Psychologische Beratung: Alles was du wissen solltest (2024)

Stell dir psychologische Beratung wie eine Landkarte für deine mentale Reise vor. Du stehst an einem Punkt und möchtest zu einem anderen gelangen, aber der Weg ist unklar, voller Hindernisse und Umwege. Ein psychologischer Berater agiert als eine Art “Reiseführer”, der dir hilft, die beste Route zu finden, damit du sicher und effizient an dein Ziel kommst.

In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt der psychologischen Beratung ein. Wir klären, was genau psychologische Beratung ist, welche Rolle ein psychologischer Berater spielt und welche verschiedenen Formen der Beratung es gibt. Ob du selbst Unterstützung suchst oder einfach nur neugierig bist, hier findest du umfassende und aktuelle Informationen, die auf wissenschaftlichen Studien und Forschungen basieren.

Zusammenfassung:

  • Psychologische Beratung bietet professionelle Unterstützung bei einer Vielzahl von Problemen und Herausforderungen, von Beziehungsfragen bis hin zu psychischen Belastungen.
  • Der Begriff “psychologische(r) Berater:in” ist in Deutschland nicht gesetzlich geschützt und unterscheidet sich von Psychotherapie, die sich auf die Behandlung diagnostizierter psychischer Störungen konzentriert.
  • Es gibt viele verschiedene Beratungsformen, die sich auf spezifische Lebensbereiche und -situationen konzentrieren, sodass für jeden das passende Angebot vorhanden ist.

Was ist psychologische Beratung?

Psychologische Beratung ist wie ein sicherer Hafen in einem stürmischen Meer des Lebens. Sie bietet dir einen Raum, in dem du deine Sorgen, Ängste und Herausforderungen offen ansprechen kannst. Dabei geht es vor allem um psychologische Aktivitäten und Interventionen, die darauf abzielen, Menschen bei der Verarbeitung und Überwindung von Problemen und Konflikten zu unterstützen. Es handelt sich um eine Form der nichtheilkundlichen Psychologie, auch beratende Psychologie genannt.

Rechtliche Rahmenbedingungen

In Deutschland ist der Begriff “psychologische(r) Berater:in” nicht gesetzlich geschützt. Das bedeutet, er sollte nicht mit den Begriffen “Psycholog:in”, “Psychotherapeut:in” oder “Heilpraktiker:in für Psychotherapie” verwechselt werden. Laut § 1 Abs. 2 Satz 3 des Psychotherapeutengesetzes gehören Tätigkeiten, die “nur die Aufarbeitung oder Überwindung sozialer Konflikte oder sonstige Zwecke außerhalb der Heilkunde zum Gegenstand haben”, nicht zur Ausübung der Psychotherapie. Ähnliche Regelungen gibt es auch in Österreich und der Schweiz, wobei es hier einige Unterschiede gibt.

Beratung vs. Psychotherapie: Was ist der Unterschied?

Obwohl die Begriffe “Beratung” und “Psychotherapie” oft synonym verwendet werden, gibt es wesentliche Unterschiede. Beratung ist in der Regel themenspezifisch und kurzfristig angelegt. Sie kann sich auf konkrete Herausforderungen wie Sucht, Trauer oder Stressbewältigung konzentrieren und dauert oft nur einige Wochen bis Monate.

Psychotherapie hingegen ist ein längerer, intensiverer Prozess, der sich auf die Behandlung von psychischen Störungen konzentriert, die nach ICD-11 oder DSM-5 diagnostiziert wurden. Diese Behandlungen dürfen nur von qualifizierten Psychotherapeut:innen oder Heilpraktiker:innen für Psychotherapie durchgeführt werden. In der Psychotherapie werden oft tiefgreifende Themen behandelt, die ihre Wurzeln in der Vergangenheit haben und sich auf das gegenwärtige Leben auswirken können.

Gemeinsamkeiten und Überschneidungen

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Negative Glaubenssätze überwinden

Trotz der Unterschiede gibt es viele Gemeinsamkeiten und Überschneidungen zwischen Beratung und Psychotherapie. In beiden Fällen ist es wichtig, über ausgezeichnete Kommunikations-, Zuhör- und zwischenmenschliche Fähigkeiten zu verfügen. Manchmal kann eine Beratung auch in eine Psychotherapie übergehen, wenn sich herausstellt, dass tiefgreifendere psychische Probleme vorliegen.

Was macht ein psychologischer Berater?

