Libidoverlust: Die Wahrheit, die Dir niemand sagt

Stell dir vor, deine Libido ist wie der Motor eines Autos. Wenn alles gut läuft, ist die Fahrt angenehm und du kommst problemlos von A nach B. Aber was passiert, wenn der Motor ins Stocken gerät? Plötzlich wird jede Fahrt zur Herausforderung, und du fragst dich, ob du überhaupt ans Ziel kommst.

In diesem Artikel tauchen wir tief in das Thema Libidoverlust ein. Wir klären, was genau Libidoverlust ist, zerlegen Mythen und schauen uns die Symptome bei Frauen und Männern an. Außerdem erfährst du, wie Libidoverlust diagnostiziert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Zusammenfassung:

  1. Libidoverlust ist ein komplexes Phänomen, das Männer und Frauen betrifft und durch eine Vielzahl von Faktoren wie hormonelle Ungleichgewichte, psychologische Zustände und Medikamente beeinflusst werden kann.
  2. Die Diagnose erfolgt in der Regel nach den ICD-11-Kriterien und kann eine Kombination aus medizinischen Tests und psychologischen Bewertungen umfassen.
  3. Es gibt verschiedene Behandlungsoptionen, von medikamentöser Therapie über Psychotherapie bis hin zu Lebensstiländerungen und natürlichen Ergänzungsmitteln, die in Absprache mit einem Arzt erfolgen sollten.

Libidoverlust – Was ist das?

Definition

Libidoverlust, auch als verminderte sexuelle Lust bekannt, ist mehr als nur eine vorübergehende Flaute im Schlafzimmer. Es ist ein Zustand, der sich auf alle Aspekte deines Lebens auswirken kann, von deinem Selbstwertgefühl bis zu deinen Beziehungen. Es ist, als würde die Flamme, die deine sexuelle Energie entfacht, zu einer schwachen Glut herunterbrennen.

Statistiken

Du bist nicht allein. Studien zeigen, dass etwa 15-20% der Menschen irgendwann in ihrem Leben mit Libidoverlust zu kämpfen haben. Und nein, es betrifft nicht nur ältere Menschen; auch junge Erwachsene können davon betroffen sein.

Mythen

Es gibt viele Mythen rund um dieses Thema. Einige glauben, dass nur Frauen Libidoverlust erleben, während andere denken, dass es ein Zeichen von Beziehungsproblemen ist. Lass uns das klarstellen: Libidoverlust kann jeden treffen, unabhängig vom Geschlecht, und es ist nicht immer ein Indikator für Beziehungsprobleme.

Folgen

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Negative Glaubenssätze überwinden

Die Auswirkungen von Libidoverlust können weitreichend sein. Es kann zu Spannungen in der Beziehung führen, das Selbstwertgefühl beeinträchtigen und sogar zu weiteren gesundheitlichen Problemen beitragen, wie z.B. Depressionen.

Libidoverlust: Symptome bei Frauen

Weniger Interesse an Sex

Das offensichtlichste Symptom ist ein nachlassendes Interesse an sexuellen Aktivitäten. Du merkst vielleicht, dass du seltener Lust verspürst oder dass die Vorstellung von Sex dich nicht mehr so erregt wie früher.

Emotionale Distanz

Ein weiteres Anzeichen kann eine emotionale Distanz zu deinem Partner sein. Es ist, als würde eine unsichtbare Wand zwischen euch stehen, die es schwer macht, eine intime Verbindung herzustellen.

Körperliche Veränderungen

Manchmal zeigt sich Libidoverlust auch durch körperliche Symptome. Vielleicht bemerkst du eine Abnahme der natürlichen Lubrikation oder sogar Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Veränderte Fantasien und Träume

Früher hast du vielleicht leidenschaftliche Fantasien oder Träume gehabt, aber jetzt sind sie entweder verschwunden oder deutlich abgeschwächt.

Vermeidung von Intimität

Es kann auch sein, dass du bewusst oder unbewusst Situationen vermeidest, die zu sexueller Intimität führen könnten. Das kann so weit gehen, dass du Ausreden suchst, um nicht ins Bett zu müssen.

Libidoverlust: Symptome bei Männern

Mangelnde sexuelle Initiative

Das erste und offensichtlichste Symptom ist ein Mangel an Initiative für sexuelle Aktivitäten. Früher hast du vielleicht die Führung übernommen, aber jetzt scheint der Funke einfach nicht mehr da zu sein.

Erektionsprobleme

Ein weiteres häufiges Anzeichen sind Erektionsprobleme. Es ist nicht nur so, dass die Lust fehlt; manchmal spielt der Körper einfach nicht mit, selbst wenn du es willst.

Geringere Masturbationsfrequenz

Auch die Häufigkeit der Selbstbefriedigung kann ein Indikator sein. Wenn du feststellst, dass du weniger oft oder mit weniger Enthusiasmus masturbierst, könnte das ein Zeichen für Libidoverlust sein.

