Magersucht: Symptome – 3 Anzeichen, die man kennen sollte

von | Jun.2021 | Essstörung

Magersucht Symptome: Frau mit Essstörung

Magersucht (Anorexia Nervosa, Anorexie) ist eine Form der Essstörung, die durch Gewichtsverlust und eine starke Angst vor Gewichtszunahme gekennzeichnet ist. Hinzu kommt, dass es den Betroffenen schwerfällt, ein angemessenes Gewicht langfristig zu halten.

Im Allgemeinen beschränken Menschen mit Anorexie die Anzahl der Kalorien und die Art der eingenommenen Nahrung. Oft essen sie so wenig, dass sie grundlegende Körperfunktionen nicht aufrechterhalten können, was zu schweren gesundheitlichen Komplikationen und sogar zum Tod führen kann. Die Betroffenen neigen dazu, sich als übergewichtig wahrzunehmen, selbst wenn sie sehr dünn sind (verzerrtes Körperbild).

Magersucht kann bei allen Geschlechtern, Altersgruppen, Rassen, Ethnien und bei jedem sozioökonomischen Status auftreten. Diese Erkrankung erhöht das Sterblichkeitsrisiko junger Menschen um das Zehnfache (1) und sie hat eine der höchsten Sterblichkeitsraten unter Betroffenen mit psychischen Störungen und eine hohe Rückfallrate.

Essstörungen – Arten

Überblick

Erst nach einer Diagnose erkennen Familienmitglieder und Freunde meist, wie viele Verhaltensweisen und Veränderungen mit der Essstörung zusammenhängen. Anorexia nervosa betrifft nämlich wirklich alle Lebensbereiche eines Magersüchtigen.

Obwohl es sich um eine Krankheit handelt, die überproportional Frauen betrifft und am häufigsten in der frühen bis mittleren Adoleszenz beginnt, betrifft sie auch Männer und Jungen und kann sowohl bei Kindern als auch bei älteren Erwachsenen diagnostiziert werden.

Es ist wichtig zu erkennen, dass Essstörungen bei Menschen aller Geschlechter, Altersgruppen, Rassen, Ethnien, Körperformen und -gewichte, sexuellen Orientierungen und sozioökonomischen Status auftreten können.

Magersucht ist eine potenziell lebensbedrohliche psychiatrische Störung und die tödlichste Essstörung mit einer der höchsten Sterblichkeitsraten aller psychischen Störungen. Sie beeinflusst nicht nur psychische, sondern auch körperliche Aspekte der Gesundheit. Magersüchtige glauben oft nicht, dass sie krank sind und versuchen möglicherweise, ihr geringes Gewicht zu verbergen.

Dies ist keine vollständige Liste von Anzeichen und Symptomen und viele Betroffene mit einer Magersucht haben nicht alle der unten aufgeführten Punkte. Außerdem sind diese Anzeichen und Symptome nicht immer spezifisch für Anorexie und können andere Krankheitszustände ebenfalls widerspiegeln.

Magersucht: Anzeichen und Symptome

Magersucht Symptome und Anzeichen
Magersucht: Symptome und Anzeichen

1. Körperliche Symptome einer Magersucht

Magersucht zeichnet sich dadurch aus, dass die Nahrungsaufnahme zu gering ist. Die körperlichen Symptome sind darauf zurückzuführen, dass dem Körper essenzielle Nährstoffe vorenthalten werden, da der Körper gezwungen ist, seine Ressourcen zu schonen, um zu überleben (2).

Viele dieser körperlichen Symptome treten nur in schweren Fällen von Magersucht auf. Sie können auch Symptome anderer Erkrankungen sein, daher ist es wichtig, sich von einem Arzt untersuchen zu lassen, um eine korrekte Diagnose zu stellen und einen passenden Behandlungsplan zu erhalten (3). Zu den körperlichen Symptomen gehören:

  • Bauchschmerzen
  • Anämisch und leichte blaue Flecken (4)
  • Brüchige Nägel
  • Kalte Hände und Füße
  • Verstopfung
  • Flaumiges Haar am ganzen Körper (Lanugohaar genannt); Körper versucht dadurch Wärme zu speichern (5)
  • Trockenes und dünner werdendes Haar
  • Extreme Dehydration
  • Haarausfall auf der Kopfhaut
  • Benommenheit oder Gleichgewichtsverlust (kann zu Ohnmacht führen)
  • Verlust der Knochendichte (Osteoporose (6))
  • Bei Frauen: Verlust oder Verzögerung der Menstruation
  • Niedriger Blutdruck und Herzfrequenz
  • Muskelverlust und -schwäche
  • Blasse, trockene Haut
  • Kälteempfindlichkeit
  • Deutlich geringes Körpergewicht

