Was ist Mobbing am Arbeitsplatz?
Mobbing am Arbeitsplatz beschreibt einen absichtlichen Versuch, eine Person durch Demütigung, allgemeine Belästigung, emotionalen Missbrauch und Terror aus ihrem Arbeitsplatz zu vertreiben.
Dieses Mobbing wird von einem „Mobber“ (Vorgesetzte(r), ein Kolleg: in oder untergeordnete Person) durchgeführt und erstreckt sich über einen längeren Zeitraum.
Der Täter trommelt andere zu einem systematischen und häufigen „mobbingähnlichen“ Verhalten gegenüber der Zielperson zusammen. Dabei scheint Mobbing die oberen und unteren Ebenen der Arbeitnehmer:innen gleichermaßen zu betreffen betrifft.
Interessanterweise ist die Wahrscheinlichkeit, dass Männer andere Männer mobben, am größten, während Frauen am häufigsten andere Frauen mobben.
Mobbing: Arten & Techniken
Mobbing ist von Fall zu Fall unterschiedlich und kann auf verschiedene Arten zum Ausdruck kommen:
1. Verbale Aggression
Mobber am Arbeitsplatz sind oft verbal aggressiv gegenüber ihren Opfern. Die Aggression kann sich in einem schroffen oder unangenehmen Ton äußern, wenn sie mit dem Opfer sprechen. Darüber hinaus kann das Mobbing-Opfer Beleidigungen und sarkastischen Bemerkungen ausgesetzt sein. Verbale Aggression kann auch sexuelle Belästigung beinhalten.
2. Physische Aggression
Mobbing eskaliert manchmal in körperliche Aggression. Obwohl Mobber am Arbeitsplatz nur selten körperliche Gewalt anwenden, weil sie befürchten, strafrechtlich belangt zu werden, kann es trotzdem dazu kommen. Dies passiert oft, wenn die Täter Grund zu der Annahme haben, dass sie keine Konsequenzen zu befürchten haben.
3. Ausgrenzung
Mobbingopfer werden am Arbeitsplatz oft ausgegrenzt und sogar isoliert. Die Ausgrenzung kann darin bestehen, dass das Opfer „versehentlich“ aus einer E-Mail-Kette gestrichen wird, dass es nicht zu wichtigen Besprechungen eingeladen wird und dass sich der Mobber weigert, mit dem Mobbingopfer sowohl am Arbeitsplatz als auch außerhalb des Arbeitsplatzes Kontakte zu pflegen.
Manchmal werden Betroffene auch physisch am Arbeitsplatz ausgegrenzt, indem sein Schreibtisch oder Büro in einen Bereich verlegt wird, der weit von anderen Teammitgliedern entfernt ist.
4. Klatsch und Verleumdung
Der Mobber und seine Unterstützer können böswillige Gerüchte in die Welt setzen, um das Opfer zu demütigen und zu untergraben. Manchmal handelt es sich um reine Verleumdungen, in anderen Fällen werden persönliche Informationen über die Zielperson preisgegeben, die zwar peinlich sind, aber nichts mit der beruflichen Kompetenz des Opfers zu tun haben.
In extremen Fällen können sich diese Gerüchte über das Büro hinaus bis in die Branche oder den Beruf erstrecken, in dem das Opfer tätig ist.
5. Abwiegeln
Mobbingopfer könnten feststellen, dass ihre Vorschläge, Projekte und Initiativen von Kolleg:innen und Vorgesetzte ignoriert werden. Bitten um Feedback, Statusaktualisierungen oder Unterstützung bleiben unbeantwortet.
Mobbing: Anzeichen & Beispiele
Mobbing am Arbeitsplatz bleibt oft unbemerkt, da es sich um einen langsamen Prozess der emotionalen und psychologischen Manipulation handelt, der schwer zu beweisen und aufzudecken ist. Außerdem ist es gesetzlich nicht geschützt.
Mobbing kann subtil oder offen sein und sich gegen Kolleg:innen, direkte Mitarbeiter:innen und sogar Vorgesetzte richten.
Hier sind 20 typische Beispiele für Mobbing-Anzeichen :
- Betrügen. Wiederholtes Lügen, Verschweigen der Wahrheit, Täuschen anderer, um den eigenen Willen durchzusetzen, und Erwecken falscher Hoffnungen, die nicht erfüllt werden sollen.