Ein psychologischer Berater ist wie ein erfahrener Wanderführer, der dich durch den Dschungel deiner Gedanken und Gefühle begleitet. Er oder sie bietet dir professionelle Unterstützung, um dir bei der Lösung spezifischer Probleme zu helfen. Dabei kann das Spektrum der Themen sehr breit sein, von Beziehungsfragen und Erziehungsproblemen bis hin zu Sucht und psychischen Belastungen.

Vielfältige Aufgabenbereiche

Die Rolle eines psychologischen Beraters ist nicht nur im klinischen und psychosozialen Kontext wichtig, sondern auch in der Arbeits- und Organisationspsychologie. Zu den Hauptaufgaben gehören:

  • Unterstützung in akuten Belastungssituationen
  • Krisenintervention
  • Stärkung des psychischen Wohlbefindens
  • Vorbeugung psychischer Erkrankungen und Psychoedukation
  • Lösungsorientierte Beratung
  • Unterstützung bei Motivations-, Orientierungs- und Entscheidungsproblemen
  • Verbesserung der Lebensqualität

Eine wichtige Stütze im Gesundheitssystem

Psychologische Berater gehen in der Regel primärpräventiv vor und können als wichtige Stütze im Gesundheitssystem betrachtet werden. Sie arbeiten oft in verschiedenen Beratungsstellen, wie zum Beispiel Ehe- und Lebensberatungsstellen oder Jugend- und Familienberatungsstellen. Viele von ihnen haben eine psychologische Grundausbildung, oft in Form eines Bachelor-Abschlusses in Psychologie.

Was zeichnet einen guten psychologischen Berater aus?

Wenn du auf der Suche nach einem passenden Berater bist, gibt es einige Qualitäten, die du beachten solltest:

  • Hohe Kooperationsbereitschaft
  • Starke Empathie
  • Ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten
  • Gute Beobachtungsgabe
  • Viel Geduld
  • Neutrale Grundhaltung
  • Fähigkeit zum aktiven Zuhören
  • Schneller Aufbau einer Vertrauensbasis
  • Respektvoller Umgang
  • Fachliche Expertise, idealerweise durch zertifizierte Fortbildungen oder Berufserfahrung

Einige Berater haben auch weiterführende Qualifikationen wie einen Master in Psychologie, eine Heilpraktiker-Ausbildung oder eine Coaching-Ausbildung.

Welche psychologischen Beratungsformen gibt es?

Psychologische Beratung ist wie ein gut sortierter Werkzeugkasten, der für jede Lebenslage das passende Werkzeug bereithält. Je nachdem, welche Herausforderungen oder Probleme du gerade erlebst, gibt es verschiedene Beratungsformen, die dir zur Verfügung stehen.

Ein breites Spektrum an Möglichkeiten

Es gibt eine Vielzahl von Beratungsbereichen, die sich auf unterschiedliche Lebensaspekte konzentrieren. Hier sind einige der wichtigsten:

  • Seelsorge: Spirituelle und emotionale Unterstützung, oft in religiösem Kontext.
  • Lebensberatung: Allgemeine Beratung zu verschiedenen Lebensfragen und -herausforderungen.
  • Psychosoziale Beratung: Unterstützung bei psychischen und sozialen Problemen.
  • Ehe- und Partnerschaftsberatung: Hilfe bei Beziehungsproblemen und Partnerschaftskonflikten.
  • Berufsberatung: Orientierung und Beratung rund um die Berufswahl und Karriereplanung.
  • Beratung für Studierende: Unterstützung bei studienbezogenen Herausforderungen.
  • Personal- und Führungskräfteberatung: Coaching und Beratung für Mitarbeiter und Führungskräfte in Unternehmen.
  • Konfliktberatung: Unterstützung bei der Lösung von Konflikten in verschiedenen Lebensbereichen.
  • Bildungsberatung: Beratung zu Bildungswegen und -möglichkeiten.
  • Erziehungsberatung: Unterstützung für Eltern bei Erziehungsfragen.
  • Familienberatung: Beratung für Familien in verschiedenen Lebensphasen.
  • Entscheidungsberatung: Hilfe bei der Entscheidungsfindung in komplexen Situationen.
  • Mobbingberatung: Unterstützung für Opfer von Mobbing.
  • Jugend- und Drogenberatung: Spezialisierte Beratung für Jugendliche und bei Suchtproblemen.
  • Beratung zu speziellen Erkrankungen oder Behinderungen: Unterstützung für Menschen mit besonderen gesundheitlichen Herausforderungen.
  • Psychotherapie-Beratung: Informationen und Orientierung zur Planung einer Psychotherapie.

