Der folgende kostenlose Selbsttest dient als Hilfestellung zur Annäherung der Frage, ob bei Ihnen eine Angststörung vorliegt. Hierbei werden die grundlegenden Symptome einer Angststörung erhoben, welche auf den Diagnosekriterien von dem DSM-5 basieren. Alle Daten, die durch den Selbsttest erhoben werden, bleiben selbstverständlich anonym und werden nicht an Dritte weitergegeben.
Falls Sie allerdings vor oder nach dem Selbsttest mehr zum Thema erfahren möchten, können Sie den vollständigen Artikel lesen.
Selbsttest: Angststörung-Test
Die Bearbeitungszeit beträgt etwa 4 Minuten. Nehmen Sie sich Zeit für den Selbsttest und beantworten Sie die Fragen wahrheitsgemäß, um die genauesten Ergebnisse zu erhalten.
Bedenken Sie: Ihre Ergebnisse vom Online-Test stellen eine Hilfestellung dar, jedoch keine medizinische Diagnose. Für eine reliable Diagnosestellung sollten Sie bitte einen Psychotherapeuten, Ihren Hausarzt oder einen Facharzt für Psychiatrie/Psychotherapie aufsuchen.
Bitte wählen Sie aus, wie oft Sie im letzten Monat durch die folgenden Beschwerden beeinträchtigt waren.
Was ist eine Angststörung?
Kennen Sie das: Man bereitet sich auf eine große Prüfung oder ein wichtiges Vorstellungsgespräch vor und man kann einfach nicht aufhören zu schwitzen. Das Herz fühlt sich an, als würde es jede Sekunde aus der Brust springen. Zugleich wird Ihnen übel und es fühlt sich an, als würden Sie jede Minute ohnmächtig werden.
Es ist natürlich, sich in solchen Momenten ängstlich zu fühlen. Aber wenn diese Gefühle von Angst die Kontrolle übernehmen und das tägliche Leben beeinträchtigen, kann es sich hierbei um eine Angststörung handeln.
Typischerweise halten die Gefühle von Angst nur wenige Augenblicke oder in bestimmten Situationen an. Aber wenn Sie eine Angststörung haben, können diese Gefühle von Angst und Sorge fast Ihr ganzes Leben bestimmen.
Wie entsteht eine Angststörung? – Ursachen
Forscher haben festgestellt, dass sowohl umweltbedingte als auch genetische Faktoren das Risiko erhöhen, eine Angststörung zu entwickeln. Auch wenn jede Art von Angststörung andere Risikofaktoren aufweist, findet man einige allgemeine Risikofaktoren für alle Arten von Angststörungen wieder:
- Einige körperliche Erkrankungen wie Schilddrüsenprobleme oder Herzrhythmusstörungen oder Koffein oder andere Substanzen/Medikamente können Angstsymptome hervorrufen oder verschlimmern; eine körperliche Gesundheitsuntersuchung ist hilfreich bei der Beurteilung einer möglichen Angststörung.
- Eine Vorgeschichte von Angstzuständen oder anderen psychischen Erkrankungen bei biologischen Verwandten
- Temperamentbezogene Merkmale wie Schüchternheit oder Verhaltenshemmung in der Kindheit
- Exposition gegenüber belastenden und negativen Lebens- oder Umweltereignissen in der frühen Kindheit oder im Erwachsenenalter
Welche anderen Formen von Angststörungen gibt es?
Es gibt eine Vielzahl an Angststörungen, wobei im Folgendem die Wichtigsten erwähnt werden:
- Generalisierte Angststörung
- Panikstörungen und Agoraphobie
- Soziale Phobie
- Posttraumatische Belastungsstörung
- Zwangsstörungen
Obwohl sie teilweise überschneidende Symptome aufweisen, sind sie doch sehr unterschiedlich. Deshalb werden im nächsten Abschnitt die jeweiligen Symptome näher besprochen.