- Einschüchterung. Offene oder verdeckte Drohungen; angstauslösende Kommunikation und Verhalten
- Ignorieren. Gezieltes Ignorieren, Vermeiden oder Nichtbeachten einer Person; „Vergessen“, jemanden zu einem Treffen einzuladen; selektives Begrüßen oder Interagieren mit anderen als dem Opfer
- Isolierung/Ausschluss. Jemanden absichtlich ausschließen oder dafür sorgen, dass er sich sozial oder physisch von einer Gruppe isoliert fühlt; jemanden absichtlich von Entscheidungen, Gesprächen und arbeitsbezogenen Ereignissen ausschließen
- Rationalisierung. Ständiges Rechtfertigen oder Verteidigen von Verhalten oder Ausreden für ein bestimmtes Verhalten
- Verharmlosung. Verharmlosung, Herabsetzung oder Nichtbeachtung der legitimen Bedenken oder Gefühle einer Person
- Ablenkung. Ausweichen von Problemen, Ignorieren oder sich dumm stellen, das Thema wechseln, um vom Problem abzulenken, Treffen absagen und Menschen aus dem Weg gehen
- Untergrabung der Arbeit. Vorsätzliche Verzögerung und Blockierung der Arbeit eines Mitarbeiter: in, des Fortschritts bei einem Projekt oder einer Aufgabe oder des Erfolgs; wiederholter Betrug; Versprechen von Projekten, die dann an andere vergeben werden; abwechselnd unterstützendes und unterminierendes Verhalten
- Entzug von Verantwortung. Jemandem die Verantwortung entziehen, seine Rolle ändern oder Aspekte seiner Arbeit ohne Grund ersetzen
- Ständiger Wandel und Inkonsequenz. Ständig wechselnde Erwartungen, Richtlinien und Aufgabenbereiche; ständige Inkonsequenz bei Worten und Taten (z. B. nicht eingehaltene Zusagen)
- Vorenthalten von Informationen. Jemandem absichtlich Informationen vorenthalten oder ihm/ ihr die falschen Informationen geben
- Erzeugen eines Gefühls der Nutzlosigkeit. Einem Mitarbeiter: in das Gefühl geben, nicht ausgelastet zu sein; absichtlich wenig delegieren oder mit dem Mitarbeiter: in über seine Arbeit oder seinen Fortschritt kommunizieren; dem Mitarbeiter: in immer wieder ungünstige Aufgaben und Verantwortlichkeiten übertragen
- Aggression. Anbrüllen oder Anschreien eines Mitarbeiter:in; verbale oder nonverbale Äußerung von Wut oder Aggression (z. B. Schlagen auf einen Schreibtisch)
- Eindringen. Sich an den persönlichen Gegenständen einer anderen Person zu schaffen machen; sich unnötigerweise an deren Schreibtisch aufhalten; jemanden stalken, ausspionieren oder belästigen
- Nötigung. Jemanden in aggressiver Weise dazu zwingen oder überreden, etwas gegen seinen Willen oder gegen sein besseres Wissen zu sagen oder zu tun
- Bestrafung. Ungerechtfertigte Bestrafung eines Mitarbeiter:in durch physische Disziplinierung, psychologische Bestrafung durch passive Aggression oder emotionale Bestrafung durch Isolation
- Erniedrigen. Einen Mitarbeiter: in öffentlich vor anderen in Verlegenheit bringen, erniedrigen oder demütigen
- Drohungen. Androhung von ungerechtfertigter Bestrafung, Disziplinierung, Kündigung und/oder körperlicher, emotionaler oder psychologischer Misshandlung
- Beleidigende Kommunikation. Beleidigende Kommunikation in Form von Obszönitäten, erniedrigenden Witzen, unwahren Gerüchten, Klatsch und Tratsch oder Belästigung
- Blockieren von Beförderung oder Wachstum. Unfaire Behinderung des Fortschritts, des Wachstums und/oder des Aufstiegs eines Mitarbeiter:in in der Organisation
Mobbing: Phasen
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie am Arbeitsplatz gemobbt werden, sollten Sie sich mit den Phasen des Mobbings beschäftigen. Diese können von Fall zu Fall abweichen.