Lesen Sie als Nächstes: Ursachen einer Essstörung

2. Verhaltenssymptome einer Magersucht

Dies sind Anzeichen, die oft von Familienmitgliedern und/oder von Freunden einer betroffenen Person äußerlich wahrgenommen werden (1). Sie können etwas früher als einige der körperlichen Anzeichen bemerkt werden:

  • Beschwert sich über Bauchschmerzen
  • Kocht für andere, weigert sich aber selbst, das Gekochte zu essen
  • Gibt nicht zu, Hunger zu haben
  • Drang zum (exzessiven) Sport auch bei unangemessenen Umständen wie schlechtes Wetter oder zum Zeitpunkt einer Verabredung oder eines Termins
  • Essen ungewöhnlicher Lebensmittelkombinationen
  • Extremer Perfektionismus (7)
  • Schnelles Ermüden
  • Besteht darauf, Winterkleidung zu tragen, auch wenn es draußen warm ist
  • Hat stets eine Ausrede, um das Essen zu vermeiden (z.B. „Ich habe bereits gegessen“)
  • Versteckt Lebensmittel, um deren Verzehr zu vermeiden
  • Scheint vom Kochen, Kochbüchern, Kochsendungen oder anderen lebensmittelbezogenen Themen besessen zu sein
  • Verweigerung des Verzehrs bestimmter Lebensmittel oder ganzer Lebensmittelgruppen (wie Kohlenhydrate oder Desserts)
  • Seltsame Essgewohnheiten oder Essrituale, wie die Verwendung bestimmter Utensilien
  • Plötzliche und extreme Veränderungen, wie z.B. sich vegan zu ernähren oder Verweigerung von Verzehr bestimmter Lebensmittel
  • Spricht über Ängste vor Gewichtszunahme oder Fettleibigkeit auch beim Abnehmen
  • Spricht oder denkt über Essen, Gewicht, Kalorien und Diäten so viel nach, sodass ein normales Gespräch vermieden wird
  • Wiegt sich oft, schaut häufig in den Spiegel oder überprüft die Größe bestimmter Körperteile
  • Zieht sich von Freunden und Familie zurück
  • Selbst herbeigeführtes Erbrechen oder Medikamente zum Abführen werden möglicherweise verwendet

3. Emotionale Symptome einer Magersucht

Einige dieser Symptome sind für Außenstehende möglicherweise schwieriger zu erkennen (1). Allerdings sollten viele Familienmitglieder und enge Freunde in der Lage sein, jene Warnsignale zu bemerken.

  • Angstzustände (8)
  • Depression (9)
  • Instabiles Selbstwertgefühl oder die Attraktivität nach Aussehen und Gewicht (Dünne Schönheitsideale/ Körperbild)
  • Leichte Reizbarkeit
  • Extreme Selbstkritik
  • Wenig Motivation, sich auf Beziehungen oder Aktivitäten einzulassen
  • Starker Bedarf an Anerkennung und Bestätigung

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Personen mit Anorexia nervosa abgemagert sind (siehe atypische Symptome der Magersucht). Magersucht kann auch bei Personen diagnostiziert werden, die kürzlich stark an Gewicht verloren haben und von vielen als „normalgewichtig“ bezeichnet werden würden.

Wenn man selbst oder jemand, den man kennt, Anzeichen von Magersucht zeigt, sollte man sich an einen Arzt:in oder eine medizinische Fachkraft wenden.

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Atypische Magersucht-Symptome

Eine Person, die unter eine atypische Anorexia nervosa leidet, wird dieselben Kriterien ohne Gewichtsverlust aufweisen. Tatsächlich können Personen mit atypischer Anorexia nervosa innerhalb oder oberhalb eines normalen Gewichtsbereichs für ihr Alter, Geschlecht usw. liegen, was es auf den ersten Blick „atypisch“ macht.