Wie erkennt man eine Angststörung? – Symptome
Anhand folgenden Symptomen kann man die jeweiligen Angststörungen erkennen:
Generalisierte Angststörung
- Ruhelosigkeit
- Nervosität, Ängstlichkeit oder Anspannung
- Leichte Ermüdbarkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Gereizt sein
- Verspannungen an den Muskeln des Körpers
- Übermäßige Ängste und Sorgen bezüglich verschiedener Themen
- Schwierigkeiten, Ängste und Sorgen zu kontrollieren
- Schlafstörungen, wie Einschlaf- oder Durchschlafstörungen, Unruhe oder unbefriedigender Schlaf
Panikstörung/Agoraphobie
Während einer Panikattacke können Menschen Folgendes erleben:
- Herzklopfen oder eine beschleunigte Herzfrequenz
- Schwitzen
- Zittern oder Schütteln
- Kurzatmigkeit, Ersticken oder Würgen
- Gefühle einer bevorstehenden Gefahr
- Gefühl, dass alles außer Kontrolle gerät
Agoraphobie: Menschen mit Agoraphobie haben eine intensive Angst vor zwei oder mehr der folgenden Situationen:
- Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
- In öffentlichen Räumen sein
- In geschlossenen Räumen sein
- In einer Schlange stehen oder in einer Menschenmenge sein
- Alleine außer Haus sein
Soziale Phobie
- Allgemeine intensive Angst vor sozialen Situationen oder Leistungssituationen (wie Supermarktkasse, Telefonieren, Essen in der Öffentlichkeit etc.)
- Angst vor negativer Bewertung
- Angst davor, Fehler zu begehen
- fühlen sich oft verlegen
- Meiden soziale Situationen
- hohe Sensibilität für soziale Situationen
Posttraumatische Belastungsstörung
Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) tritt nach einem schrecklichen Ereignis auf. Diese können unter anderem gewalttätige Angriffe, natürliche oder von Menschen verursachte Katastrophen, Unfälle oder militärische Gefechte umfassen. Dieses Ereignis stellt den sogenannten Stressor dar. Typische Symptome einer PTBS sind:
- Intrusionssymptome (Flashbacks, wiederkehrende Träume, Erinnerungen etc.)
- Vermeidungsverhalten (Vermeidung von traumabezogenen Gedanken, Gefühlen, Personen, Situationen etc.)
- Negative Stimmungsschwankungen (sich von anderen entfremdet oder losgelöst fühlen, Schuldgefühle, vermindertes Interesse an einst gemochten Aktivitäten etc.)
- Veränderungen der Erregung und Reaktivität (gereiztes Verhalten, selbstzerstörerisches oder rücksichtsloses Verhalten, Konzentrationsprobleme, Gefühl ständig „auf der Hut sein“ zu müssen etc.)
Zwangsstörungen
- Wiederkehrende, unerwünschte Gedanken (Zwangsgedanken)
- Durch wiederholende Verhaltensweisen (Zwänge) gekennzeichnet wie z. B. Händewaschen, Zählen, Kontrollieren oder Putzen
- Nichtdurchführung von Zwangsverhalten erhöht Ängste merklich
- Zweifeln und Schwierigkeiten haben, Ungewissheit zu tolerieren
- Angst, Kontrolle zu verlieren
Weiterer Angststörung-Test: GAD-7
Der GAD-7 (Generalized Anxiety Disorder 7) ist ein benutzerfreundlicher Fragebogen zur Selbstbeurteilung, welcher nur 7 Fragen beinhaltet. Er wird als Screening-Verfahren bzw. als Maß für den Schweregrad einer generalisierten Angststörung (GAS) verwendet. Die Antworten werden mithilfe einer 4-stufigen Skala mit den Ausprägungen „überhaupt nicht“ (0), „An einzelnen Tagen“ (1), „An mehr als der Hälfte der Tage“ (2) und „Beinahe jeden Tag“ (3) erfasst. Dabei wird erhoben, wie oft Sie im Laufe der letzten 2 Wochen durch die folgenden Beschwerden beeinträchtigt waren:
Wie oft haben Sie in den letzten zwei Wochen folgende Probleme gehabt? | Überhaupt nicht | An einzelnen Tagen | An mehr als der Hälfte der Tage | Beinahe jeden Tag |
---|---|---|---|---|
Gefühl von Ängstlichkeit, Nervosität und Anspannung | 0 | 1 | 2 | 3 |
Nicht imstande, Sorgen zu beenden oder zu kontrollieren | 0 | 1 | 2 | 3 |
Übermäßige Sorgen bezüglich verschiedener Angelegenheiten | 0 | 1 | 2 | 3 |
Schwierigkeiten sich zu entspannen | 0 | 1 | 2 | 3 |
Unruhe, Stillsitzen fällt schwer | 0 | 1 | 2 | 3 |
Schnelle Gereiztheit oder Verärgerung | 0 | 1 | 2 | 3 |
Gefühl der Angst, so als würde etwas Schreckliches bevorstehen | 0 | 1 | 2 | 3 |
Ihr Ergebnis wird ermittelt, indem Sie die Punkte (0-3) Ihrer Antworten addieren. Ihr Gesamtwert kann zwischen 0 und 21 liegen:
0–4 = Keine/ kaum Angststörung
5–9 = Geringe Angststörung
10–14= Moderate Angststörung
15–21= Starke Angststörung
Häufig gestellte Fragen
Wie merke ich, ob ich eine Angststörung habe?