Die Stadien des Mobbings spiegeln übrigens in der Regel die Stadien der Trauer wider:
1. Phase: Verleugnung und Uneinigkeit
Die erste Phase bei Mobbing am Arbeitsplatz ist die Verleugnung. Mobbing beginnt in der Regel mit einer Meinungsverschiedenheit oder einer anderen Form der Kritik (z. B. eine Untersuchung, Bestrafung, Verwarnung, Suspendierung, Kündigung oder ein Bericht) gegenüber der Zielperson des Mobbings am Arbeitsplatz. Dadurch wird die Zielperson überrumpelt.
Dieses Mobbing beginnt fast immer mit einer Form des Leugnens oder der Ablehnung der Person, die gemobbt wird – zum Beispiel mit der Behauptung, dass ein Angestellte(r) ein Muster von Unpünktlichkeit aufweist, nachdem er einmal zu spät zur Arbeit gekommen ist.
2. Phase: Wut und Aggression
In der zweiten Phase wird die Mobbing-Aggression offenkundiger und strukturierter. Die Zielperson reagiert möglicherweise wütend, was verständlich ist, da ihr Ruf, ihr Job und ihr Gehalt auf dem Spiel stehen könnten.
Eine wütende Reaktion ist jedoch genau das, was die Mobber wollen, denn sie lässt den Mitarbeiter:in als arbeitsunfähig erscheinen. Mobbing am Arbeitsplatz ist manipulativ und zielt darauf ab, die Zielperson so gründlich wie möglich zu diskreditieren.
3. Phase: Verhandeln
In der Verhandlungsphase beginnt der Mobber, das Management einzubeziehen. Oft lässt sich das Management von den Unwahrheiten überzeugen, die das Mobbing verbreitet (wenn es nicht selbst schon in Mobbing am Arbeitsplatz verwickelt ist).
Die Verhandlungsphase des Mobbings am Arbeitsplatz weckt beim Opfer das Bedürfnis, sich zu verteidigen und mit dem Managementteam über Mobbing am Arbeitsplatz zu sprechen.
Das Mobbing am Arbeitsplatz hat bereits dazu geführt, dass sich das Opfer unverstanden und allein fühlt. Leider führt ein Appell an die Geschäftsleitung nicht immer zu positiven Ergebnissen – und kann die Situation sogar noch verschlimmern.
Dies ist in der Regel das Stadium, in dem der Mobber andere Kollegen zu der Überzeugung gebracht hat, dass der Mitarbeiter: in das Mobbing verdient habe, da alle daran teilzunehmen scheinen. Dies ist vielleicht einer der unheimlichsten Aspekte von Mobbing am Arbeitsplatz.
4. Phase: Depressionen
Menschen, die Mobbing am Arbeitsplatz erleben, können Symptome einer Depression aufweisen. Bei einigen tritt dies während ihrer Zeit am Arbeitsplatz auf, andere erleben diese Gefühle erst, nachdem sie das Unternehmen verlassen haben.
Nachdem sie gegangen sind, fragen sich einige Opfer, ob das Mobbing gerechtfertigt war. Zu den weiteren Folgen von Mobbing am Arbeitsplatz gehören Konzentrationsschwierigkeiten, Schlaf- und Appetitstörungen, Gefühle der Hoffnungslosigkeit, Traurigkeit, Energiemangel und manchmal auch Selbstmordgedanken.
Mobbing am Arbeitsplatz schafft einen negativen Kreislauf, aus dem es unmöglich zu sein scheint, herauszukommen. Es kann zu einer Schwächung führen, vor allem, wenn die Auswirkungen über den Arbeitsplatz hinausgehen und sich auf das soziale oder berufliche Umfeld ausdehnen, sodass die Person, die gemobbt wird, bei der Arbeit weniger produktiv ist. Die Auswirkungen des Traumas können sich auch auf das Privatleben auswirken: Neben Depressionen können auch Belastungsstörungen und psychosomatische Erkrankungen auftreten.
Wenn Sie Suizidgedanken haben, wenden Sie sich an die Telefonseelsorge unter 0800.1110111, um Unterstützung und Hilfe von einem ausgebildeten Berater zu erhalten. Wenn Sie oder ein Angehöriger in unmittelbarer Gefahr sind, rufen Sie 112 an.