Eine atypische Anorexie-Diagnose unterscheidet sich von einer typischen Anorexie. Obwohl es sich um unterschiedliche Diagnosen handelt, teilen sie viele Merkmale. Diese schließen ein: 

  • Extremer Wert wird auf Körperform und Aussehen gelegt
  • Angst vor Gewichtszunahme
  • Eingeschränkte Energieaufnahme

Da jemand mit atypischer Magersucht normalgewichtig oder übergewichtig sein kann, ist die Essstörung möglicherweise nicht so offensichtlich. Es gibt jedoch immer noch viele Verhaltensweisen, die mit der Störung verbunden sind. Zu den Anzeichen und Symptomen der atypischen Anorexia nervosa gehören:

  • Finden Ausreden oder vermeiden Situationen, in denen Essen vorhanden ist
  • Haben extrem starren Essplan oder eine Routine
  • Sind besessen von Körpergröße oder -form
  • Glauben, dass sie übergewichtiger sind, als sie sind 

Magersucht: Verlauf

Es lassen sich grob 6 Phasen einer Magersucht unterscheiden:

1. Phase der Magersucht

Während der ersten Phase fantasieren Betroffene darüber, ihre Ernährung einzuschränken und / oder sich an einem intensiven Trainingsprogramm zu beteiligen, bevor sie allmählich damit anfangen.

An diesem Punkt mag ein Betrachter denken, dass die Person nur gesundheitsbewusster wird oder versucht, „in Form zu kommen“. Die Person, die eine Diät macht und Sport treibt, hat möglicherweise noch nicht die Absicht, bis zum Äußersten zu gehen, um die Gewichtsabnahmeziele zu erreichen.

Zu diesem Zeitpunkt besteht das Hauptrisiko für die Gesundheit in den Nebenwirkungen, die mit plötzlichem Gewichtsverlust und dem Risiko einer schwereren Anorexie oder dem Hinzukommen von bulimischen Verhaltensweisen verbunden sind.

2. Phase der Magersucht

In der zweiten Phase beginnen die Menschen typischerweise, sich über ihre Nahrungsaufnahme und/oder Bewegung Gedanken zu machen.

3. Phase der Magersucht

Wenn sie in die dritte Phase übergehen, fangen sie möglicherweise damit an, ein detailliertes Tagebuch über die tägliche Kalorienaufnahme, die durchgeführten Übungen und die anschließend verbrannten Kalorien zuführen. Im Laufe der Zeit kann eine Überprüfung dieser Tagebucheinträge eine geringere Kalorienaufnahme und mehr verbrannte Kalorien ergeben. Wenn die Essens- und/oder Bewegungsbesessenheit eingetreten ist, wird man wahrscheinlich Leute hören, die sich über ihren Körper beschweren. Menschen in dieser Phase leiden oft unter Mangelernährung.

4. Phase der Magersucht

Während der vierten Phase fangen Personen mit Anorexie womöglich damit an, ihre Körpererscheinung auf verschiedene Weise zu zelebrieren, z. B. indem sie ihre freiliegenden Rippen zählen oder prüfen, ob ihr Schlüsselbein oder ihre Wirbelsäule hervorstehen.

Manche Menschen fühlen sich wohl wegen ihrer Schlankheit, haben aber das Gefühl, dass andere sich Sorgen machen würden. Um ihre Essstörung und die damit verbundenen Verhaltensweisen zu schützen, können sie ihre Symptome vor anderen geheim halten. Diese Phase kann als Beginn einer gefährlichen Abwärtsspirale betrachtet werden. Personen mit Anorexie können zu diesem Zeitpunkt eine Reihe schwerwiegender Nebenwirkungen erfahren.

5. Phase der Magersucht

In der fünften Phase kann es vorkommen, dass eine magersüchtige Person sozusagen „die Bemühungen erhöht“. Die Person möchte möglicherweise den Gewichtsverlust durch extreme Verhaltensweisen beschleunigen, z. B. durch Hungern bis zur Ohnmacht. In dieser Phase kann es häufig zu Ohnmachtsanfällen kommen.

6. Phase der Magersucht

In der sechsten Phase gerät die Störung weiter außer Kontrolle. Zusätzlich zu Ohnmachtsanfällen kann die Person eine der folgenden schwerwiegenden gesundheitlichen Auswirkungen erfahren:

  • Selbstmordgedanken
  • Bei Frauen: Ausbleiben der Menstruation
  • Drogenmissbrauch
  • Bei Männern: Senkung von Testosteron
  • Anämie
  • Mitralklappenprolaps (abnormaler Herzrhythmus)
  • Depressionen, Angstzustände oder Stimmungsstörungen
  • Herzfehler

Magersucht-Test: Bin ich magersüchtig?