Veränderte Reaktion auf sexuelle Reize

Vielleicht hast du bemerkt, dass Dinge, die dich früher erregt haben, jetzt kaum noch eine Wirkung zeigen. Ob es nun erotische Literatur oder visuelle Reize sind, die Reaktion bleibt aus.

Emotionale Rückzugstendenzen

Nicht nur die körperliche, sondern auch die emotionale Nähe kann leiden. Du fühlst dich vielleicht distanzierter und weniger geneigt, intime Momente mit deinem Partner zu teilen.

Libidoverlust: Diagnose nach ICD-11

Diagnosekriterien

Die Diagnose von Libidoverlust ist komplexer als man denken könnte. Laut ICD-11 wird der Zustand als “Hypoaktive sexuelle Verlangensstörung” bei Frauen und Männern klassifiziert. Die Diagnose erfordert einen anhaltenden Mangel an sexuellem Interesse, der mindestens mehrere Monate andauert. Es ist wichtig, dass dieser Mangel an Interesse klinisch signifikante Belastungen oder Beeinträchtigungen im täglichen Leben verursacht.

Diagnoseprozess

Der erste Schritt zur Diagnose ist in der Regel ein ausführliches Gespräch mit einem Arzt oder Sexualtherapeuten. Es können auch verschiedene Tests und Untersuchungen durchgeführt werden, um andere medizinische Ursachen auszuschließen. In einigen Fällen kann eine psychologische Bewertung erforderlich sein, um die tieferen Gründe für den Libidoverlust zu verstehen.

Libidoverlust: Ursachen & Risikofaktoren

Hormonelle Veränderungen

Einer der Hauptgründe für Libidoverlust kann ein Ungleichgewicht der Hormone sein. Ob es nun der Testosteronspiegel bei Männern oder der Östrogenspiegel bei Frauen ist, Hormone spielen eine große Rolle bei der sexuellen Lust.

Psychologische Faktoren

Stress, Depressionen und Angstzustände können ebenfalls eine erhebliche Rolle spielen. Wenn dein Kopf voll ist, kann es schwer sein, sich auf die Freuden des Lebens zu konzentrieren, einschließlich des Sex.

Medikamente und Nebenwirkungen

Bestimmte Medikamente, insbesondere Antidepressiva und blutdrucksenkende Medikamente, können die Libido beeinträchtigen. Es ist immer eine gute Idee, die Nebenwirkungen deiner Medikamente mit deinem Arzt zu besprechen.

Beziehungsprobleme

Manchmal liegt die Ursache für den Libidoverlust in der Beziehung selbst. Kommunikationsprobleme, mangelndes Vertrauen oder ungelöste Konflikte können alle zu einer verminderten sexuellen Lust führen.

Lebensstil-Faktoren

Schlechte Ernährung, mangelnde Bewegung und übermäßiger Alkohol- oder Drogenkonsum können ebenfalls zur Verringerung der Libido beitragen. Ein gesunder Lebensstil kann oft schon Wunder wirken.

Libidoverlust: Behandlung

Medikamentöse Therapie

Je nach Ursache kann eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein. Bei hormonellen Ungleichgewichten können Hormonersatztherapien helfen, die Balance wiederherzustellen. Aber Achtung: Medikamente sind nicht immer die Lösung und können Nebenwirkungen haben.

Psychotherapie

Manchmal stecken psychologische Faktoren hinter dem Libidoverlust. In solchen Fällen kann eine Psychotherapie, eventuell mit dem Partner, sehr hilfreich sein. Hier werden die tieferen emotionalen und psychologischen Gründe für den Libidoverlust erforscht.

Lebensstil-Änderungen

Oftmals kann schon eine Änderung des Lebensstils eine große Wirkung haben. Mehr Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und Drogen können die Libido positiv beeinflussen. Hier sind einige Beispiele:

  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, reich an Vitaminen und Mineralien, kann Wunder wirken. Bestimmte Lebensmittel wie Austern, Schokolade und Granatäpfel werden sogar als natürliche Aphrodisiaka angesehen.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauersport, kann die Durchblutung fördern und somit auch die Libido steigern.
  • Schlaf: Ausreichender und qualitativ guter Schlaf ist entscheidend für ein gesundes Sexualleben. Schlafmangel kann zu Stress und Hormonungleichgewichten führen, die die Libido negativ beeinflussen.
  • Stressmanagement: Techniken wie Meditation, Yoga oder einfache Atemübungen können helfen, den Stresspegel zu senken, der oft eine der Hauptursachen für Libidoverlust ist.