5. Phase: Akzeptanz
Letztendlich wird sich die Situation auf die eine oder andere Weise auflösen. Das Mobbing kann nachlassen, die Personalabteilung kann eingreifen, oder der Mitarbeiter:in kann kündigen oder entlassen werden. Es ist oft schwer, das Gefühl der Ungerechtigkeit loszulassen. Daher ist der Weg zur Akzeptanz oft lang und schwierig.
Die Akzeptanz wird jedoch in der Regel schneller erreicht, wenn man Distanz hält zum Mobbing. Mobbing am Arbeitsplatz erfordert genauso viel Heilung wie jede andere Form von Trauma oder Grausamkeit und sollte mit dem gleichen Maß an Selbstachtung und Selbstfürsorge angegangen werden wie andere psychische Probleme wie Depressionen und Angstzustände.
Mobbing: Gründe & Ursachen
Das Verstehen der Ursachen von Mobbing am Arbeitsplatz ist ein wichtiger Schritt zur Reduzierung und Beseitigung dieses Verhaltens.
Hier sind einige typische Gründe, weshalb es zu Mobbing am Arbeitsplatz kommt:
1. Grund: Beliebte Mitarbeiter:innen werden oft gemobbt
Es ist ein Mythos, dass alle Mobbingopfer Einzelgänger und Außenseiter sind, die keine Freunde oder sozialen Kontakte haben. Oft sind es gerade die beliebten Mitarbeiter:innen, die am meisten von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen sind. Wenn dies auf Sie zutrifft, glauben die Mobber, dass Sie eine Bedrohung für ihre eigene Beliebtheit und ihren sozialen Status am Arbeitsplatz darstellen.
Manche Mobber bilden Cliquen und nehmen andere ins Visier, die ihren Status oder ihre soziale Stellung bedrohen. Wenn Sie bei der Arbeit beliebt sind, könnte dies der Grund für die Angriffe und Sticheleien des Mobbers gegen Sie sein.
2. Grund: Qualifizierte Arbeiter:innen werden oft gemobbt
Vielleicht werden Sie bei der Arbeit gemobbt, weil Sie viel positive Aufmerksamkeit für Ihre Arbeit erhalten. Womöglich sind Sie intelligent, entschlossen und kreativ und bringen regelmäßig neue und innovative Ideen ein. Oder vielleicht gehen Sie die Extrameile und erhalten Anerkennung für Ihre harte Arbeit. Möglicherweise kommen Sie sogar schnell durch Projekte, während andere sich abmühen. All diese Dinge ziehen die Aufmerksamkeit von Mobbern am Arbeitsplatz auf sich.
Mobbing am Arbeitsplatz zielt auf diejenigen ab, die Talent haben, weil sie sich entweder minderwertig fühlen oder befürchten, dass ihre Arbeit von der Arbeit und den Fähigkeiten der anderen Mitarbeiter:innen überschattet wird. Mobbende Chef: innen haben es vor allem auf qualifizierte Mitarbeiter:innen abgesehen und stehlen entweder die Anerkennung oder untergraben die Arbeit der Zielperson.
3. Grund: Teamplayer werden am Arbeitsplatz gemobbt
Wenn Sie sich selbst als fürsorglich, sozial und kooperativ beschreiben würden, könnte dies der Grund dafür sein, dass Sie am Arbeitsplatz gemobbt werden. Einem Mobber am Arbeitsplatz nehmen diese Eigenschaften die Macht, die er oder sie hat. Teambildung ist das Gegenteil von dem, was ein Mobber will. Mobber wollen die Kontrolle haben und alles bestimmen. Es kann also sein, dass Sie zur Zielscheibe von Mobber werden, weil Sie ein Teamplayer sind.
Das bedeutet nicht, dass Sie Ihr Verhalten ändern sollten. Es gibt Ihnen lediglich Aufschluss darüber, warum Sie zur Zielscheibe werden. Sie können auch ins Visier genommen werden, weil Sie ethisch und ehrlich sind. So werden beispielsweise „Whistleblower“, die betrügerische Praktiken aufdecken, häufig von anderen am Arbeitsplatz schikaniert, damit sie schweigen.