Im Folgenden werden 23 Fragen vorgestellt, die zur Erhebung von Magersucht-Symptomen dienen. Dabei lehnen diese sich unter anderem an den Diagnosekriterien von dem DSM-5 an:

  1. Ich habe Angst vor Übergewicht
  2. Ich vermeide es zu essen, wenn ich hungrig bin
  3. Ich merke, dass ich mit Essen beschäftigt bin
  4. Ich schneide mein Essen vor dem Essen in kleine Stücke
  5. Ich kenne den Kaloriengehalt von allem, was ich esse
  6. Ich verzichte auf kohlenhydratreiche Lebensmittel
  7. Andere haben gesagt, sie wollen, dass ich mehr esse
  8. Ich habe mich nach dem Essen zum Erbrechen gebracht
  9. Ich fühle mich nach dem Essen extrem schuldig
  10. Ich bin mit meinem Wunsch beschäftigt, dünner zu sein
  11. Ich denke daran, Kalorien zu verbrennen, wenn ich trainiere
  12. Andere halten mich für zu dünn
  13. Ich brauche länger zum Essen als andere Menschen
  14. Ich vermeide zuckerhaltige Lebensmittel
  15. Ich esse Diätkost
  16. Ich habe das Gefühl, dass Essen mein Leben bestimmt
  17. Beim Essen bin ich selbstbeherrscht
  18. Ich habe das Gefühl, dass andere mich zum Essen drängen
  19. Ich widme dem Essen viel Zeit und Gedanken
  20. Ich fühle mich unwohl, wenn ich Süßigkeiten esse
  21. Ich beschäftige mich mit Diätverhalten
  22. Ich mag es, wenn mein Magen leer ist
  23. Ich habe nach dem Essen den Drang zum Erbrechen

Bei der Auswertung sollten Sie bitte Folgendes beachten:

  • Wenn Sie nie oder kaum diese Verhaltensweisen bei sich wiedererkennen, haben Sie wahrscheinlich keine Magersucht. Dabei ist anzumerken, dass nicht jeder, der eine Diät macht oder seine Ernährung umstellt, zwangsläufig an einer Magersucht leidet. Solange dieses Verhalten im gesunden Maß vorliegt und nicht in Kombination mit vieler der oben aufgeführten Aussagen verbunden ist, sollten Sie sich keine Sorgen machen müssen.
  • Wenn Sie sich weitestgehend bei den Aussagen wiedererkennen, liegt vermutlich eine Magersucht vor. Dabei können die Intensität der Symptome, je nach Übereinstimmung mit den Aussagen, variieren.

Bedenken Sie: Diese Checkliste dient nur zur Hilfestellung und stellt keine medizinische Diagnose dar. Für eine reliable Diagnosestellung sollten Sie bitte einen Psychotherapeut:in, Ihren Hausarzt:in oder einen Facharzt:in für Psychiatrie/Psychotherapie aufsuchen.

Häufig gestellte Fragen

Woran erkennt man Magersucht?

Hier sind 7 Warnsignale, an denen man eine Magersucht (vor allem bei Teenager/ Jugendlichen) erkennen kann:

  • Oft starkes Untergewicht und geringer Body Mass Index (BMI) (Probleme, ein gesundes Gewicht zu bewahren)
  • Extreme Angst vor Gewichtszunahme
  • Vermeidung von Essen und Verleugnung von Hunger
  • Besessenheit mit nahrungsbezogenen Themen
  • Restriktives Essverhalten (Diät und Kalorienzahlen)
  • Exzessiver Sportdrang
  • Bestimmte Essgewohnheiten oder Rituale

Was sind die ersten Anzeichen von Magersucht?

Hier sind typische erste Anzeichen einer Essstörung wie Magersucht:

1. Änderung der Essgewohnheiten

Eines der frühesten Anzeichen einer Essstörung ist eine Veränderung der Essgewohnheiten einer Person.

