiv sein. Des Weiteren lassen sie Sie denken, dass andere schlecht von Ihnen denken.

Sie lenken vom Thema ab

Es kann sein, dass wenn Sie einen Gaslighter zur Rede stellen, dass dieser vom Thema ablenken möchte. Hierbei stellt der Täter in der Regel selbst eine Frage, ohne auf das angesprochene Problem einzugehen. Hierdurch wird Ihre Aufmerksamkeit umgelenkt.

Sie entwerten Ihre Gedanken und Gefühle

Die meisten Gaslighter mindern den Wert Ihrer Gefühle und Gedanken, wodurch sie an Macht und Überlegenheit gewinnen. Dabei verwenden sie Aussagen wie: „Beruhige dich“, „Du überreagierst“ oder „Warum bist du so empfindlich?“. Hierdurch wird deutlich gemacht, dass Sie im Unrecht liegen.

Schuldzuweisungen

Schuldzuweisungen sind eine weitere gängige Taktik. Jede Diskussion, die Sie führen, ist irgendwie verdreht, wodurch Sie letztlich als Hauptschuldiger dastehen und die Richtigkeit Ihres Verhaltens zu anzweifeln beginnen. Gaslighter sind Profis im Verdrehen der Wahrheit. 

Sie leugnen ihr Fehlverhalten

Menschen, die Mobbing und emotionalen Missbrauch betreiben, sind berüchtigt dafür, dass sie leugnen, etwas falsch gemacht zu haben. Sie tun dies, um die Verantwortung für ihre schlechten Entscheidungen zu vermeiden. Diese Leugnung kann dazu führen, dass sich das Opfer ungesehen und ungehört fühlt und als ob die Auswirkungen auf sie keine Bedeutung hätten. 

Lesen Sie als Nächstes: Mobbing am Arbeitsplatz – 5 Tipps

Sie verwenden mitfühlende Worte als Tarnung

Manchmal verwendet ein Gaslighter freundliche und liebevolle Worte, um zu versuchen, die Situation zu glätten und in einem guten Licht dazustehen. Sie könnten etwas sagen wie: „Du weißt, wie sehr ich dich liebe. Ich würde dich niemals absichtlich verletzen.“, um ihrer Verantwortung für das verletzende Verhalten zu entgehen.

Diese Worte mögen das sein, was Sie hören möchten, aber sie sind unauthentisch, insbesondere wenn die Worte des Täters mit seinem Handeln nicht übereinstimmen.

Geschichte umschreiben

Gaslighter erzählen Geschichten oft auf eine Weise, die zu ihren Gunsten sind. Wenn Ihr Partner*in Sie mal gegen die Wand gestoßen hat, kann dieser später behaupten, dass Sie gestolpert seien. Sie könnten anfangen, an Ihrer Erinnerung zu zweifeln. 

Gaslighting: Täter – Was bewegt sie dazu?

Wieso nur praktizieren Gaslighter diese Form der psychischen Gewalt? Einigen Umfragen und Untersuchungen zufolge würden die Täter dies machen, da sie eine gewisse Bestätigung erhoffen: Sie wollen sich versichern, dass sie Recht haben.

Wenn sich dabei die Gaslighter bedroht fühlen, müssen sie ihre Version der Ereignisse unterstützen, um ihr Gefühl von Macht und Kontrolle zu bewahren. Zugleich denkt der Täter, seine Erzählung sei gültiger als die eines anderen.

Indem der Täter jemanden manipuliert, seine Realität infrage zu stellen, wird bei ihm ein Gefühl der Überlegenheit aufgebaut.

Wie wirkt Gaslighting? – Folgen

Wenn Gaslighting lange anhält, kann es langfristig die eigene mentale Gesundheit bedrohen. Schließlich überformt diese Art der Manipulation die eigene Wahrnehmung und verstärkt die emotionale Abhängigkeit zum Gaslighter. Dabei beginnt das Opfer, seine eigenen Fähigkeiten, Realitätswahrnehmung und moralischen Beurteilungen zu hinterfragen und anzuzweifeln. Dies führt letztlich dazu, dass das Opfer in seinem Denken oder Fühlen pathologisch vom Gaslighter abhängig wird.

Mit der Zeit kann diese Form der Manipulation Ihr Selbstwertgefühl und Ihr Selbstvertrauen zermürben. Schlimmstenfalls kann es bei Betroffenen zu Angstzuständen, Depressionen und anderen psychischen Problemen führen, einschließlich Sucht und Selbstmordgedanken. 

Wie kann ich mich gegen Gaslighting wehren?

Wenn Sie Gaslighting in einer Beziehung oder auf dem Arbeitsplatz erleben, gibt es einige Schritte und Maßnahmen, die Sie unternehmen können, um sich zu schützen. Dazu gehören folgende Dinge:

Setzen Sie klare Grenzen  

Grenzen beschreiben, was Sie in einer Beziehung bereit sind zu akzeptieren. Verdeutlichen Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie Handlungen wie Bagatellisieren oder Leugnen als inakzeptabel empfinden. Indem Sie Ihre Grenzen oft unterstreichen und konsequent bleiben, erlauben Sie dem Gaslighter nicht, Sie zu manipulieren.