4. Grund: Nicht-konfrontative Menschen werden gemobbt
Wenn Sie introvertiert, ängstlich oder unterwürfig sind, ist es wahrscheinlicher, dass Sie bei der Arbeit gemobbt werden als diejenigen, die extrovertiert und durchsetzungsfähig sind.
Die Forschung zeigt, dass Erwachsene, die daran arbeiten, Durchsetzungsvermögen und soziale Unterstützung aufzubauen, die Wahrscheinlichkeit verringern können, dass sie am Arbeitsplatz zur Zielscheibe von Mobbing werden.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass Depressionen und andere stressbedingte Erkrankungen die Aufmerksamkeit von Mobbern auf sich ziehen können.
Wenn Sie mit einer dieser Erkrankungen leben, ist es wichtig, dass Sie sich behandeln lassen. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt: in über Ihre Symptome. Depressionen, Angstzustände und stressbedingte Erkrankungen sollten niemals unbehandelt bleiben. Und Mobbing kann Ihre Symptome verschlimmern.
5. Grund: Mobbing konzentriert sich auf das Äußere
Leider schikanieren Erwachsene andere oft aus denselben Gründen, aus denen Kinder in der Grundschule andere schikanieren. Egal, ob Sie klein oder groß, dick oder dünn sind, eine große Brust oder gar keine Brust haben, Mobber am Arbeitsplatz werden einen Weg finden, Ihr Aussehen auszunutzen.
Fast jedes körperliche Merkmal, das anders oder einzigartig ist, kann die Aufmerksamkeit der Mobber auf sich ziehen. Dazu gehören das Tragen einer Brille, eine große Nase, abstehende Ohren und sogar Akne bei Erwachsenen.
6. Grund: Mobbing wird durch Vorurteile motiviert
Manche Mitarbeiter werden aufgrund ihres Geschlechts, ihres Alters, ihrer Rasse, ihrer sexuellen Vorlieben oder ihrer Religion gemobbt. Sie können auch gemobbt werden, wenn Sie eine Behinderung oder ein medizinisches Problem haben. Was auch immer der Grund sein mag, Mobber am Arbeitsplatz haben es auf Menschen abgesehen, die in irgendeiner Weise anders sind als sie selbst. Sie neigen auch dazu, andere zu diskriminieren.
Wenn Sie aus einem dieser Gründe gemobbt werden, können Sie möglicherweise rechtliche Schritte einleiten.
Mobbing: Folgen
Mobbing am Arbeitsplatz kann eine Reihe von negativen Auswirkungen haben.
1. Folge: Gesundheitliche Risiken
Die Auswirkungen von Mobbing am Arbeitsplatz enden nicht, wenn Sie das Büro verlassen. Mobbing kann körperliche und psychische Gesundheitsprobleme verursachen, darunter Bluthochdruck, Stimmungsschwankungen, Panikattacken, Stress und Geschwüre.
Menschen, die am Arbeitsplatz gemobbt werden, können auch unter körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Muskelverspannungen und Appetitveränderungen leiden. Mobbing kann auch die Qualität und Dauer des Schlafs beeinträchtigen.
Daneben kann Mobbing am Arbeitsplatz zu erhöhtem Stress, geringem Selbstwertgefühlund Gefühlen von Angst und Depression beitragen.
Forscher haben herausgefunden, dass auch die Kolleg: innen der Gemobbten unter den negativen Auswirkungen leiden, selbst wenn sie selbst nicht gemobbt werden. Eine Studie hat gezeigt, dass Opfer von Mobbing und diejenigen, die Zeug:innen von Mobbing sind, eher ein Rezept für Medikamente wie Antidepressiva, Beruhigungsmittel und Schlaftabletten erhalten.