  • Sie werden vielleicht bemerken, dass die Essgewohnheiten von Betroffenen sich stärker an Regeln orientieren. Beispielsweise essen Magersüchtige nur zu bestimmten Tageszeiten, verwenden nur bestimmte Teller und Besteck und bestehen darauf, dass die Speisen in einer bestimmten Reihenfolge gegessen werden
  • Betroffene fangen möglicherweise an, ihr Essen viel auf ihrem Teller zu bewegen oder es in winzige Stücke oder bestimmte Formen zu schneiden, bevor sie es essen
  • Sie werden vielleicht bemerken, dass Magersüchtige viel mehr Gewürze (wie Saucen) oder Gewürze (wie Salz und Pfeffer) für ihr Essen verwenden, als sie es normalerweise tun würden.
  • Betroffene scheinen während der Mahlzeiten zappelig und ängstlich zu sein
  • Sie werden vielleicht feststellen, dass Betroffene immer wieder dieselben Lebensmittel essen möchten
  • Magersüchtige entscheiden sich vielleicht plötzlich für eine neue Ernährungsweise, z. B. für eine vegetarische oder glutenfreie Ernährung

2. Verstärktes Interesse fürs Essen

Ein weiteres frühes Anzeichen einer Essstörung ist das plötzliche Interesse an Essen. Sie werden vielleicht feststellen, dass die Person über ein tiefgreifendes Wissen über Ernährung und den Kaloriengehalt bestimmter Lebensmittel verfügt, das scheinbar aus dem Nichts kommt.

Betroffene fangen womöglich auch damit an, Rezepte herunterzuladen und zu lesen oder Kochsendungen im Fernsehen anzusehen, obwohl sie sich vorher nie für solche Dinge interessiert haben.

3. Sozialer Rückzug

Ein weiteres frühes Anzeichen für eine Essstörung ist, wenn Betroffene nicht mehr mit anderen Menschen zusammen sein möchte. Sie bemerken vielleicht, dass sie aufhören, Freunde zu treffen oder Hobbys nachzugehen, die ihnen früher Spaß gemacht haben.

Während dies auch ein Zeichen für andere psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände sein kann, ist es auch eines der Frühwarnzeichen für eine Essstörung.

4. Stimmungsschwankungen, insbesondere im Zusammenhang mit Essen

Es ist zwar normal, dass sich unsere Stimmung im Laufe des Tages ändert, aber wenn Sie bemerken, dass diese bei der betroffenen Person ausgeprägter oder extremer sind, könnte dies ein frühes Anzeichen für eine Essstörung sein. Diese können besonders zu den Mahlzeiten oder im Vorfeld des Essens auftreten und dazu führen, dass sie ängstlich, gereizt und weinerlich sind.

Wie verhält man sich bei Magersucht?

Magersüchtige reduzieren in aller Regel ihre Nahrungsaufnahme oder fasten, um ihrem „idealen“ dünnen Körperbild nahezukommen. Dabei achten sie sehr genau auf die Einnahme ihrer Kalorien und vermeiden ggf. bestimmte Lebensmittel, von denen Sie glauben, dass sie dick machen.

Des Weiteren neigen sie dazu, Lebensmittel zu verstecken oder wegzuwerfen. Oft schneiden sie ihre Lebensmittel in winzige Stücke, um es weniger offensichtlich zu machen, dass sie nicht viel gegessen haben, oder um das Schlucken zu erleichtern. Zudem essen sie ihre Nahrung sehr langsam. Außerdem entwickeln sie Regeln und Rituale rund um das Essen, wie z. B. das Auflisten von „guten“ und „schlechten“ Lebensmitteln.

Daneben trainieren sie sehr viel und nehmen bestimmte Medikamente ein, von denen sie glauben, dass sie ihren Appetit reduzieren oder Ihren Stoffwechsel beschleunigen. Oft kommt hinzu, dass sie Abführmittel einnehmen, um ihr Gewicht zu reduzieren.

Außerdem ziehen sich Magersüchtige oft von anderen Menschen zurück und schließen sich von der Welt ab.

Was sind die Gründe für Magersucht? – Ursachen

Die genauen Ursachen der Anorexia nervosa sind unbekannt. Der Zustand tritt jedoch manchmal in Familien mit einer Vorgeschichte auf; junge Frauen bzw. Mädchen mit einem Elternteil oder Geschwister mit einer Essstörung entwickeln eher selbst eine.

Dann gibt es psychologische, umweltbedingte und soziale Ursachen und Risikofaktoren, die zur Entstehung von Anorexie beitragen können. Menschen mit Anorexie glauben, dass ihr Leben besser wäre, wenn sie nur dünner wären. Diese Menschen neigen dazu, Perfektionisten zu sein. Tatsächlich ist die typische magersüchtige Person ein guter Schüler, der sich an schulischen und gemeinschaftlichen Aktivitäten beteiligt.