Hausmittel und Ergänzungsmittel

  • Ginseng: Dieses Kraut wird oft in der traditionellen Medizin verwendet und kann die Libido steigern.
  • Maca-Wurzel: Ein weiteres natürliches Mittel, das die sexuelle Funktion verbessern kann. Allerdings sollte die Einnahme immer mit einem Arzt abgesprochen werden.
  • Zink: Dieses Mineral spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion von Testosteron.
  • L-Arginin: Diese Aminosäure kann die Durchblutung verbessern und wird oft zur Behandlung von Erektionsproblemen verwendet.

Kommunikation mit dem Partner

Offene und ehrliche Kommunikation mit dem Partner ist entscheidend. Manchmal ist es ein Mangel an emotionaler Intimität oder ungelöste Konflikte, die den Libidoverlust verursachen. Gemeinsame Gespräche können hier Abhilfe schaffen.

Libidoverlust: Wie rede ich mit meinem Partner

Der richtige Zeitpunkt

Das Gespräch über Libidoverlust ist sensibel und erfordert Fingerspitzengefühl. Wähle einen Zeitpunkt, an dem ihr beide entspannt seid und genügend Zeit habt. Vermeide es, das Thema direkt vor oder nach dem Sex anzusprechen, da dies zu zusätzlichem Druck führen kann.

Offenheit und Ehrlichkeit

Sei offen und ehrlich über deine Gefühle und Sorgen. Versuche, nicht beschuldigend zu klingen, sondern deine eigenen Erfahrungen und Gefühle in den Vordergrund zu stellen. Verwende “Ich-Botschaften” wie “Ich fühle mich…” oder “Ich mache mir Sorgen um…”.

Gemeinsame Lösungssuche

Betrachte das Gespräch als einen gemeinsamen Problemlösungsprozess. Vielleicht könnt ihr zusammen einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen oder gemeinsam nach Wegen suchen, die Intimität in eurer Beziehung zu verbessern.

Verständnis und Geduld

Erwarte nicht, dass das Problem sofort gelöst wird. Es kann Zeit und Geduld erfordern, um die Ursachen zu finden und eine Lösung zu erarbeiten. Zeige Verständnis für die Gefühle deines Partners und sei bereit, Kompromisse einzugehen.

Professionelle Hilfe in Erwägung ziehen

Wenn das Gespräch nicht fruchtet oder die Probleme weiterhin bestehen, könnte es hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Manchmal braucht es einen neutralen Dritten, um die Dinge ins Rollen zu bringen.

Abschlusswort von Mentalwohl

Du bist nicht allein, und es gibt Hilfe. Libidoverlust kann eine Herausforderung sein, die sowohl emotional als auch physisch belastend ist. Aber es ist wichtig zu wissen, dass es zahlreiche Behandlungsoptionen und Lebensstiländerungen gibt, die Abhilfe schaffen können. Der erste Schritt zur Besserung ist oft der schwerste, aber auch der wichtigste. Sprich offen über deine Symptome, suche professionelle Hilfe und sei bereit, aktiv an deiner Genesung zu arbeiten. Du hast die Kraft, dein sexuelles Wohlgefühl wiederherzustellen und ein erfülltes Leben zu führen.

Häufig gestellte Fragen

  • Ab wann wird Libidoverlust als Problem angesehen?

    Libidoverlust wird als Problem betrachtet, wenn es für den Betroffenen oder den Partner zur Belastung wird und das Selbstwertgefühl oder das Zusammenleben stört. Es ist wichtig zu verstehen, dass es ganz normal ist, nicht immer Lust auf Sex zu haben. Wenn jedoch der Libidoverlust über einen längeren Zeitraum anhält und Leidensdruck verursacht, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.

  • Welche Ursachen können einem Libidoverlust zugrunde liegen?

    Die Ursachen für Libidoverlust können vielfältig sein und sowohl körperliche als auch psychosoziale Faktoren umfassen. Häufige Ursachen sind hormonelle Ungleichgewichte, chronische Erkrankungen, Stress, Beziehungsprobleme und psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen.

  • Kann die Einnahme der Pille zu Libidoverlust führen?

    Ja, die Einnahme der Antibabypille kann in einigen Fällen zu Libidoverlust führen. Das in der Pille enthaltene Gestagen kann den Hormonhaushalt beeinflussen und somit die sexuelle Lust mindern. Wenn du den Verdacht hast, dass die Pille deine Libido beeinträchtigt, ist es ratsam, mit einem Arzt über alternative Verhütungsmethoden zu sprechen.


Quellen

  1. Pachano Pesantez GS, Clayton AH. Treatment of hypoactive sexual desire disorder among women: general considerations and pharmacological optionsFocus (Am Psychiatr Publ). 2021;19(1):39-45. doi:10.1176/appi.focus.20200039
  2. Basson R, Gilks T. Women’s sexual dysfunction associated with psychiatric disorders and their treatmentWomen’s Health (Lond). 2018;14:1745506518762664. doi:10.1177/1745506518762664