2. Folge: Auswirkung auf die Arbeitsleistung
Gemobbte Arbeitnehmer:innen können ihre Arbeit nicht bestmöglich ausführen. Zu den Leistungsproblemen gehören:
- Unfähigkeit zu arbeiten oder sich zu konzentrieren
- Verlust des Selbstwertgefühls
- Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
- Geringere Produktivität
Gemobbte Arbeitnehmer:innen verlieren nicht nur die Motivation, sondern auch Zeit, weil sie mit folgenden Dingen beschäftigt sind:
- Dem Mobber aus dem Weg zu gehen
- Netzwerke für Unterstützung zu knüpfen
- Pläne zur Bewältigung der Situation zu machen
- Grübeln über die Situation
- Versuchen, sich zu verteidigen
Die Opfer von Mobbing fühlen sich isoliert. Mobbing am Arbeitsplatz kann das Opfer so traumatisieren, dass es sich machtlos, desorientiert, verwirrt und hilflos fühlt.
3. Folge: Veränderungen am Arbeitsplatz
Mobbing am Arbeitsplatz hat schädliche Auswirkungen auf die Arbeitgeber:innen, nicht nur auf das Opfer und die Kollegen, die es miterleben. Mobbing kann nicht nur die Arbeitsmoral beeinträchtigen, sondern auch:
- ein feindseliges Arbeitsumfeld schaffen
- Schadenersatzansprüche von Arbeitnehmern beeinflussen
- Fehlzeiten begünstigen
- die Produktivität vermindern
- zu kostspieligen und möglicherweise rechtlichen Problemen führen
Weitere Auswirkungen für den Arbeitgeber:in sind:
- Zusätzliche Kosten für die Anwerbung und Schulung neuer Mitarbeiter:innen
- Schwächung der Loyalität und des Engagements der Mitarbeiter:innen
- Erhöhte Inanspruchnahme von Krankheitsurlaub, Inanspruchnahme der Gesundheitsfürsorge und Personalfluktuation
- Erhöhtes Risiko von rechtlichen Schritten
- Schlechtes öffentliches Image
Tipps gegen Mobbing am Arbeitsplatz
Wenn Sie sich gegen die Taktiken eines Mobbers wehren möchten, ist es wichtig, persönliche Courage aufzubringen. Denn der Mobber wird sehr wahrscheinlich nicht verschwinden.
Sobald Sie sich selbst zu einem leichten Ziel machen, ermutigen Sie den Mobber nur. Wenn Sie das Verhalten des Mobbers tolerieren, erziehen Sie ihn dazu, seine verwerflichen Mobbinghandlungen fortzusetzen.
Hier erfahren Sie, wie Sie mit Ihrem Mobber am Arbeitsplatz umgehen können – und zwar so effektiv, dass Sie ein gesundes Arbeitsklima wiedererlangen.
1. Tipp: Sprechen und setzen Sie Grenzen mit dem Mobber
Wenn Sie können, sprechen Sie mit dem Mobber, denn er oder sie ist sich vielleicht nicht bewusst, wie sein/ ihr Verhalten Sie beeinträchtigt hat. Überlegen Sie sich im Voraus, was Sie sagen wollen. Bleiben Sie ruhig und seien Sie höflich.
- Beschreiben Sie das Verhalten, das der Mobber Ihrer Meinung nach an den Tag legt – äußern Sie keine Meinung, sondern beschreiben Sie nur, was Sie sehen. Sagen Sie dem Mobber nicht, dass dieser gemein ist.
- Sagen Sie dem Mobber genau, wie sich sein Verhalten auf Ihre Arbeit auswirkt.
- Sagen Sie dem Mobber, welches Verhalten Sie in Zukunft nicht mehr dulden werden.
- Bleiben Sie bei Ihrer Aussage und wenn der Mobber Ihren Freiraum verletzt, gehen Sie zur Konfrontation über.
2. Tipp: Dokumentieren Sie die Handlungen des Mobbers
Wann immer Sie sich gemobbt fühlen oder Mobbing erleben, dokumentieren Sie das Datum, die Uhrzeit und die Einzelheiten des Vorfalls. Notieren Sie, ob ein anderer Mitarbeiter:in Zeuge des Vorfalls war.
Wenn Sie schließlich die Personalabteilung um Hilfe bitten, teilen Sie insbesondere die Auswirkungen des Mobbings auf die Geschäftsergebnisse und den Erfolg mit. Der Mobber verletzt nicht nur Ihre Gefühle, er sabotiert auch den Erfolg des Unternehmens.