Viele Experten glauben, dass Magersucht Teil eines unbewussten Versuchs ist, ungelöste Konflikte oder schmerzhafte Kindheitserlebnisse zu verarbeiten. Obwohl gezeigt wurde, dass sexueller Missbrauch ein Faktor bei der Entwicklung von Bulimie ist, ist er nicht mit der Entwicklung von Anorexie verbunden.

Wie erkennt man Magersucht bei Erwachsenen?

Essstörungen diskriminieren sicherlich nicht – sie können jeden in jedem Alter betreffen. Essstörungen können erwachsene Männer und Frauen betreffen, und die Folgen können ohne Behandlung lebensbedrohlich und schwerwiegend sein. 

Primäre Anzeichen einer Essstörung bei Erwachsenen können sein:

  • Rascher Gewichtsverlust, Gewichtszunahme oder dramatische Gewichtsschwankungen
  • Häufige Sorge um das Gewicht oder das Wiegen
  • Übermäßige Übung/ Sport
  • Fasten, Diäten, Einschränkung oder Begrenzung der Nahrungsaufnahme, gefolgt von vermehrtem Essen/ Binging
  • Jede Art von Entleerung nach dem Essen
  • Das Tragen großer, sperriger Kleidung, um den Gewichtsverlust oder die Körperform zu verbergen
  • Übermäßiger Gebrauch von Diuretika oder Abführmitteln, um Gewicht zu verlieren
  • Rückzug aus sozialen Aktivitäten, insbesondere solchen, die Essen beinhalten
  • Symptome von Depressionen und Angstzuständen
  • Negative Kommentare zu Körpergewicht

Magersucht: Folgen – Ab wann ist Magersucht lebensbedrohlich?

Magersucht ist, wie bereits erwähnt, eine potenziell lebensbedrohliche psychiatrische Störung. Sie gilt als die tödlichste Essstörung mit einer der höchsten Sterblichkeitsraten aller psychischen Störungen. Dies hängt vor allem mit den folgenden Auswirkungen zusammen:

  • Eine Verschlechterung der Organe, typischerweise mit den meisten Schäden an Leber und Darm, gefolgt von Herz und Nieren:
    • Leberprobleme: Ein schneller Gewichtsverlust ist ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Leberschädigung, die auf die plötzliche Veränderung des Fettsäurespiegels der Person zurückzuführen sein kann
    • Gallensteine: Dies sind harte Cholesterinablagerungen, die Übelkeit und Bauchschmerzen verursachen können. Sie können so weit fortschreiten, dass die Gallenblase entfernt werden muss
    • Herzprobleme: Ungewöhnlich langsame Herzfrequenz und niedriger Blutdruck, was bedeutet, dass sich der Herzmuskel verändert. Das Risiko einer Herzinsuffizienz steigt, wenn die Herzfrequenz und der Blutdruck immer tiefer sinken
    • Nierenprobleme: Die schwere Dehydrierung kann zu Nierenversagen führen
  • Verringerung der Knochendichte (Osteoporose), was zu trockenen, brüchigen Knochen führt
  • Muskelschwund und -schwäche
  • Anämie
  • Selbstmordgedanken
  • Drogenmissbrauch

Diese schwerwiegenden Symptome veranschaulichen die Notwendigkeit einer frühzeitigen Behandlung. Denn je länger eine Person unter Anorexie leidet, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit eines Todesfalls. Glücklicherweise ist diese Störung mit einer Behandlung zu beheben und viele – wenn nicht sogar alle – negativen Auswirkungen auf die Gesundheit können mit der richtigen Fürsorge rückgängig gemacht werden.

Wenn Sie Suizidgedanken haben oder bereits suizidales Verhalten gezeigt haben, wenden Sie sich an die Telefonseelsorge  unter 0800.1110111, um Unterstützung und Hilfe von einem ausgebildeten Berater:in zu erhalten. Wenn Sie oder ein Angehörige(r) in unmittelbarer Gefahr sind, rufen Sie 112 an.

Ein Abschlusswort von Mentalwohl

Die meisten Symptome und Anzeichen von einer Magersucht sind mit der Behandlung reversibel. Wenn man selbst oder ein Angehöriger an Magersucht leidet, wird es wahrscheinlich einige Zeit dauern, bis man sich erholt hat. Das Gespräch mit einem Arzt:in und die Suche nach Unterstützung durch Angehörige sind jedoch einige hilfreiche erste Schritte auf dem Weg zur Genesung.


Quellenverzeichnis

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