Häufige Anzeichen und Symptome von Angstzuständen sind:
- Schwitzen
- Zittern oder Schütteln
- Schwächegefühl oder Müdigkeit
- Nervosität, Unruhe oder Anspannung
- Ein Gefühl von drohender Gefahr, Panik oder Untergang haben
- Eine erhöhte Herzfrequenz haben
- Schnelles Atmen (Hyperventilation)
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Schwierigkeiten haben, Sorgen und Ängstlichkeit zu kontrollieren
- Den Drang haben, Dinge zu vermeiden, die Angst auslösen
- Schlafstörungen
- Magen-Darm-Probleme
Kann man Angststörungen selbst heilen?
Es ist bereits bekannt, dass Sie Ihre Angstzustände mit Hilfe von Medikamenten mildern können. Doch können Sie dies auch ohne den Gebrauch von Medikamenten? Ja, Sie können durchaus Ihre Angstzustände ohne Medikamente behandeln, indem die richtige Kombination aus Änderungen des Lebensstils, Therapien und sozialer Unterstützung berücksichtigt wird. Folgende Aspekte haben sich bei der Selbsthilfe von einer Angststörung als hilfreich erwiesen:
- Emotionale Bewältigungsstrategien (Achtsamkeit, Gedanken hinterfragen, Fokus auf das Kontrollierbare etc.)
- Körperliche Bewältigungsstrategien (gesunde und ausgewogene Ernährung, regelmäßiger Sport, ausreichend Schlafen etc.)
- Soziale Bewältigungsstrategien (Teilnahme an sozialen Veranstaltungen, Selbsthilfe-Gruppen etc.)
Welches Medikament hilft am besten bei Angststörung?
Es gibt eine Reihe an möglichen Medikamenten gegen Angstzustände. Hier sind Medikamente bzw. Wirkstoffe, die nachweislich bei einer Angststörung helfen:
Benzodiazepine
Benzodiazepine gelten als Beruhigungsmittel und werden zur Beruhigung der Muskeln und des Geistes verwendet. Sie helfen zur Behandlung einer Panikstörung, generalisierten Angststörung und sozialen Angststörung. Da sie in der Regel ein hohes Suchtpotential aufweisen, sind sie eher für eine sofortige und kurzfristige Anwendung geeignet. Typische Nebenwirkungen sind unter anderem Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Gleichgewichts- und Gedächtnisprobleme. Beispiele für effektive Benzodiazepine sind:
- Alprazolam
- Oxazepam
- Bromazepam
- Lorazepam
Antidepressiva
Antidepressiva werden zur Behandlung einer schweren Angststörung empfohlen. Gerade selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) und trizyklische Antidepressiva eignen sich hierfür gut. Je nach Art der Antidepressiva sind unterschiedliche Nebenwirkungen typisch. SSRI weisen Nebenwirkungen wie trockener Mund, Durchfall, Schwindel, Schläfrigkeit und sexuelle Funktionsstörung auf. Häufige Nebenwirkungen bei trizyklische Antidepressiva sind hingegen Schwindel, Schläfrigkeit, Übelkeit/ Erbrechen, Verstopfung, verschwommene Sicht und Gewichtszunahme. Hier sind einige Beispiele für Antidepressiva zur effektiven Behandlung von Angststörungen:
- Escitalopram
- Citalopram
- Duloxetin
- Venlafaxin
- Paroxetin
- Sertralin
- Clomipramin
Was können Angstzustände alles auslösen?
Angstzustände können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Hierzu gehören unter anderen:
- Koffein
- Eine unordentliche häusliche Umgebung
- Selbstvernachlässigung
- Nicht genug Schlaf
- Stress
- Finanzielle Probleme
- Gesellschaftliche Zusammenkünfte
- Arbeitsumgebung
- Konflikte
Überblick: Angststörung
Quellenverzeichnis
- American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (DSM-5®). American Psychiatric Pub.
- Williams, N. (2014). The GAD-7 questionnaire. Occupational medicine, 64(3), 224-224.
- Stiftung Warentest. Medikamente im Test – Angst- und Zwangsstörungen [Aufgerufen am 16.02.2022].