Wenn das Mobbing per E-Mail, Textnachricht oder Korrespondenz erfolgt, sollten Sie die E-Mail- und Textnachweise aufbewahren und in einem Ordner auf Ihrem Computer ablegen. Wenn Sie in Zukunft Anzeige erstatten wollen, benötigen Sie Zeug:innen und datierte Unterlagen.
3. Tipp: Informieren Sie sich über die Richtlinien Ihres Unternehmens
Wenn Sie am Arbeitsplatz gemobbt werden oder jemanden kennen, der gemobbt wird, informieren Sie sich über die Richtlinien Ihres Unternehmens, um die richtigen Protokolle für die Meldung solcher Vorgänge zu finden. Viele Unternehmen haben eine „Keine-Toleranz“-Richtlinie für derartiges Verhalten, die auch Richtlinien für die Meldung von Mobbing enthält, wenn Sie davon betroffen oder Zeuge davon sind.
Wenn Ihr Unternehmen keine Richtlinie hat oder die aktuelle Richtlinie aktualisiert werden muss, um Homeoffice-Regelungen zu berücksichtigen, sprechen Sie mit Ihrem Manager:in oder der Personalabteilung über die Einführung einer neuen Unternehmensrichtlinie, um Mitarbeiter:innen vor Missbrauch zu schützen.
4. Tipp: Sprechen Sie mit Ihren Vorgesetzten oder der Personalabteilung
Es ist an der Zeit, sich Hilfe zu holen, wenn das persönliche Gespräch mit dem Mobber keine Wirkung gezeigt hatte. Wenden Sie sich mit Ihren Beweisen an die Personalabteilung oder Ihren Vorgesetzten, insbesondere mit den Beweisen, die die Auswirkungen des Mobbings auf das Unternehmen belegen, und reichen Sie eine formelle Beschwerde ein.
Wenn Sie Ihre Bedenken äußern, konzentrieren Sie sich auf die negativen Auswirkungen auf die Produktivität, das Wohlbefinden und die Arbeitsmoral und bleiben Sie dabei professionell und ruhig.
5. Tipp: Bewahren Sie Ruhe
Das ist zwar leichter gesagt als getan, aber tun Sie Ihr Bestes, um Mobbing nicht persönlich zu nehmen. Denken Sie daran: Wenn Sie jemand schikaniert, geht es mehr um ihn selbst als um Sie. Oft handelt ein Mobber aus Unsicherheit, Eifersucht und/oder dem Bedürfnis nach Kontrolle.
Erkennen Sie, dass Kritik oder persönliche Bemerkungen nichts mit Ihren Fähigkeiten zu tun haben. Sie spiegeln die eigenen Schwächen des Mobbers wider und sind dazu gedacht, Sie einzuschüchtern und zu kontrollieren. Bleiben Sie ruhig.
Tatsächlich sind die typischen Zielpersonen von Mobbern oft leistungsstarke Menschen, die bei der Arbeit gut abschneiden. Üben Sie, gesunde emotionale Grenzen zu ziehen, damit Sie nicht reagieren oder sich schlecht fühlen, wenn Sie am Arbeitsplatz gemobbt werden.
Häufig gestellte Fragen
Wo fängt Mobbing am Arbeitsplatz an?
Mobbing am Arbeitsplatz umfasst verschiedene Phasen. Oft beginnt Mobbing mit einer Meinungsverschiedenheit oder einer anderen Form der Kritik (z. B. eine Untersuchung, eine Verwarnung, eine Suspendierung, eine Kündigung oder ein Bericht) gegenüber der Zielperson des Mobbings am Arbeitsplatz. Dadurch wird die Zielperson überrumpelt.
Wie sieht Mobbing am Arbeitsplatz aus?
Mobbing hat verschiedene Anzeichen, die entweder subtil oder offen sein können. Mobbing am Arbeitsplatz kann sich gegen Mitarbeiter:innen (Kolleg:innen oder sogar Vorgesetzte) richten, unter anderem durch folgende Verhaltensweisen:
- Isolation: Ausschluss des Mobbingopfers von arbeitsbezogenen und sozialen Ereignissen und Gesprächen
- Aggression: Wutausbrüche gegenüber der Zielperson (verbal oder nonverbal)
- Eindringen: Eindringen in den persönlichen Bereich oder den Schreibtisch/Arbeitsbereich der Zielperson
- Verharmlosung: Ignorieren der Vorschläge, Ideen oder Fragen der Zielperson
- Einschüchterung: Bedrohung oder anderweitige Einschüchterung der Zielperson
- Kritisieren: Ungerechtfertigtes oder unkonstruktives Feedback geben; die Zielperson herabsetzen oder in Verlegenheit bringen
- Klatsch und Gerüchte: Über die Zielperson hinter deren Rücken
Wie kann man beweisen, dass man gemobbt wird?