Folgende Sätze könnten Ihnen dabei helfen, klare Grenzen beim Gaslighting zu setzen:

  • „Es scheint, dass wir uns an Dinge anders erinnern. Das kann vorkommen.“
  • „Wenn du mich „verrückt“ nennst, verlasse ich den Raum.“
  • „Wir können darüber reden, aber wenn du schreist, gehe ich.“

Halten Sie Abstand

Es kann hilfreich sein, sich von den Missbrauch hervorgerufenen intensiven Emotionen zu distanzieren. Versuchen Sie die Situation auch körperlich zu verlassen oder wenden Sie einige Entspannungstechniken an, wie z. B. Tiefenatmung oder Erdungsübungen. 

Bewahren Sie die Beweise auf

Weil Gaslighting Sie dazu bringen kann, sich selbst infrage zu stellen, arbeiten Sie daran, Beweise Ihrer Erfahrungen zu bewahren. Führen Sie ein Tagebuch, speichern Sie SMS-Gespräche oder E-Mails, damit Sie später darauf zurückgreifen können, um Ihre unberechtigten Zweifel zu beseitigen.

Sie mögen sich vielleicht nicht wohl dabei fühlen, die Person zu konfrontieren, aber Ihre Beweise können Ihnen helfen zu erkennen, was passiert.

Verschaffen Sie sich einen neutralen Blick von außen

Sprechen Sie mit einem nahestehenden Freund*in oder Familienmitglied darüber, was Sie durchmachen. Diese sollten nicht direkt an der Beziehung beteiligt sein und möglichst neutral sein. Die Perspektive einer anderen Person zu haben, kann Ihnen helfen, die Situation klarer zu sehen. Zugleich wird Ihnen emotionale Unterstützung angeboten.

Wenn Sie vermuten, dass Sie Opfer von Gaslighting sind, kann es helfen, mit einem Psycholog*in oder Therapeut*in zu sprechen. Hierdurch können Sie einen neuen Blickwinkel gewinnen und Bewältigungsstrategien entwickeln, die Ihnen helfen können, mit dem Verhalten umzugehen.

Erinnern Sie sich daran, wer Sie sind

Gaslighting ist oft mit einem Verlust oder Diffusion der persönlichen Identität verbunden. Mit der Zeit haben Sie vielleicht den Eindruck, sich verändert zu haben oder „gefühlstaub“ zu werden.

In einem ständigen Zustand der Nervosität und Sorge zu leben, kann Ihnen wenig Energie für die Selbstfürsorge oder Ihre eigenen Interessen übrig lassen.

Deswegen ist es umso wichtiger, sich Zeit zu nehmen, um Ihre körperlichen und emotionalen Bedürfnisse zu befriedigen. Hierdurch gewinnen Sie Ihre Energie zurück und stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl. 

Beenden Sie die Beziehung

Obwohl es schwierig sein kann, ist es oft der effektivste Weg, die Beziehung mit jemandem zu beenden, der Sie wiederholt kleinredet und manipuliert.

Gaslighting: Selbsttest – Bin ich Opfer von Gaslighting?

Glauben Sie, dass Sie Opfer von Gaslighting sind? Beantworten Sie hierzu folgende Fragen:

FrageAntwort:
Ja
Antwort:
Nein
1. Gehören Lügen, Manipulation und Übertreibungen zum Alltag Ihrer Beziehung?10
2. Erscheint die andere Person wie ein Heuchler*in (sagt A, aber macht B)?10
3. Gibt Ihnen die andere Person das Gefühl, verrückt zu werden?10
4. Gibt die andere Person Ihnen oder anderen die Schuld für ihre Fehler?10
5. Verbreitet die andere Person negative Geschichten oder Ideen über Sie oder andere?10
6. Regt die andere Person Sie dazu an, öfters infrage zu stellen, ob Sie „gut genug“ sind?10
7. Entschuldigen Sie sich ständig für Dinge, die nicht Ihre Schuld waren?10
8. Verwendet die andere Person öfters Aussagen wie z.B. „Du bist zu sensibel“ oder „Du überreagierst“?10
9. Stellen Sie Ihre Wahrnehmung und Realität durch die andere Person ständig infrage?10
10. Lenkt die Person öfters vom Thema ab oder verdreht die Geschichte, wenn Sie sie zur Rede stellen?10
Gaslighting: Selbsttest

Auswertung von Gaslighting-Selbsttest

Summieren Sie hierzu die Punkte Ihrer Antworten, um das Ergebnis zu ermitteln.

  • 0-2 = Keine/kaum Anzeichen
  • 3-4 = Leichte Anzeichen
  • 5-6 = Moderate Anzeichen
  • 7-10 = Starke Anzeichen

Abschlusswort

Niemand verdient es, Opfer von Gaslighting zu werden und diesem Umgang ausgesetzt zu sein.

Emotionale Manipulation hinterlässt möglicherweise keine körperlichen Narben, kann aber dennoch eine lang anhaltende Wirkung haben

Ein Therapeut*in kann Ihnen dabei Hilfe anbieten, gefährliche Muster zu erkennen oder Wege zu finden, das Verhalten anzusprechen und zu stoppen.

In diesem Sinne ist es wichtig, gesunde Grenzen im zwischenmenschlichen Kontext zu setzen, vor allem dann, wenn Sie das Gefühl haben, zu Schaden zu kommen oder sich unwohl fühlen. 

Wenn Sie auf der Suche nach vertrauliche Erst- und Krisenunterstützung bei häuslicher Gewalt durch geschultes Personal sind, nehmen Sie Kontakt mit dem bundesweiten Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der kostenlosen Nummer 08000 116 016 auf (rund um die Uhr erreichbar).

Auch für Männer gibt es diesbezüglich ein Angebot unter 0800 1239900.


Quellenverzeichnis

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