Die richtige Beratungsform finden

Die Wahl der richtigen Beratungsform hängt von deinen individuellen Bedürfnissen und der spezifischen Situation ab, in der du dich befindest. Manchmal kann auch eine Kombination aus verschiedenen Beratungsformen sinnvoll sein.

Wann sollte ich zur Psychotherapie

Hier sind einige Beispiele von Problemen, bei denen das Aufsuchen eines/ einer Therapeut:in empfohlen wird:

  • Bei Vorliegen einer psychischen Störung
  • Das Nachdenken über das Problem oder deren Bewältigung nimmt mindestens eine Stunde pro Tag in Anspruch
  • Das Problem ist dir peinlich oder du gehst anderen Menschen aus dem Weg
  • Das Problem hat dazu geführt, dass deine Lebensqualität gesunken ist
  • Das Problem hat sich negativ auf verschiedene Lebensbereiche (Schule, Arbeit oder Beziehungen) ausgewirkt
  • Das Problem führt zu einem allgemeinen Gefühl der Überforderung

Wann sollte ich zur psychologischen Beratung

Hier sind einige Beispiele, bei denen das Aufsuchen eines/ einer psychologischen Berater:in empfohlen wird:

  • Wenn du in einer akuten Belastungssituation bist
  • Wenn du bestimmte Aspekte deines psychischen Wohlbefindens verbessern möchtest
  • Wenn du zu bestimmten Themen, wie z.B. Eheprobleme oder Abhängigkeitsprobleme beraten werden möchtest
  • Wenn du eine Lösung zu einem konkreten Konflikt suchst
  • Wenn du Lebensqualität verbessern möchtest
  • Wenn du bei bestimmten Entscheidungen geholfen werden möchtest

Abschlusswort von Mentalwohl

Du bist nicht allein auf deiner Reise durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Psychologische Beratung ist wie ein Leuchtturm, der dir den Weg weist, wenn du dich in stürmischen Gewässern befindest. Es gibt eine Vielzahl von Beratungsformen, die dir zur Verfügung stehen, um dir bei den unterschiedlichsten Herausforderungen zu helfen. Denke daran, dass der erste Schritt oft der schwerste ist, aber auch der wichtigste. Du hast die Kraft und die Ressourcen, um deine Probleme zu bewältigen, und es ist völlig in Ordnung, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Du verdienst es, ein erfülltes und glückliches Leben zu führen. Mach den ersten Schritt. Du schaffst das!

Häufig gestellte Fragen

  • Was versteht man unter psychologischer Beratung?

    Psychologische Beratung ist wie ein sicherer Raum, in dem du professionelle Unterstützung für eine Vielzahl von Herausforderungen und Problemen finden kannst. Sie umfasst verschiedene psychologische Beratungsprozesse, die von Supervision und Training bis hin zu Laufbahnentwicklung und Gesundheitsprävention reichen. Durch ihren primärpräventiven Charakter spielt sie eine wichtige Rolle im Gesundheitssystem.

  • Wird psychologische Beratung von der Krankenkasse bezahlt?

    Leider wird psychologische Beratung in den meisten Fällen nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Das gilt auch für Online- oder telefonische Beratungsangebote. Es gibt jedoch Ausnahmen: In bestimmten Fällen können Stadt, Land oder andere Träger die Kosten übernehmen, insbesondere bei Beratungsstellen, Krisenzentren oder dem sozial-psychiatrischen Dienst. Manchmal ist auch eine Kostenübernahme durch private Krankenversicherungen möglich, wenn der Berater eine Approbation als Psychotherapeut oder eine Zulassung als Heilpraktiker für Psychotherapie hat.

  • Wie finde ich den richtigen psychologischen Berater für mich?

    Die Wahl des richtigen Beraters ist ein wichtiger Schritt und sollte sorgfältig überlegt sein. Achte auf Qualifikationen, Erfahrung und Spezialisierungen des Beraters. Ein gutes Zeichen sind auch Empfehlungen von anderen Klienten oder Fachleuten. Wichtig ist vor allem, dass du dich bei dem Berater wohl und verstanden fühlst. Ein erstes Kennenlerngespräch kann dir dabei helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.