Es ist wichtig, früh Beweise für das Fehlverhalten des Mobbers zu sammeln. Hierzu können Sie folgendes tun:
- Führen Sie ein Protokoll der Ereignisse. Wenn jemand am Arbeitsplatz beginnt, Sie zu schikanieren oder zu belästigen, führen Sie ein detailliertes und geordnetes Protokoll über jeden einzelnen Vorfall. Je nach Schweregrad brauchen Sie vielleicht nicht einmal mehr als einen Vorfall, bevor Sie Maßnahmen ergreifen können.
- Sprechen Sie mit Zeug:innen. Wenn Sie am Arbeitsplatz gemobbt werden, gibt es wahrscheinlich Kolleg:innen, die im selben Raum oder in der Nähe waren und das Verhalten gesehen haben. Vielleicht finden Sie sogar heraus, dass die Person auch andere am Arbeitsplatz schikaniert hat.
- Machen Sie Kopien oder Fotos von Mobbing-Mitteilungen. Wenn die Person, die Sie schikaniert oder belästigt, Ihnen E-Mails schickt oder Gegenstände an Ihrem Arbeitsplatz hinterlässt, achten Sie darauf, diese als Beweismittel zu sichern.
- Sprechen Sie mit einem Anwalt für Arbeitsrecht, bevor Sie eine formelle Beschwerde einreichen. Suchen Sie sich einen Anwalt, der sich auf Fälle von Mobbing oder Belästigung am Arbeitsplatz spezialisiert hat. Die meisten dieser Anwälte bieten eine kostenlose Erstberatung an, damit Sie sich beraten lassen können, wie Sie vorgehen können, bevor Sie das Verhalten melden.
- Sprechen Sie mit einem Mitarbeiter:in der Personalabteilung. Wenn Ihr Betrieb groß genug ist, um eine Personalabteilung zu haben, beginnen Sie das Verfahren zur Meldung von Mobbing oder Belästigung am Arbeitsplatz in der Regel dort. Die Mitarbeiter der Personalabteilung können Ihnen das Verfahren zur Einreichung einer Beschwerde erklären und Sie dabei begleiten.
Welche Rechte habe ich bei Mobbing am Arbeitsplatz?
Der Arbeitgeber:in hat die Verpflichtung, Mobbing am Arbeitsplatz zu vorzubeugen und zu verbieten. Der Arbeitnehmer :in kann rechtlich wegen übler Nachrede, Tätlichkeiten, sexueller Nötigung und Beleidigungen vorgehen
Unter bestimmten Umständen kann der Arbeitnehmer:in Schmerzensgeld, Ersatz von Behandlungskosten und Geldentschädigung einfordern oder auch fristlos kündigen. Der Betriebsrat ist zum Verbot des Mobbings verpflichtet.
Abschlusswort von Mentalwohl
Mobbing ist an vielen Arbeitsplätzen ein ernstes Problem. Obwohl viele Unternehmen eine Null-Toleranz-Politik verfolgen, ist Mobbing manchmal schwer zu erkennen oder zu beweisen, was es für Manager schwierig macht, Maßnahmen zu ergreifen. In anderen Unternehmen gibt es vielleicht gar keine Richtlinien zum Thema Mobbing.
Wenn Sie Maßnahmen ergreifen, um Mobbing am Arbeitsplatz zu verhindern und ein gesundes Arbeitsklima herzustellen, kann dies für Unternehmen und die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen von Vorteil sein.
Wenn Sie gemobbt wurden, sollten Sie wissen, dass Sie sicher Schritte unternehmen können, um das Mobbing zu bekämpfen, ohne den Täter zu konfrontieren. Denken Sie daran, sich zuerst um Ihre Gesundheit zu kümmern.
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